Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 19:40 |
Heute war das zweite Jahrestreffen von actionsanté, der Plattform des Bundesamtes für Gesundheit zu den Themen Ernährung und Bewegung. Das Projekt hat zum Ziel, durch Motivation die grossen und kleinen Player im Ernährungs- und Bewegungsbereich dazu zu bringen, gesundheitsförderliche Massnahmen auszulösen. Vor einem Jahr hatten Migros und Coop ihre Pläne präsentiert, den Salzgehalt in verschiedenen Eigenproduktinen zu senken und den Zuckeranteil zu reduzieren. Heute zogen die beiden Grossverteiler eine erste Bilanz (die Kundschaft hattte auf die Massnahmen nicht negativ reagiert) und kündeten weitere Pläne und Ziele an.
Zudem gaben auch andere Anbieter ihre Aktionsversprechen ab: Unilever, Mars, Traitafina und Selecta. Das Projekt des Automaten-Verkäufers Selecta, das ich stellvertretend hier erwähnen möchte, scheint mir dabei am interessantesten zu sein. Unter dem Label fresh+fit werden Automaten mit einem besonderen, gesunden Sortiment bestückt, die dann in Schulen aufgestellt werden. Die Preise der Frischprodukte werden auf die Taschengeld-Budgets der Jugendlichen abgestimmt, verkauft werden auch Früchte und Gemüse, sowie ungesüsste Getränke. Im Moment läuft ein Pilotversuch an 10 Schulen landesweit, der in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule (Ernährungsberatung) durchgeführt wird.
Die Nachfrage aus den Schulen sei sehr gross und schon hätten sich weitere Interessenten gemeldet aus Firmen und Betrieben. Dies sieht nach einem positiven und entwicklungsfähigen Konzept aus, das neue Akzente setzt für die Automatenverpflegung, sofern es gelingt, weitere Partner zu finden für die Produktikon geeiogneter und günstiger Artikel, die sich für diese Art der Verteilung eignen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Das ist eine witzige Website. Sie nennt sich alliteralisch Calorie Gallery und bildet in zahlreichen Varianten ab, was 200 Kalorien hat. Eine reizvolle Information für alle, die sich mit der Energiemenge befassen, die sie täglich verzehren.
Am Anfang gibt es einen kurzer Überblick, wie gross die Menge einzelner Lebensmittel ist, die 200 Kalorien enthalten: 59 Gramm Pommes (das sind etwa 20 Stäbchen), 75 Gramm Cheeseburger (das ist ein weinziges Schnippelchen, kaum ein Mundvoll), 39 Gramm M&M’s (das sind 16 Stück), oder 1,3 Kilo Salat (ohne Sauce), 1,1 Kilo Tomaten oder 635 Gramm Himbeeren…
In einer weiteren Übersicht sind die meisten der in USA gebräuchlichen Nahrungsmittel in Bild und Text aufgeführt, dargestellt als Ganzes, aber auch mit der 200 Kcal-Portion, zudem alle Inhaltsstoffe aufgelistet, eine wahre Fundgrube!
In einer dritten Rubrik kann man sein eigenes Gewicht eintragen und erhält die Berechnung, wie lange man eine gewisse Tätigkeit ausführen muss, um dabei den Gegenwert von 200 Kalorien zu verbrauchen. Auch das gibt reizvolle Erkenntnisse, etwa, dass man bei einem Gewicht von 80 Kilo dafür 15 Minuten Springseilen muss, 25 Minuten lang Boxen, 30 Minuten lang Schwimmen oder 170 Minuten lang Schlafen…
Wer des ewigen Kalorienzählens überdrüssig ist, kann sich hier spielerisch einen Überblick verschaffen und dann , mit der Grössenordnung im Hinterkopf, seine Wahl treffen. Der Versuchungen, nicht bei der empfohlenen Menge zu bleiben, werden immer noch genug sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:44 |
Übers Wochenende, wenn die Leute zuhause sind und Zeit haben, melden sich die Marktforscher. Ich war gerade dabei, aus der Wohnung zu gehen zum wöchentlichen Grosseinkauf, als das Telefon klingelte. Die Dame fragte im Auftrag einer renommierten Meinungsforschungsfirma höflich, ob ich etwas Zeit für sie hätte. Wie lange denn, wollte ich wissen, den samstäglichen Ladenschluss vor Augen. Keine zehn Minuten, beruhigte sie mich. Also los.
