12/12  Am Hungertuch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:19

Die Redewendung am Hungertuch nagen stammt nach einigen Quellen aus dem Jahre 1000, als es üblich war, während der Fstenzeit in der Kirche den Altar-Bereich durch ein aufgehängtes Tuch – das Fasten- oder Hungertuch – vom Kirchenschiff abzutrennen.

Der Spruch bedeutet wo viel wie „nichts zu Beissen zu haben“… und verbindet sich in der Phantasie mit der anderen Formel „arm wie eine Kirchenmaus“, was soviel bedeutet wie: dass die Maus, die in der Kirche lebte, eben höchstens das aufgehängte Hungertuch benagen konnte und nicht über eine bürgerliche Speisekammer mit Käse, Speck und Würsten verfügte.

Fest- und Feiertage sind die pure Versuchung für alle, die auf ihr Gewicht achten möchten. Aber alle entsprechenden Tipps und Ermahnungen für einen kaloriensparenden Umgang mit den Weihnachts-Leckereien muten wie blanker Hohn und Zynismus an im Angesicht der Not und des Elends, die weite Teile unserer Welt im Griff haben.

Was wissen wir darüber? Wer informiert uns? Wie können wir helfen? – Die Briefkästen sind in diesen Tagen voll von Spendenaufrufen und wir wissen, dass natürlich „jeder Rappen zählt“… Aber sind wir auch offen genug, um diese Not an uns herankommen zu lassen? Und sind wir bereit, unseren Überfluss zu teilen? – Gerne benutze ich die Gelegenheit, wieder einmal auf eine hervorragende Quelle für objektive und sachgerechte Information hinzuweisen: die Online-Zeitung JOURNAL 21, die aktuell über die Hungernden in Nordkorea berichtet, die einen Kontrapunkt bilden zu unserem adventlichen Überfluss.