13/12  Kinderclub

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

Wenn mein Geburtstag im Kalender näher rückt, häufen sich im Briefkasten die Glückwünsche… Aber es sind nicht Verwandte oder Freunde, die an mich gedacht haben, sondern all die Seminarhotels, in denen ich einmal abgestiegen bin und wo ich notgedrungen beim Ausfüllen des Anmeldeformulars auch mein Geburstdatum hinterlassen habe. – Geburtstags-Marketing, gewissermassen, auch wenn es mir deswegen noch nie eingefallen wäre, in einem dieser Etablissements meine Ferien zu verbringen.

Ähnliches spielt sich offenbar auch in Australien ab, allerdings in einer anderen Altersklasse: dort erhalten Kinder zwischen 7 und 12 Jahren neuerdings briefliche oder elektronische Post zum Geburtstag. Absender sind FastFood-Ketten wie Hungry Jack und Taco Bell. Sie „schenken“ den Kids Gutscheine für Gratis-Mahlzeiten oder freie Desserts oder extra grosse Portionen beim nächsten Besuch…

So sollen die Kleinen mit raffiniertem Direkt-Marketing möglichst früh an das Junk-Food-Unternehmen gebunden werden. Eine Allianz von Organisationen, die gegen kindliches Übergewicht kämpfen, die  Obesity Policy Coalition, hat deswegen bei der australischen Regierung eine Petition eingereicht, um die Kinder vor einer so direkten Beeinflussung zu schützen. Mit dem Hinweis auf die Freiheit des Marktes wurde der Vorstoss jedoch abgelehnt.

Erschwerend kommt dazu, dass dieser Geburtstags-Versand an Kinder im Rahmen von „Clubs“ erfolgt, bei denen die Kids Mitglied sein müssen. Und diese Mitgliedschaft ist nur möglich mit Einwilligung der Eltern. Da haben denn die gut gemeinten Massnahmen der Kinderschützer an der Profitgier – oder was immer es sonst ist – der Eltern ihre Grenzen gefunden!