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Von Heinrich von Grünigen um 10:11 |
Vor drei Tagen habe ich darüber räsonniert, dass mir nichts einfallen wollte für meinen Vortrag, den ich morgen in Hamburg zu halten habe… Zum Glück hatte ich mir gegenüber nicht insistiert und mich nicht unter Druck gesetzt, um mir doch noch die eine oder andere Ausführung abzutrotzen. Denn anderntags habe ich im Büro einen säuberlichen Fragebogen der Veranstalter vorgefunden, mit einer Reihe von präzise formulierten Themenstellungen, auf die es eine Antwort zu geben galt.
In kürzester Zeit waren die gewünschten Daten und Fakten zusammengestellt, in eine schöne Folien-Form gebracht und auf den Stick abgespeichert, so dass ich jetzt leichten Mutes das Flugzeug nach Norden besteigen kann. Wobei neben dem leichten Mut wieder mal der schwere Körper es sein wird, der mir Probleme beim Transport in den immer enger werdenden Flugzeugsitzen macht.
Vor einiger Zeit hatte ich mir vorgenommen, in Europa nur noch mit dem Zug zu reisen und auf Übersee-Routen halt den Aufpreis für BusinessClass zu bezahlen… Aber das hat diesmal nicht geklappt. Ich bin gespannt, um wieviel inzwischen der Beinraum wieder knapper geworden ist… daran, dass ich noch wachsen würde, kann es ja kaum liegen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:09 |
Eine Expertengruppe hat die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in den zurückliegenden Jahrzehnten in Amerika und in England analysiert und daraus eine Prognose für das Jahr 2030 abgeleitet.
Dies unter der Annahme, dass die Regierungen zu wenig entschlossen gegen die Adipositas-Epidemie vorgehen bzw. dass die eingeleiteten Massnahmen nicht wirklich Erfolg zeitigen und zu einer messbaren Veränderung führen.
Wenn die Zunahme der Gewichtszunahme im bisherigen Masse anhält, dann würde es in USA in zwanzig Jahren zusätzlich 65 Millionen Adipöse (mit BMI über 30) geben; in England betrüge der Zuwachs im gleichen Zeitraum 11 Millionen. (Heute sind es 99 Mio in USA und 15 Mio in UK.) Das sind gewaltige Zahlen, die auch eine direkte Auswirkung auf die Entwicklung der Gesundheitskosten haben müssten, sowie auf die Häufigkeit der mit dem Übergewicht verbundenen Krankheiten.
In Amerika würde der Anteil der männlichen Bevölkerung mit Adipositas bis zum Jahr 2030 von heute 32% auf neu 50% steigen, in England von 26% auf 45%. Faktisch wäre jeder zweite Mann adipös. – Nun sind USA und England die beiden Länder innerhalb der OECD mit dem höchsten Anteil an Übergewichtigen. Deshalb lassen sich diese Berechnungen nicht linear auf die Schweiz übertragen. Bei uns beträgt der Anteil an Adipösen derzeit knapp 10% (wobei diese Zahl allerdings nicht auf Messungen beruht sondern auf Selbstdeklaration bei Befragungen).
Das Fazit jedenfalls ist eindeutig und klar: es braucht entschlossene und verbindliche Massnahmen der Regierungen im Interesse einer gesunden und überlebensfähigen Bevölkerung.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:21 |
Vor etwas mehr als zwei Jahren ging sein Bild durch die Boulevardpresse: der „dicke Reto“, 269 Kilo schwer! Der junge Mann, damals 38, hatte sich beklagt, dass die IV ihm eine Teilrente verweigert hatte, mit der zynischen Begründung, er solle mal etwas weniger essen. Viele Reaktionen aus der Öffentlichkeit bliesen allerdings damals ins gleiche Horn und zeigten eine menschenverachtende Einstellung gegenüber Adipositas-Patienten.
Tele Züri hatte damals eine Live-Schaltung zu Reto nach Hause gemacht, mit dem Adipositas-Spezialisten PD Dr. med. Fritz Horber im Studio, und am Ende der Sendung war Reto motiviert, sich einer Magen-Operation zu unterziehen. Er erhielt einen Schlauchmagen, das heisst: rund 90 Prozent seines Magens wurden entfernt und aus dem Rest wurde ein dünner „Schlauch“ gebildet, zwischen der Speiseröhre und dem Magenausgang. Dadruch reduzierte sich nicht nur das Volumen des Magens massiv (was zu rascher Sättigung führt), sondern mit dem grössten Teil des Magens wurden auch jene Zellen entfernt, in denen die Hunger-Hormone gebildet werden. Ab sofort verspürte Reto keinen unkontrollierbaren Drang mehr, Nahrung zu sich zu nehmen.