Es ging ums Einkaufen. Ob ich diese Grossverteiler kenne: Denner, Lidl, Coop, Aldi, Migros. Ja, sicher, kannte ich die. Wie häufig ich denn dort einkaufe: mehr als dreimal die Woche? einmal wöchentlich? einmal pro Monat? weniger häufig? – Das beantwortete ich wsahrheitsgemäss, wobei vielleicht noch interessant gewesen wäre, ob es für den Wocheneinkauf ist oder für ein Sandwich am Mittag, ob für den gerade ausgegangenen Kaffeerahm im Büro oder für die Pralinen, die man zum Besuch mitnimmt… aber so genau wollte es die Dame nicht wissen.
In einem Lidl, sagte ich, sei ich noch nie gewesen. Trotzdem bestand die Dame darauf, mich bei jeder Frage auch explizit nach meiner Bewertung des Lidl-Angebotes zu befragen: die Frische der Frischprodukte, die Qualität der Molkereiprodukte, die Auswahl an Drogerieprodukten, die Backwaren, das Süsswarenangebot, das Preisniveau, die Freundlichkeit der Bedienung… und es half nichts, wenn ich ihr bei jeder Lidl-Frage mit etwas angehobenerer Stimme sagte, da sei ich noch gar nie gewesen.
Auch beim Denner hatte ich sie bei der ersten Frage schon darauf hingewiesen, dass die kleine Filiale bei uns um die Ecke nur wenig Frischprodukte führte und ein kleines Sortiment habe, ich daher ihre entsprechenden Fragen kaum objektiv beantworten könne – was sie nicht daran hinderte, sich bei sämtlichen Fragen auch nach dem Denner zu erkundigen.
Als ich nach einer guten Weile darauf hinwies, die zehn Minuten seien schon länger vorbei, strebte sie den Schlussfragen zu. Wieviele Personen in unserem Haushalt leben würden? Und wie alt ich sei. – Als ich mein Alter nannte, bedankte sie sich knapp und hängte auf. Ich vermute stark, es war ihr erst jetzt klar geworden, dass ich mit meinen bald 70 Jahren gar nicht zum Segment des zu befragenden Zielpublikums gehörte.
Denken Sie daran, wenn Sie demnächst in einem Communiqué etwas von der Akzeptanz und vom Image der grossen Lebensmitel-Ketten lesen: aus der Vielzahl der Halb- und Teilwahrheiten ergibt sich erst die ganze Wirklichkeit.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:30 |
Es war nur ein kleiner Artikel, gestern in der Zeitung, fast hätte ich ihn übersehen. Hinten, auf Seite 42 stand er, im Wissens-Teil zwar, 16 Zeilen lang und immerhin illustriert mit einem Bild vom Casting für die TV-Show The Biggest Loser. Zwei übermässig dicke Personen, die auf Klasppstühlen sassen und offenbar auf ihren Auftritt warteten.
Die Aussage des Artikels ist knapp und gnadenlos. Es geht um Amerika. Dort sind heute 30 Prozent der Bevölkerung adipös, das heisst haben einen BMI von 30 und mehr. In den letzten Jahren war die Hoffnung aufgekommen, der epidemischen Ausbreitung der Adipositas liesse sich durch geeignete Massnahmen beikommen, es zeichne sich bereits eine Abflachung der Tendenz ab, weil die verschiedenen gesundheitspolitischen Vorkehren und Regulierungen langsam greifen würden.
