22/2 Anschreibepflicht
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:37 |
Wer auf seine Ernährung achtet und sich kalorienbewusst verpflegen will, hat oft Mühe beim auswärts Essen. Zuhause hat man in etwa den Überblick und kann sowohl die Mengen abwägen wie deren Kaloriengehalt auf der Etikette nachlesen. Im Restaurant geht das nicht so gut, weil man in der Regel die Rezepte nicht kennt.
Deshalb hat die Regierung in England beschlossen, dass ab Herbst dieses Jahres in Gaststätten und Take Aways die Kalorien pro Menü auszuweisen seien. Allerdings zunächst auf freiwilliger Basis. Erst wenn der Appell keine Beachtung finden sollte, würden entsprechende gesetzliche Auflagen eingeführt.
Umstritten ist allerdings, wie intensiv die KonsumentInnen diese Kalorien-Angaben effektiv nutzen. Ein Versuch in Amerika hat zu einem ernüchternden Resultat geführt: das Essverhalten von 349 Jugendlichen wurde getestet vor und nach der Einführung der Deklarationspflicht. Zwei Drittel davon waren in Begleitung ihrer Eltern.
Die Auswertung der Kalorienzahl der verzehrten Speisen zeigte keinerlei Unterschied zwischen „vorher“ und „nachher“. Weit wichtiger als die Kalorien-Angaben waren andere Faktoren. In erster Linie war es der Geschmack der Speisen, und an zweiter Stelle kam der Preis. Der Einfluss der Eltern aus die Menè-Wahl der Kinder wurde insgesamt als „gering“ erachtet.
Und was lernen wir daraus? – Isolierte Massnahmen allein bringen wohl (noch) nicht viel… Vor allem erfolgt keine „automatische“ Umstellung der Lebensgewohnheiten, bloss weil neue Informationen oder Indikatoren verfügbar sind. Parallel dazu braucht es Aufklärung, Motivation, „Indoktrinierung“ in einem positiven Sinn, indem den Kids (und deren Eltern) schon früh die Vorzüge einer gesunden bzw. „richtigen“ Ernährung beigebracht werden. Erst ein konsequentes und nachhaltiges Training kann auf Dauer Erfolge bringen… Es ist, das wissen wir inzwischen, eine Generationen-Aufgabe, bei der man sich nicht vorzeitig entmutigen lassen darf!