Seine Krankengeschichte war turbulent. Die Operation an sich verlief ohne Probleme, aber sechs Tage danach stellten sich Bauchschmerzen ein. Es war eine Diverticulitis im Darm, die nichts mit der OP zu tun hatte. Aber da Reto noch nicht in den Computertomographen passte, war es schwierig, den Herd der Entzündung zu lokalisieren. Die Infektion griff auf den frisch operierten Magen über und es kam zu einem Austritt des Mageninhalts in die Bauchhöhle. Reto wurde ins künstliche Koma versetzt und lag wochenlang auf der Intensivstation… Insgesamt musste er 17 mal operiert werden. Einmal war es sogar zu einem Herzstillstand gekommen.
Vom Grad der Komplikationen her ein Ausnahmefall, nicht zuletzt auch bedingt durch das grosse Ausgangsgewicht. Als Reto das Spital verlassen konnte, wog er noch 190 Kilo. Er konnte wieder essen, was er wollte. Die Menge wurde automatisch durch den kleinen Magen begrenzt und über die tägliche Kalorienzahl führte er minuziös Buch mit einer selbst entwickelten Applikation in seinem Smartphone. 1’500 kcal täglich darf er nicht überschreiten. Sind sie erreicht, wird nichts mehr gegessen. Heute wiegt Reto 109 Kilogramm, hat also unglaubliche 160 Kilo abgenommen. Er fühlt und erlebt sich als neuer Mensch, geht wieder in die Berge, wandert so viel wie noch nie, kann problemlos Auto fahren und braucht im Flugzeug nur noch einen Sitz… In zwei Jahren muss er wohl nochmals unters Messer, wenn es darum gehen wird, die nun überschüssige Haut zu entfernen.
Reto ist jetzt 40. Mindestens 30 Jahre lang wird er sein neues Gewicht halten müssen, wird sein Arzt, Dr. Horber, ihn begleiten und motivieren. Reto sieht sich als Vorbild und Mutmacher für andere, die in einer ähnlichen Lage sind. Wernn er ihnen eine Botschaft mitgeben kann, so ist es wohl die: wartet nicht zu lange bevor ihr den Schritt wagt. – Sein Beispiel und seine offenen Worte im TalkTäglich machen Eindruck und wecken Bewunderung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Es ist ein feines Gefühl von Ratlosigkeit, das einen erfasst, wenn man vor dem leeren Bildschirm sitzt, die Finger über der Tastatur, und man sollte etwas schreiben, von dem man noch nicht weiss, wie es herauskommen wird. Das bezieht sich nicht etwa auf diesen Blog, sondern auf etwas, was ich in meinem privaten Sprachgebrauch – und zum Amüsement meiner Familie – eine Tonbildschau nenne. Der Fachausdruck wäre freilich: Powerpoint-Präsentation. Also etwas, ohne das heute niemand mehr öffentlich zu sprechen wagt.
Am kommenden Mittwoch geht die Reise nach Hamburg, an die IFSO, das ist ein medizinischer Kongress über Bariatrische Chirurgie, also die operativen Eingriffe am Magen, vom Magenband bis zum Schlauchmagen. Nicht, dass ich darüber referieren müsste. Aber am Rande dieses Kongresses findet ein Treffen statt der Selbsthilfe-Organisaationen Adipositas-Betroffener aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Wir sind eine Fünferdelegation, die aus der Schweiz anreisen, VertreterInnen von verschiedenen SHG aus der ganzen deutschen Schweiz, und wir haben eine gute halbe Stunde Zeit, um uns und unsere Aktivitäten vorzustellen.
