13/2 Ernährungs-Alarm
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Eine Verlags-Ankündigung wirft Wellen voraus. Droemer-Knaur zeigt das Erscheinen eines neuen Buches des Ernährungskritkers Dr. Hans-Ulrich Grimm an: Vom Verzehr wird abgeraten. In grossen roten Lettern prangt diese negative Empfehlung auf dem Buchumschlag, aufgestempelt auf das Bild von weissen Drinkfläschchen, wie sie für die Verabreichung von heilsangepriesenen, abwehrkräftestärkenden Milchprodukten verwendet werden. Das Buch soll Anfang März im Handel erhältlich sein.
Wenn Grimm zur Feder greift, bleibt kein Produzentenauge trocken. Gnadenlos leuchtet er die Hintergründe der Lebensmittelindustrie aus, macht Zusammenhänge verständlich und deckt Missstände und Mauscheleien auf. Diesmal hat er sich die als besonders gesundheitsfreundlich ausgelobten Laborprodukte vorgenommen, die unter dem Label des Functional Food in den Markt drängen.
Grimm formuliert es unverblümt und benennt offen die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von gewissen Produkten verbunden sein können. Schon die Voranzeige des Verlags liest sich wie die Kurzfassung eines Medikamenten-Beipackzettels, in dem die Aufzählung der Nebenwirkungen mehr Raum einnimmt als die Beschreibung des allfälligen Nutzens eines Präparates. Dumm ist nur, dass in der TV-Werbung jeweils bloss die sogenannten Benefits möglichst marktschreierisch angepriesen werden (oder auch einfältig, wie im Fall der lieben Frau Walliser, die ihrer Kollegin eine Videokamera schenkt, damit sie sich beim Schlürfen des Drinkleins selber filmen könne), während die Risiken und Nebenwirkungen tunlichst verschwiegen werden.
Gesund, so folgert Grimm, sind Lebensmittel nur, wenn sie natürlich und naturbelassen sind. Wird die Nahrung industriell gefertigt oder gar verändert, so verliert sie die Wirkungskraft der Natur. – Ich bin gespannt auf die Ausreden der PR-Agenturen, wenn sie die Reaktionen auf das Buch formulieren müssen.
Was ich mich immer wieder frage ist, wer weiss denn eigentlich noch, was ein natürliches Erzeugnis ist – wo Milch herkommt, wenn sie hunderte von Kilometer herumkutschiert wurde und in Riesenfabriken zu etwas verarbeitet wurde. Wie sich Erde anfühlt, ausser im Blumenkistchen auf dem Fensterbrett mit armmüeteligen Kräutern. Ich träume immer wieder mal, dass Senioren beginnen mit Schülern einen Schulgarten zu bebauen, wo die Tagesschule dann beliefert wird – und man gemeinsam was aus dem Geernteten etwas Feines zubereitet.
Ich wünsche mir Hochschulen, die ihre zukünftigen Lehrkräfte begeistert anders zu lehren: http://bildungsklick.de/a/82267/studenten-lernen-an-der-uni-kochen/
14. – 18.02.2012 Didacta Hannover
Vom 24. bis 26. Oktober 2012 findet unsere grösste Bildungsmesse, Didacta Schweiz 2012 Basel gleichzeitig mit Worlddidac in der Messe Basel statt.
Bildung Gesundheit wird ein wichtiges Thema sein – thematisiert von dialog-gesundheit Schweiz gemeinsam mit dem Gesundheitsdienst der Stadt Basel und dem Institut für Hausarztmedizin Universität Basel.