Dem sei mitnichten so, konterte eine Forschergruppe von der Harvard-Universität: die Anzahl der schwer adipösen Patienten werde in USA noch weiter ansteigen bis auf ein Level von 42 Prozent, damit sei zu leben – oder allenfalls zu sterben.
Entwicklungsprozesse der Menschheit brauchen ihre Zeit. Der homo erectus war schätzungsweise 15’000 Jahre unterwegs, bis er von Afrika aus ans Ende von Asien gelangt war, alles zu Fuss, als Jäger und Sammler. Wie lange es die Dicken noch geben wird, ist schwer abzuschätzen. Aber wir tun wohl gut daran, in grossen Zeiträumen zu denken.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:01 |
Doppelt diskriminiert sind un den USA – einer Studie zufolge – übergewichtige Mädchen mit dunkler Hautfarbe… denn sie sprechen signifikant weniger (oder gar nicht) auf die gebräuchlichen Präventionsprogramme für Kinder an.
Jene Motivationskampagnen, mit denen die 8- bis 10jährigen Kinder vom Bildschirm weggelockt und zu mehr Bewegung verführt werden sollten, greifen offenbar bei Mädchen mit afroamerikansichen Wurzeln nicht. In vergleichenden Tests zeigen sie keine positiven Resultate sondern schneiden gleich ab wie jene, die an keinem Programm teilgenommen hatten.
Warum das so ist, vermögen die Forscher noch nicht zu sagen. Ob hier das soziale Umfeld eine dominante Rolle spielt, ob die Ess- und Trink-Angebote sich so stark auswirken, ob es genetische Ursachen gibt… alles kann eine Rolle spielen. Während zwei Jahren waren 300 Mädchen begleitet worden. Dabei zeigte sich, dass die Resultate bei den jüngeren Girls besser waren als bei den älteren. Die Forscher zogen daraus den seit alters bekannten Schluss, dass sich früh krümmen müsse, was ein Häkchen werden wolle… oder anders gesagt: dass die Prävention, wenn sie erfolgreich sein soll, nicht früh genug einsetzen kann.
Vor allem gehe es darum, die Kinder zu Bewegung zu animieren, die Spass mache, und sie gar nie an Fastfood zu gewöhnen. – Wenn – so die fast etwas naive Hoffnung der Experten – nur genug Leute nach gesunden Angeboten verlangen würden, so wären diese am Markt auch zu bekommen. – Wie war doch noch der Spruch von der Grossmutter, die ein Trolleybus wäre, wenn sie Räder hätte..?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Radio 1 hat mich für ein Interview an einer Tagung im Berner Oberland aufgespürt (dank Handy). Es ging um das neue Gesetz, das in San Francisco Anfang Dezember in Kraft tritt und das es Fastfood-Ketten verbietet, zusammen mit Mahlzeiten kleine Spielfigürchen abzugeben, wenn diese Mahlzeiten nicht gewisse Kriterien erfüllen wie: weniger als 600 Kalorien, Früchte und Gemüse-Anteil, keine stark zucker- oder fetthaltigen Getränke.
Diese Massnahme ist Teil eines Fünfpunkte-Plans, den die internationalen Konsumentenorganisationen schon vor einigerr Zeit formuliert haben. Dadurch soll verhindert werden, dass die Kids schon von klein an auf gewisse Ernährungsmuster fixiert werden, denn die Abgabe von populären Spielzeug-Figuren kann ja keinen anderen Zweck verfolgen als den, dass die Kleinen ihren Eltern dauernd in den Ohren liegen, sie möchten wieder das bestimmte Essen haben, damit sie ihre Spielzeug-Sammlung komplettieren können.
Marketing, das sich an Kinder richtet, ist ein uraltes Phänomen. Ich erinnere mich: als Knirps ging ich immer gern im Ferienort in die Bäckerei um Brot zu kaufen, denn am Schluss gab uns die Bäckersfrau etwas mit auf den Weg, ein zwar trockenes Güetzi, aber es versüsste uns dem Heimweg über das steinige Strässchen. Dazu flötete sie in ihrem unverkennbaren Ostschweizerdialekt: Chomm bald weder!