Dazu soll ich ein Einführungsreferat halten… aber es ist mir bisher noch nicht eingefallen, wie ich es aufbauen und vor allem beginnen soll. Dazu zwingt ja die Erstellung der Präsentations-Folien… aber gleichzeitig engt es den Spielraum ein, man muss sich im voraus festlegen, kann nicht – oder nur bedingt – an die Ausführungen der Vorredner anknüpfen und improvisieren. Da unsere Delegation als letzte dran ist, hätten wir so die Möglichkeit, unser eigenes Angebot einzubetten in das, was die anderen tun…
Am Ende beschänke ich mich auf einige wenige Grafiken zur Situation der Adipositas-Prävalenz in der Schweiz, zum Stand der Präventionsarbeiten bei Bund und Kantonen, um dann ergänzend die konkreten Aktivitäten unserer Gruppen zu skizzieren, abgestimmt auf das, was aus den andern Ländern präsentiert wurde. Alles weitere wird sich spontan und im Gespräch ergeben. So bleiben wir flexibel und aktuell…
Das ist ein schöner Gedanke. Zu befürchten bleibt, dass das morgen im Büro wieder alles ganz anders aussieht, wenn ich erst mit dem Schreiben begonnen habe.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Für diesmal werde ich nicht in die alte Leier einstimmen und das Klagelied von den ungesund dünnen Modelmädchen singen, die da regelmässig aus den verschiedensen Castings hervorgehen und bei denen man sich wundert, dass sie jeweils die nächste Hürde in der Selektion überlebt haben.
Diesmal geht es um andere Models, Modelle gewissermassen, die zwar auch posieren sollen für Filmaufnahmen, aber die nicht dünn sein dürfen, sondern richtig dick sein sollten bzw. müssen. Und das kam so: eine Mitarbeiterin des Schweizer Fernsehens hat sich bei unserer Stiftung gemeldet mit der Frage, ob wir ihr Leute vermitteln könnten für Filmaufnahmen. Diese Leute sollten erkennbar adipös sein, stark übergewichtig. Man würde sie filmen in verschiedenen Situationen, beim Gehen, beim Treppensteigen, beim Sitzen am Tisch, in der Strassenbahn… bei alltäglichen Verrichtungen eben, in denen die Körperfülle sichtaber und als Belastung erkennbar ist.
Die Aufnahmen würden so gemacht, dass die Personen nicht erkennbar sind, anonymisiert, ohne dass das Gesicht zu sehen ist. Und gebraucht werden die bewegten Bilder als sogenannte Symbolbilder, zur Illustration von aktuellen Berichten rund um Übergewicht und Adipositas in der Tagesschau. – Dies scheint mir eine wichtige Aufgabe zu sein: den übrigen TV-Zuschauern anschaulich zu zeigen und deutlich zu machen, was es heisst, tagtäglich so viele zusätzliche Kilos herumzuschleppen, die Treppen hoch zu stemmen, sich zwischen den Tischen in der Gaststube durchzuquetschen und beim Sitzen vom Gartenstuhl nicht mehr aufstehen zu können…
Wenn sich jemand, der noch über entsprechende Ausmasse verfügt, angesprochen fühlt, kann er sich über unser Kontaktformular bei mir melden, mit Angabe seiner Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Ich werde die Mitteilung dann weiterleiten. Vielen Dank!
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Von Heinrich von Grünigen um 18:16 |
Langsam scheint die Lebensmittelwerbung Abschied zu nehmen von unwahren und irreführenden Behauptungen. Das zeigt sich am Beispiel von Activia, dem Joghurt mit den einst abwehrkräftestärkenden Bakterien.
Seit in Europa unbewiesene „Gesundheits-Claims“ auf den Index gesetzt wurden, ziehen die Firmen die Lehren für die Zukunft. Noch vor kurzer Zeit wurden die Fräuleins in den Werbespots nicht müde, uns vorzuschwärmen, welch wundersame Wirkung doch die Joghurts auf unsere Gesundheit hätten, da ihre besonderen Bakterienstämme unbeschadet die Magensäure überständen und unsere Darmflora bereicherten, so dass Wohlbehagen und Gesundheit sich unweigerlich einstellen würden…
Nun ist die Dame, die uns aus dem Becherchen vorisst, sehr vorsichtig geworden. Sie sagt nur noch, sie hätte das Gefühl, als tue es ihr gut… und das ist eine subjektive Befindlichkeit, die sie jederzeit hemmungslos kundtun kann, denn sie behauptet ja nichts, was sie auch beweisen müsste, da es nur ein Gefühl ist. Auch spricht sie nicht mehr von einer absoluten Wirkung des Produkts, sondern nur noch davon, dass es ein „besonderes“ Joghurt sei.
