20/1  Totenlast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:45

Umsonst, sagt das Sprichwort, sei nicht einmal der Tod, denn der koste das Leben. Nach neuen Erkenntnissen gibt es noch ganz andere Kosten, die anfallen, wenn der Tod eintritt. Mit der steigenden Anzahl der übergewichtigen und adipösen Menschen in der Gesellschaft nimmt offenbar auch die Zahl der übergewichtigen Toten zu, da nicht alle noch vor ihrem Ableben die Gnade haben, sich auszuzehren und dünn zu werden…

Bis jetzt hat man dies vordergründig bloss an den immer grösser und voluminöser werdenden Sarg-Möbeln festgestellt, wenn ab und zu ein entsprechendes Bild durch die Medien ging. Nun hört bzw. liest man, was das Sterben der Dicken sonst noch so nach sich zieht. Aus Australien kommt der Bericht, wo inzwischen 25% der Erwachsenen adipös sind. Betroffen sind die Leichenschauhäuser, wo man dazu übergegangen ist, integral gekühlte Räume einzurichten, mit speziellen Toren, durch welche die Transportfahrzeuge direkt bis zum Seziertisch fahren können, damit sich niemand einen Bruch heben muss an den überschweren Leichen. Für die Obduktion braucht es spezielle Werkzeuge und die bisherigen Schubladen, in denen die Leichen aufbewahrt wurden, sind auch zu klein…

Konsequent wurde in Australien auch die Ausrüstung der Spitäler auf übergewichtige Patienten eingeleitet: Betten, Operationstische, Rollstühle, WCs, Nachthemden und Morgenröcke, aber auch das Operationsbesteck mussten auf neue Grössen und mehr Gewicht ausgerichtet werden. Vor allem wurden Hebe-Anlagen installiert, nachdem sich zwei Krankenpfleger ernsthaft im Rücken verletzt hatten beim Versuch, eine 200-Kilo-Patientin auf einer Trage in die Ambulanz zu heben, weil das Gefährt mit der hydraulischen Hebebühne nicht verfügbar war…

Sollen wir deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Oder ist es unser gutes und redliches Recht, zu erwarten, dass man uns so würdig behandelt wie die anderen, wenn wir Spitalpflege brauchen?