26/10  Wie die alten Römer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Heute fand zum vierten Mal die Netzwerktagung Bewegung, Ernährung und Körpergewicht statt, durchgeführet von den Organisationen, die auf diesem Gebiet aktiv sind. Der Tag stand unter dem Motto Alltag im Gleichgewicht und deckte verschiedenste Aspekte des Themas ab. Als einen der Beiträge unseres Adipositas-Netzwerks hatte ich einen Workshop angeregt mit einem Historiker, der sich in seiner empirischen Forschung mit der Frage befasst hatte, wie die Menschen früher und heute ihre körperliche Bewegung mit der Energieaufnahme durch Essen in Balance bringen.

Als Einstiegsmodell in die Thematik dienten die römischen Legionäre: durchtrainierte Kraftpakete, die pro Tag auf Eroberung rund 30 Kilometer marschierten, bepackt mit einer Ausrüstung von 40 Kilo Gewicht. Leistungssportler im Dauereinsatz, die an einem Tag bis zu 6’000 Kalorien verbrauchten. Dafür bekamen sie reichlich zu essen: 400 Gramm Fett, 400 Gramm Kohlenhydrate und 200 Gramm Eiweiss… für 17 Tage musste jeder seinen eigenen Proviant mitschleppen, wenn sie unterwegs waren… Denn nur gut genährte Krieger garantierten den Sieg.

Ganz anders waren in der frühen Neuzeut, im 18. Jahrundert, die armen Leute im Schweizer Mittelland dran: rund ein Fünftel der Bevölkerung gehörte zu den „Landlosen“, hatte keinen eigenen Besitz und war permanent unterwegs auf der Suche nach Arbeit. Auch sie legten täglich bis zu 30 Kilometer zu Fuss zurück, aber richtig zu essen hatten sie kaum, sie brachten es auf tägliche 640 Kalorien und gingen buchstäblich an Unterernährung in jungen Jahren zugrunde.

Drittes Vergleichsbeispiel waren die heutigen Sportler, die einen Ironman absolvieren: auch sie verbrauchen pro Wettkampf bis zu 11’000 Kalorien und nehmen dabei ein gutes Kilo ab, das sie sich natürlich problemlos wieder anfuttern können… – Bewegung ist und war immer mit Kraftaufwand verbunden. Menschen mit einem Bewegungsnaturell empfinden Lust und Befriedigung, wenn sie zu Fuss unterwegs sind, aber Gewaltsanstrengungen wie Rennvelo Fahren oder Joggen kann man nicht bis ins Alter bewältigen. Deshalb bietet sich als schonendere Variante das Fahren mit einem Elektro-Velo an, einem E-
Bike, das die eigene Tret-Anstrengung dosiert unterstützt, so dass man im optimalen Trainingsbereich arbeiten kann… Aber auch hier gibt es – wie im alten Rom – ohne Fleiss keinen Preis: man muss mit dem E-Bike zwei Stunden lang fahren, um 30 bis 40 Gramm Fett zu verbrennen! Da lohnt es sich doch, beim Essen etwas Vorsicht walten zu lssen…