Auch das stimmt. Dies zeigt ein Beispiel aus England. Dort will die Firma den Joghurt neu auf den Markt bringen. Zu diesem Zweck hat sie offenbar eine Muster-Packung an ausgewählte Ernährungs-Fachleute geschickt. Einer davon, Ted Kallmyer, hat im DietBlog die neue Speise beschrieben und ist zu einem vernichtenden Urteil gekommen: viel zu süss und viel zu Fett, mit unnötigen Konservierungsstoffen und Bakterien, die in den meisten „normalen“ Joghurts auch anzutreffen sind… Für Leute, die auf ihr Gewicht achten möchten also völlig ungeeignet. Besser wäre es, sagt er, ein ganz gewöhnliches Nature-Joghurt zu nehmen und frische Früchte nach eigener Wahl darunter zu mischen. Warum nicht?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:26 |
Ein Aspekt des Gewichtsverlusts, von dem man eigentlich zu wenig Kenntnis nimmt, weil es in aller Regel „nur“ für den oder die Betroffenen selber zutrifft, das ist das volkswirtschaftliche, das sozio-ökonomische Resultat einer erfolgreichen Gewichtsreduktion.
Exemplifiziert wird dies in einem New Yorker Info-Dienst anhand der Erfahrungen von am Magen operierten PatientInnen. Durch ihre Adipositas waren sie vorher in ihren Bewegungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt, hatten Mühe, sich zu bewegen, waren kraft- und antriebslos und überdies immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt, so dass sie sich schon gar nicht mehr um eine Stelle bewarben, da sie wussten, sie würden ein weiteres Mal abgelehnt…
Nach einem Gewichtsverlust von 30 Kilo und mehr veränderte sich ihr Selbstwertgefühl und ihr Leben wurde wieder lebenswert. Sie fanden Jobs und wurden wieder produktive Mitglieder der Gesellschaft, anerkannt und geschätzt. Damit verbessert sich nicht nur ihre persönliche Situation, sie stellen auch einen positiven Faktor in der Volkswirtschaft dar.
Dass dies auch auf Menschen zutrifft, die ohne chirurgischen Eingriff ihr Körpergewicht deutlich verkleinern konnten, ist selbstverständlich für alle, die es selber erlebt haben… aber weil es sich um eine individuelle, persönliche Erfahrung handelt, ist sie den Nichtbetroffenen meist nicht bewusst. Das können wir ändern, indem wir gezielt Zeugnis ablegen und für unsere Sache eintreten und die Erfolge feiern, wie die Pfunde fallen.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:20 |
Es war nur eine kleine Notiz heute in der Zeitung, mit Verweis auf eine wissenschaftliche Untersuchung, ich habe sie beim morgendlichen Überfliegen des Blattes kurz gelesen und dann wieder aus dem Gedächtnis verloren. Es ging um die unterschiedliche Gewichtsveränderung bei Mann und Frau. Die Untersuchung habe ergeben, hiess es, dass Männer nach einer Scheidung dazu neigen, zuzunehmen, während Frauen eher nach der Heirat zunehmen.
Der Tatbestand als solcher sei durch die Forschung erhärtet, muss also nicht grundsätzlich in Zweifel gezogen werden. Dann bleibt die Frage, weshalb das denn so ist. Darüber stand in dem kurzen Zeitungsbericht nichts zu lesen. Also sind wir auf Vermutungen angewiesen. Bei den Männern scheint mir die Antwort relativ klar zu sein, das kann ich an meinem eigenen Verhalten nachvollziehen… – nicht, dass ich Erfahrung mit Scheidung hätte, aber ich merke, wie sich mein Essverhalten verändert, wenn ich – vorübergehend – auf mich selber gestellt bin. Ich bringe nicht die Musse auf, für mich allein nach allen Regeln der Kunst zu kochen. Ich mache all das, was als ungesund bekannt ist und was man nicht tun sollte: ich esse aus der Dose, sachiebe ein Fertiggericht in die Mikrowelle, reisse die Aufschnittpackung auf und verputze den ganzen Inhalt aufs Mal oder mache weiter, bis die Chipstüte leer ist… Und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass ein Mann, der eben verlassen wurde, andere Gemütsprobleme hat, als sich um eine gesunde Ernährung zu kümmern…
Bei den Frauen könnte man natürlich maliziös sein und annehmen, dass sie sich schlank und attraktiv gehalten haben, bis sie den Mann fürs Leben gefunden haben… und kaum schnappt die Ehefalle zu, spielt die Schönheit eine untergeordnete Rolle und der weibliche Körper beginnt sich still und heimlich auf seine Rolle als Reproduktionsstätte für den Nachwuchs vorzubreiten, sammelt Ressourcen an und hält Reserven bereit… denn die Phase der konkurrenzierenden Werbung ist abgeschlossen.
