23/2  Dr. med. App

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:49

Der Schweizer Bundesrat – höre ich in den Nachrichten – denkt daran, die Geldbusse massiv zu erhöhen, die fällig wird, wenn jemand erwischt wird, wie er am Steuer eines Autos sein Handy bedient. Das wirkt auf den ersten Blick vernünftig, denn Handy und Autofahren erhöhen das Risiko für Unfälle.

Aber was, wenn der Handygebrauch überlebenswichtig ist? – Das Smartphone als zentrales Werkzeug in der Gesundheitsversorgung, diese neue Perspektive wird vom Gesundheitsministerium in England beschworen. Bald, vernimmt man, würden die Hausärzte ihren Patientinnen und Patienten per Rezept bestimmte „Apps“ verschreiben.

Übers Internet hat das Ministerium die Bevölkerung aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie die neue Telefon-Technologie im Dienste der Gesundheit angewendet werden könnte. Dies waren die häufigsten Vorschläge für entsprechende Apps:

  • Langzeit-Überwachung von chronischen Krankheiten (z.B. Diabetes)
  • Hilfe in posttraumatischen Stress-Situationen
  • Überwachung des Blutdrucks und anderer Funktionen
  • Orientierung über Gesundheits-Angebote und Standorte
  • aktuelle Tipps zum gesunden Essen und zur Fitness

Per App könnte geklärt werden, welche Klinik gerade offen hat und wie man dorthin gelangt. Übers Telefon könnte man eine Erst-Konsultation einholen und Daten zur Analyse eingeben. Eine App kann die Patienten daran erinnern, dass und wann sie Medikamente einnehmen oder den Blutdruck messen sollen. Per Telefon können Rezepte und Produkte-Empfehlungen vermittelt und Lebensmittel-Fakten abgerufen werden.

Das Ministerium hatte eine Auswahl der besten Vorschläge ins Internet gestellt; diese wurden in einem Monat über 14 Millionen mal abgerufen. Nun soll diese Dienstleistung konsequent ausgebaut werden.

Online-Gesundheitsangebote für Mobiltelefone sollen in die neue englische Gesundheitsstrategie einfliessen. Vielleicht ein Mittel, um dem auch hierzulande sich abzeichnenden Mangel an Hausärzten entgegen zu wirken? Schön und gut wäre es, aber möglicherweise nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zum total(itär)en Gesundheits-Staat. Dieser bestünde wohl darin, dass jedem Säugling ein Analyse-Chip eingepflanzt wird, der den Menschen ein Leben lang begleitet, ihn laufend analysiert, die Daten laufend an eine Gesundheits-Zentrale meldet und sofort Alarm schlägt, wenn sich ein Leiden abzeichnet…

Dann aber stellt sich die Frage: Wie „krank“ ware denn dies?