Kundenbindung à la Landgemeinde… das gibt es übrigens heute nicht mehr. Oder in der Metzgerei gab es ein Rädli Wurst… bis dies als unangebrachte Einmischung in die elterliche Erziehungshoheit gebrandmarkt wurde und man dem Verkaufspersonal empfahl, vorher zu fragen: Darf es ein Stücklein Wurst haben? – So kritisch war man den guten Gaben im Schnellimbiss gegenüber nie eingestellt.
Das neue Gesetz ist für Amerika absolut ok, dort spielt Fastfood eine grössere Rolle in der Ausserhaus-Verpflegung als bei uns. Hierzulande würde man sich wohl gegen eine allzu einschneidende Regulierung wehren, im Namen der unveräusserlichen Freiheit des Konsums und des Rechts, die eigenen Kinder dick werden zu lassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:20 |
Die Geschichte hatten wir ja schon, dass übergewichtige Menschen bzw. deren Rechtsvertreter versucht haben, den Fastfood-Riesen McDonald’s vor Gericht zu ziehen wegen der Verursachung dieses Übergewichts.
Neu ist nun aber, dass – allerdings in Brasilien – ein Mitarbeiter seinen Arbeitgeber verklagt – und Recht bekommen hat. Der Konzern wurde verurteilt, dem Kläger eine Genugtuung in der Höhe von 17’500 Dollar auszuzahlen. Wie kommt sowas?
Der junge Mann machte geltend, dass er als 18jähriger Lehrling im Verkauf an der McDo-Theke angefangen habe. Da das Unternehmen auf strikte Qualitätskontrolle drängte und häufig unangemeldete „Geisterkunden“ zu Testzwecken vorbei schickte, habe er dauern seine Produkte, die er verkaufte, auch ausprobieren müssen, um zu prüfen, ob die Qualität auch wirklich stimmt. Dadurch habe er im Verlauf von 12 Jahren ganze 15 Kilo zugenommen!
Der Richter stellte sich auf die Seite des Klägers und verurteilte den Konzern… allerdings mit der Option, dagegen in Berufung zu gehen. Dies werde noch geprüft, lautet die Antwort der Firma.
Das Urteil hat verschiedene Aspekte. Auf der einen Seite ist es grundsätzlich begrüsenswert, dass für einmal ein Gericht sich die Position des Schwächeren, des Betroffenen zu eigen gemacht hat. Zum andern muss man allerdings einräumen, dass eine Zunahme von 15 Kilo in 12 Jahren nicht gerade eine Übergewichts-Explosion darstellt, sondern sich auch ganz einfach begründen liesse durch den Wechsel von der Schule in einen eher ruhigen Beruf… mit etwas sportlicher Betätigung hätte der Mann sich das Zusatzgewicht wohl vom Leib halten können.
Ein ähnliches Phänomen liesse sich wohl auch in anderen kulinarischen Betrieben feststellen. Gerade weil die berufsbedingten Einflüsse am Arbeitsort eine Gefährdung dartellen, müsste es den Angestellten wie dem Arbeitgeber ein Anliegen sein, entlastende Strategienen zu empfehlen oder sogar anzubieten. Vielleicht trägt das Urteil aus Brasilien hier etwas zur Meinungsbildung bei.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:57 |
NutzerInnen von eBalance und LeserInnen des eBalance-Blogs wissen natürlich, welche Bewandtnis es mit dem kleinen, vorangestellten „e“ hat: Es geht ums Internet und um das elektronisch-virtuelle Angebot von Dienstleistungen jeglicher Art. In unserem Fall hat dies mit Gesundheit zu tun.
eHealth heisst der umfassende Begriff und er steht hier für ein Unternehmen des Bundes mit dem Ziel, gemeinsam mit den Kantonen (bei denen die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Bürger liegt) die rechtlichen und die organisatorischen Grundlagen zu schaffen, um auch im Gesundheitswesen den Anschluss an die digitalisierte Welt von heute zu finden.