Vielleicht eine etwas allzu darwinistische Theorie, die allenfalls dadurch zu überprüfen wäre, dass die gleichen Studien an einer Kohorte von verheireteten, kinderlosen Frauen gegengeprüft werden. Und wie immer gibt es natürlich auch Ausnahmen. Nicht jede Frau ist (zum Glück) wie Heidi Klum und zeigt sich wenige Tage nach der Niederkunft schon wieder in alter Schlankheit, als wäre nichts gewesen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:02 |
Kürzlich haben wir uns in einem Kreis von Fachleuten über die Zusammenhänge zwischen Agrarpolitik und Gesundheit unterhalten und dabei festgestellt, dass es durchaus Tradition hat (die sich jetzt auch wieder in der Diskussion um eine neue Landwirtschaftspolitik spiegelt), bei den politischen Rahmenbedingungen für unsere Bauern einzig und allein die wirtschaftlichen Aspekte im Fokus zu behalten: Massnahmen werden gesetzlich verankert, die den Absatz garantieren und den Besitzstand gewährleisten oder mehren sollen. Auch wenn dies auf Kosten der allgemeinen Gesundheit geht.
So wurden jahrzehntelang die Butterberge und die Milchschwemme mit staatlicher Subvention auf den Binnenmarkt geschleust, so dass die Lebensmittelproduzenten die Ware günstig einkaufen und unter ihre Produkte „buttern“ konnten… ungeachtet der gesundheitlichen Problematik einer allzu fetten Alltagskost.
Es fehlte an warnenden und mahnenden Stimmen. Noch heute ist es so, dass eine Koordination nicht stattfindet, aus politischem Kalkül, weil das eine Amt dem andern Amt nicht in die Suppe spucken will. Was kritisch sein könnte, wird unterdrückt… Aber das gehört offenbar zu den Mechanismen der Politik. Und damit stehen wir nicht allein. Als Beispiel mag ein Greenpeace-Spot dienen, der in seinem Ursprungsland verboten wurde… denn er zeigt auf sehr drastische Weise, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Milch-Produktion (allerdings nicht bei uns) und der Vernichtung des Regenwaldes und der Ausrottung der Tierpopulationen…
Freilich machen Verbote von Viedos die Fakten nicht ungeschehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Das Thema hat kaum Aufmerksamkeit erregt. Nestlé hat letzte Woche seine Absicht bekanntgegeben, den Schokolade-Absatz in Russland zu erhöhen. Denn die Russen essen – laut Statistik – nur knapp halb so viel Schokolade wie die Europärer (und die Schweizer). Während letztere bis zu 10 Kilo vertilgen, schaffen die Nachkommen des Zarenreichs gerade mal 4 bis 5 Kilo!
Dieser „Unter-Konsum“ eröffne völlig neue Marktperspektiven, indem man nicht andere Konkurrenten aus einem ohnehin schon übersättigten markt verdrängen müsse, sondern ein echtes Wachstumspotenzial ausschöpfen könne. Der Genuss von Schokolade setzt, soviel haben wir inzwischen verstanden, unter anderem Glückshormone frei.
Da wäre es den Russen ja eigentlich von Herzen zu gönnen, dass sie an dem klassischen Pursuit of Happiness so leicht teilhaben können, durch den Verzehr von möglichst vielen brauen Täfelchen. Wenn sich auf diese Weise die globale Glückseligkeit auch im alten Reussenreich ausbreitet und sich künftige Spannungen und Konflikte vermeiden liessen, so wäre das doch ein hehres Ziel. – Allerdings ist zu befürchten, dass es auf diese Weise höchstens zum Pursuit of Obesity kommen wird, zum Streben nach Übergewicht. An ihren Taten kann man sie erkennen. Hier ist nicht einmal die Absicht zu loben.
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