22/3  Hirn läuft mit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:35

Zum dritten Mal, vor dicht gefülltem Auditorium, führte heute das Universitätsspital Zürich sein Adipositassymposium durch, mit hochkarätigen Fachreferaten und Diskussionen. Breit gefächert war das Themenspektrum: von einer Auslegeordnung über die medikamentösen Optionen zur Adipositastherapie über die Ernährung nach Magenoperationen, die neuesten Trends in der Operationstechnik und die komplexe Funktionsweise der verschiedenen chirurgischen Eingriffe, über die Rolle der Bewegung in der Adipositas-Prävention und die Steuerung der Vorgänge bei der Nahrungsaufnahme bis zu den häufigsten Komplikationen bei und nach Operationen und schliesslich zur chirurgischen Nachbehandlung der überschüssigen Haut nach starkem Gewichtsverlust.

Aus der dichten Fülle der vermittelten Informationen kann ich jetzt nur willkürlich einzelne Aspekte aufgreifen, die sich mir besonders eingeprägt haben. Da war die Aussage des Chirurgen Renward Hauser im Zusammenhang mit der Ernährung: viele Menschen mit extremer Adipositas haben schlechte Zähne und ein defektes Gebiss… bevor an eine richtige Ernährung „nach der Operation“ gedacht werden kann, müssen zuerst die Beisswerkzeuge saniert werden…

Oder der Ernährungsspezialist Paolo Suter, der die eminente Bedeutung der Bewegung für den ganzen Organismus und insbesondere für das Funktionieren des Gehirns anschaulich erläuterte, mit der plakativen Formel, dass Bewegung an sich für das Verbrennen von Kalorien nicht viel bringt (nach der Formel „1 Kalorie pro Kilo Körpergewicht pro Kilometer“, was heisst: ein Mensch mit 100 Kilo Gewicht muss drei Kilometer laufen, um ein Gipfeli zu „verbrennen“), dass aber jede noch so kleine körperliche Bewegung das Gehirn bei seinem Funktionieren unterstützt.

Und dann die bittere Aussage des plastischen Chirirgen Merlin Guggenheim, der eindrückliche Bilder von erfolgreichen Wiederherstellungs-Operationen zeigte (neudeutsch genannt: Massive Weight-Loss Body Contouring, kurz MWLBC), verbunen mit dem Hinweis, dass all jene, die mit eisernem Willen und z.B. eBalance ohne Operation viel abgenommen haben, kaum eine Chance hätten, dass die Krankenkasse nach geltender Praxis die Kosten für ihre Haut-Operation übernehmen würde.

Hier, so sagte der Vertreter der wissenschaftlichen Fachorganisation SMOB, bestehe akuter Handlungsbedarf und dies sei das nächste Ziel der politischen Lobbyarbeit, dass hier einheitliche Kriterien und Regeln für alle Menschen mit grossem Gewichtsverlust hergestellt würden. Wir sind dabei!


Ein Kommentar zu “Hirn läuft mit”

  1. Düblin sagt:

    Das ist wirklich eine gute, kurze Zusammenfassung. Danke.

Comments are closed.