Es ist ein komplexes Gebilde, das in viele Facetten unseres täglichen Lebens hinein greift. Im Prinzip wäre nichts naheliegender als so rasch wie möglich eine computergestützte, sichere Verwaltung all unserer individuellen Patientendaten einzuführen, um die Prozesse – nicht nur im Notfall – zu beschleunigen und auch um die Kohärenz sicher zu stellen: Wer je in einem Spital (am extremsten in der Notaufnahme) war, hat erlebt, wie mühsam das medizinische Personal durch persönliche Befragung herauszufinden sucht, wie der aktuelle Versorgnungsstand eines Patienten ist.. Wenn man Glück hat muss man seine Geschichte bloss drei verschiedenen Leuten erzählen, und wenn man noch mehr Glück hat, schafft man das, ohne etwas zu vergessen…
Wie kommt es, dass ausgerechnet in einer Branche, von der unsere Gesundheit, unser Leben abhängt, noch immer über weite Strecken gearbeitet wird wie im vorletzten Jahrundert? – Eine stichprobenweise Befragung hat gezeigt, dass die Patienten, also das Volk, grossmehrheitlich einverstanden wären mit der Einführung eines elektronischen Managements der persönilchen Daten aus der Krankenakte. Und doch werden irrationale Polit-Widerstände geschürt mit dem Menetekel des „gläsernen Patienten“…
Gerade Menschen mit komplexen, chronischen Krankheiten, die verschiedene Spezialisten konsultieren müssen, sollten ein Interesse daran haben, dass eHealth mit allen Vorteilen rasch umgesetzt wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:12 |
Was sehen wir vor dem inneren Auge, wenn wir uns diesen Begriff durch die Gedanken ziehen? – Speckbarbie – offenbar weit oben in der Publikumsgunst bei der Suche nach dem Jugendwort 2010. Gemeint ist also im unbekümmert-verkürzenden Slang der Jungen eine übergewichtige weibliche Person, die sich auffällig modisch und viel zu eng kleidet…
Nachdem durch Kinder- und Jugendmund allgemein die Wahrheit kundgetan werden soll, lohnt es sich, über die Botschaft nachzudenken, die in dieser Formel schlummert. Eigentlich sind wir ja dafür, dass auch übergewichtige Menschen ein Recht auf modische Kleidung haben. Dass wir Dicken nicht gezwungen sind, uns bis an unser Lebensende in unförmige dunkle Zelte à la Carouge zu hüllen, dass auch wir uns mit bunten, stylischen vom Schnitt her sogar gewagten Outfits schmücken dürfen, sofern uns dies gefällt und Spass macht.
Aber hat ein schriller Auftritt auch seine Grenzen? Können es sich – aus ästhetischen Gründen – nicht alle leisten, aufgebrezelt wie Lady Gaga durch die Gassen zu stolzieren, ohne unangenehm aufzufallen? Muss man dazu schlank oder zumindest wohlproportioniert sein, mit Fettpolstern ausschliesslich dort, wo sie für die idealen Masse horizontal relevant sind?
Sobald das Kleid auch nur ein wenig spannt und sich über kleine Wülste wölbt, ist schon die spitze Häme da und verteilt ihre Zensuren: so gings damals der armen Anna Maier, der in der einschlägigen Presse eine Wursthaut-Robe angedichtet wurde, weil diese an einigen Stellen etwas allzu knapp sass.
Speckbarbie ist ist eine brutale Kombination von zwei Elementen, die sich diametral widersprechen: hier das fette Sinnbild für ein verfressenes Zuviel im Überfluss… und dort die künstliche Karikatur eines unerreichbaren Schönheitsideals. Das eine sein – und das andere sein wollen, ohne es zu können… hier begegnen wir dem wandelnden Widerspruch in sich selbst. Was wäre, wenn Barbie abnehmen würde? Falls sie könnte?
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