12/7 Geschüttelt, nicht gerührt
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:57 |
Die Bar-Anweisung von 007 lautet zwar etwas anders und richtigerweise müsste hier eigentlich von „gerüttelt“ die Rede sein, denn es geht nicht um Tranksame und deren Zubereitung, sondern um ein Trainingsgerät mit medizinischer Nebenwirkung, das zwar schon länger bekannt ist, dessen Bedeutung für die Adipositas-Therapie aber erst jetzt so richtig ins Bewusstsein gerückt wird.
Powerplate heisst das Ding und seine Ursprünge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als man feststellte, dass Kutschenreisende mit bestimmten Krankheiten sich nach einer Rüttelfahrt über Kopfsteinpflaster besser fühlten als vorher… Heute geht es moderner zu: mächtige, luftgefederte Maschinen lassen eine Plattform in mikroskopischen Schwingungen von höchster Frequenz erzittern, so dass kleine Stosswellen mit der vielfachen Kraft der Erdanziehung entstehen und den ganzen Körper vibrieren lassen, so schnell und stark, dass das Bewusstsein die Bewegungen gar nicht wahrnimmt und dass die Muskulatur reflexartig auf die Stösse reagiert und dabei eine Rundum-Anstrengung vollzieht, als würde jedes einzelne Müskelchen in einem Krafttraining exerziert.
Ich habe heute eine Präsentation gesehen, die mir das Gerät von einer ganz anderen Seite gezeigt hat, als ich es bisher wahrgenommen habe. Nicht alle medizinischen Aussagen konnte ich verifizieren, dies wird ein eingehenderes Studium bedingen und eine Aussprache mit weiteren Experten, aber ein paar Indizien haben mich ganz direkt angesprochen und meine Neugier geweckt, so dass ich mich gerne einem Selbstversuch unterziehen möchte, um zu prüfen, ob die Erfahrungsberichte, von denen ich gehört habe, auch in meiner Praxis nachvollziehbar sind. – Am eindrücklichsten fand ich Filme (und Erzählungen) über Tiere (Hunde mit Gehbeschwerden, Mäuse, Truthühner), die mit sichtlichem Behagen auf der Rüttelplatte ausharrten, keinen Fluchtversuch unternahmen und bei denen sich in einer unbestechlichen Messung mit dem Computer-Tomographen die Fettmasse verringert und der Knochenbau verdichtet hatten, bzw. dass der Hund, der sich vorher kaum fortbewegen konnte, nach einer Session wieder aus eigener Kraft zu stehen vermochte…
Soll man dies nun als eingebildetes Wunder abtun, so wie die „Heilungen“ bei fanatischen Religions-Missionaren? Hätte es sich um Menschen gehandelt – vielleicht. Aber das Tier ist unbestechlich und reagiert ohne autosuggestive Nebenwirkungen. Ich bin sehr gespannt, ob wir etwas daraus machen können für Menschen, deren Gewicht sie daran hindert, sich normal und aus eigener Kraft „sportlich“ zu betätigen.