23/2 Gorilla-Diät
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:12 |
Menschenaffen im Zoo neigen dazu, Übergewicht anzusetzen. Ihre Lieblingsspeise sind süsse Bisquits, nach denen sie regelrecht süchtig werden. Das gehe so weit, sagen die Forscher, dass sie hastig verschlungene Stücke wieder hochwürgen, um sie ein zweites Mal essen zu können… Das wäre dann ein gröberer Fall von Essstörung.
Die Gorillas Mokolo und Bebac in einem amerikanischen Zoo in Cleavland waren zu dick und wurden auf eine spezielle Diät gesetzt, die dem entsprach, was sie in freier Wildbahn auch zu fressen bekommen hätten: Viel Grünzeug wie Lattich, Löwenzahnblätter, Endiviensalat, Heu, Baumsprösslinge mit saftiger Rinde und zarten Blättern, grüne Bohnen, Flachssamen und Bananen, die mit Vitaminpillen gespickt waren…
Nach einem Jahr hatten die beiden Affen je über 30 Kilo abgenommen und wogen etwa wieder so viel wie ihre Kollegen in der Wildnis… diese hatten jedoch wesentlich mehr Muskeln, da sie mehr Gelegenheit hatten, herumzutoben. Als nächstes steht also Gorilla-Training auf dem Plan…
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob eine solche Gorilla-Diät nicht auch für uns, deren spätgeborene Nachkommen, bekömmlich sein könnte? – Engagierte Veganer würden dies wohl begeistert bejahen. Bei Lichte besehen liegt jedoch nicht nur eine evolutionäre Distanz zwischen uns und unseren biologischen Ururururahnen, sondern es gibt einen markanten Unterschied in der sozialen Situation: keiner der beiden Gorillas verfügte über eigenes Geld, um sich am Kiosk oder im Take Away seine eigene Nahrung zu kaufen! Ein Affen-Experiment wäre erst dann vergleichbar und aussagekräftig, wenn die Tiere die freie Wahl und ungehinderten Zugang zu verschiedensten Speise-Angeboten hätten.
So aber sind sie mit Gefangenen vergleichbar, die keine Entscheidungsfreiheit haben und die in einem extrem totalitären System gezwungen sind, mit dem vorlieb zu nehmen, was ihnen gereicht wird… eine Situation, die unsereins allenfalls im Spital antrifft. Und auch dort bleibt noch der Gang zum Kiosk oder die von Besuchern mitgebrachte Pralinenschachtel. Aber zum Affen machen lassen wir uns nicht.