27/3 Ausdruck macht Eindruck
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Es ist eine immer wiederkehrende Frage, die gesundheitsbewusste Eltern beschäftigt: wie bringe ich meinen Nachwuchs dazu, Gemüse zu mögen, wenn einmal die Zeit der Breilein vorbei ist, für die Vater Hipp sich persönlich verbürgt. Was lässt sich tun, um die Knirpse zu motivieren, lustvoll in einen Broccli zu beissen, ein Rüebli zu knacken oder – horribile! – geniesserich den grünen Spinatbrei zu löffeln?
Viele Empfehlungen wurden schon formuliert, aber eine ganz einfache hat nun eine französische Studie als wirksam enthüllt: Lächeln. – Kinder (die Testpersonen waren zwischen 5 und 8 Jahre alt), achten auf das Gesicht ihres Gegenübers, mehr als darauf, ob die andere Person dick ist oder dünn. Immerhin: wenn Kinder etwas mögen (z.B. Schokolade), dann essen sie es, unbesehen ob ihr Gegenüber nun übergewichtig ist oder mager. Wenn sie etwas nicht mögen, dann verstärkt sich ihre Abneigung gegen die Speise, wenn das Gegenüber dick ist.
Wenn die Bezugsperson beim Essen jedoch lächelt oder ein freundliches Gesicht macht, dann mögen sie auch die sonst nicht so geliebte Nahrung plötzlich… Und umgekehrt verstärkt sich ihr Widerwille, wenn die Speise mit einem Ausdruck des Abscheus kredenzt wird…
Eigentlich, denkt man sich beim Lesen dieses Forschungsberichts, hätten die Spezialisten auf diese Erkenntnis auch kommen können, ohne 120 kleine Kinder wissenschaftlich zu nötigen… Das gute alte Gudi-Gudi-Feini-Prinzip ist ja an jedem Familientisch erprobt, und wer meinen würde, ein Kind griffe mit Begeisterung nach einem Stück gedämpften Fenchels, das ihm die Mutter mit ekelverzerrtem Gesicht entgegensteckt, der müsste reichlich naiv oder dann kinderlos sein. – Das einzige, was Kinder trotz abschreckender Mimik gerne nehmen, sind Süssigkeiten und Schokolade.