3/4  Schlaf, Kindlein, schlaf!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:21

Berühmte Männer, geht die Legende, hätten kaum Schlaf gebraucht. Napoleon sei mit vier Stunden ausgekommen. Thomas Edison habe sogar nur zwei Stunden geschlafen, während sich Goethe mindestens neun Stunden lang in Morpheus‘ Armen wiegen lassen musste, um fit zu sein. Der Schlafbedarf sei eine individuelle Angelegenheit, sagt die Schlafforschung. In der Jugend brauche man mehr davon, im Alter komme die senile Bettflucht. Von der habe ich nur bisher noch nichts gemerkt…

Mein persönlicher Bedarf liegt etwa bei fünf Stunden. Wenn ich nach ein Uhr nachts die Lichter lösche, wache ich um sechs Uhr spontan auf, einen Wecker muss ich nicht richten. Manchmal ist es auch die volle Blase, die mir den Aufsteh-Befehl erteilt… Aber aus dem Bett flüchte ich deshalb gleichwohl nicht. Ich geniesse das sogenannte Plegern… das halbwache im Bett den Restschlaf Auskosten, sich nochmals umdrehen, dieses Erspüren der Wärme unter der weichen Decke, eingekuschelt in die Überbleibsel der Träume, und im HIntergrund läuft das Radio, dessen Nachrichten mich im Halbstundentakt langsam an den neuen Tag heranführen…

Wer nur fünf Stunden schläft, der schlafe zu wenig, um abzunehmen, hat ein Forscherteam in Portland herausgefunden und im International Journal of Obesity publiziert. Am besten nimmt ab, wer seine tägliche Energiezufuhr um 500 Kalorien drosselt, pro Woche rund drei Stunden trainiert und täglich zwischen sechs und acht Stunden schläft. 550 adipöse Probanden haben bei einem Test mitgemacht, und am erfolgreichsten haben jene abgenommen, die rund sieben Stunden täglich schliefen. Bei kürzerem Schlaf gab es Stress, bei längerem wuchs der Appetit nach unkontrolliertem Essen…

Ich weiss noch nicht, wie ich das schaffen sollte. Versuche ich es gelegeentlich bewusst, vor Mitternacht zu Bett zu gehen, so bin ich meist um drei-vier Uhr hellwach, wälze mich unruhig, finde keinen Schlaf, muss dann die Nacht-Wiederholungen des täglichen TV-Trashes gucken und mich müde zappen, bis ich endlich nochmals einschlafen kann, um dann um sechs wieder regulär aufzuwachen und den frühen Morgen dösend auszukosten… Vielleicht müsste ich es gezielt und länger üben. Aber auch in den Ferien gelingt mir die Umstellung nicht. Möglicherweise bin ich noch nicht senil genug.