13/12 Laufen statt schlecken
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:04 |
Das Phänomen ist leider nur zu bekannt: man nimmt sich vor – da man ja generell nicht auf Genuss verzichten möchte – nur ein einziges Täfelchen Schokolade genüsslich im Mund zergehen zu lassen, um voll die Glücksgefühle zu spüren… und schwupps, ehe man es überhaupt gemerkt hat, ist die ganze Tafel verschwunden, einfach weg!
Es gibt Menschen, die können ihren Schokolade-Konsum unter Kontrolle halten. Ich hatte mal einen Kollegen, der in seiner Schreibtisch-Schublade immer einige Tafeln aufbewahrte, ohne je davon zu essen. Bei besonderen Gelegenheiten, wenn Geselligkeit angesagt war oder so, erinnerte er sich an seine Lagerbestände und holte etwas davon zum gemeinsamen Verzehr…
In unserer früheren Büro-Gemeinschaft hatte es am Empfangsdesk eine grosse Schale mit Süssigkeiten, aus der man sich nach Belieben bedienen konnte… als erstes gingen immer die Lindor-Kugeln weg, die Lakritz-Bonbos blieben meist bis zuletzt. Und ich war überzeugt, dass das reine Vorhandensein dieser Schale ein wesentlicher Grund dafür war, dass jeder meiner Versuche, abzunehmen, gnadenlos fehlschlug.
Jetzt gibt es eine Alternative, wissenschaftlich erforscht: an der Universität Exeter wurde ein Versuch mit 74 Probanden durchgeführt, allesamt regelmässige Schokolade-Esser. Sie wurden in eine Büro-Landschaft versetzt, in der sie unterschiedlich schwierige Aufgaben zu erledigen hatten. Auf dem Schreibtisch stand eine Schüssel mit Schokolade, aus der sie sich frei bedienen konnten.
Die eine Gruppe wurde regelmässig angehalten, 15 Minuten auf einem Laufband zu „gehen“. Unmittelbar danach durften sie sich wieder an die Schokoladen-Tische setzen. Mit dem Resultat, dass all jene, die auf dem Band gelaufen waren, bloss halb so viel von der Schokolade assen wie jene, die sich nicht bewegt hatten. Die „Schwierigkeit“ der Aufgaben spielte dabei keine Rolle.
Bewegung, wäre also die Schlussfolgerung, macht glücklich und ersetzt sozusagen das Bedürfnis nach Süssem aus Kakaobohnen. Oder reduziert es zumindest. Interessant sind dabei die Mengenangaben: die Leute, die nicht gelaufen waren, assen im Schnitt 28 Gramm, die Band-Läufer begnügten sich mit 15 Gramm… – Gut, habe ich bei dieser Studie nicht mitgemacht, das hätte sonst das Resultat massiv verfälscht.
Wahrscheinlich aber könnte man den Probanden auch eine andere Art der sinnvollen Beschäftigung anbieten? Etwas, das spannend ist und sie fordert – nicht einfach „schwierig“. Etwas, das sie mehr interessiert als Schokolade – oder sie sozusagen glücklicher macht.
So rein gefühlsmässig würde ich sagen, ist es eher ein psychischer Effekt als ein physischer.
Auf jeden Fall aber wären sämtliche Versuchungen der erwähnten Art an einem gestählten eBalacner absolut wirkungslos abgeprallt!