9/4  Mandarinen-Kur

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Die Saison ist vorbei, jetzt, wo der Sommer – unter Umgehung des Frühlings – so forsch durch unsere Lande fegt. Die Zeit der Mandarinen war im Winter. Adventszeit ohne diese süssen, orangefarbenen Dünnhäuter war nicht vorstellbar. Der erste, der sie brachte, war der Nikolaus. Und für uns Kinder war es ein besonderes Vergnügen, die abgeschälte Mandarinenhaut so zwischen den Fingerbeeren zu quetschen, dass ein feiner Strahl des stark riechenden Oels herausspritzte. Den zielten wir in die Kerzenflamme, wo er mit hellem Zischen aufloderte und und in einer gelbgrünen Stichflamme verflackerte. Und wie das roch!

Damals hatten die Mandarinen noch Kerne, die wir ausspuckten. Erst später kamen die kernlosen Züchtungen, auch Nektarinen genannt, oder Clementinen, je nach Herkunft und Stammbaum. Nach Weihnachten war die Saison abgelaufen, die Früchte wurden kleiner und saurer. Sie kamen damals wohl auch nicht von so weit her.

Heute lese ich von einer Studie, die beweist, dass ein in den Mandarinen enthaltener Stoff vor Adipositas schützt, und ebenso vor deren Folgen wie Diabetes 2 und Artherosklerose, der Ursache für manchen Herzinfarkt. Nobiletin heisst die Substanz und bei Mäusen hat sie in Versuchen bewirkt, dass diese trotz fett- und zuckerreicher Ernährung nicht zunahmen…

Ich habe immer gern und viel Mandarinen gegessen. Aber von einem Anti-Zunehm-Effekt hätte ich nie etwas gemerkt. Das kommt höchstwahrscheinlich daher, dass ich keine Maus bin. Die Forscher sagen denn auch, sie möchten ihre Versuche nun auf den Menschen ausdehnen… Bis es so weit ist, stehen die Mandarinen wohl noch weiter unter dem Verdacht, zuviel Zucker (also Kohlenhyxdrate) zu enthalten und zu kalorienreich zu sein. Vielleicht lässt sich der heilsame Wirkstoff ja synthetisch herstellen, wie alles andere in unseren Lebensmitteln auch.