21/3  Nicht gesund = ungesund?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:28

Das ist vielleicht eine gewagte Gleichung, obwohl sie einer gewissen Logik nicht entbehrt. Die Frage ist: müssen wir als „ungesund“ (also der Gesundheit abträglich) betrachten, was nicht ausdrücklich als „gesund“ gilt?

Die Antwort lautet wohl: ja und nein. Denn es geht um Nahrungsmittel, von denen die Werbung behauptet, sie hätten eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit. Bleibt diese aus, heisst das noch nicht, dass jetzt Krankheit herrscht. Es sei denn, die gleiche Werbung hätte uns zuvor erfolgreich eingeredet, wir litten ausgerechnet an jener Befindlichkeitsstörung, gegen die das Nahrungsmittel gerade hilfreich vorzugehen vorgibt.

Das tönt zwar kompliziert, ist aber ganz einfach. Weil sich alle Freundinnen von Maria Walliser dauernd aufgebläht fühlen, hat diese immer ein Joghurt im Sack und eine Videokamera zum Verschenken dabei. Wenn dann zufällig gerade ein Fernseh-Kameramann in der Nähe ist, kann dieser filmen, wie die eine der anderen hilft. Das ist doch prima.

Aber jetzt ist es auch damit aus. Die EU hat zehntausende von Lebenssmitteln auf ihre behauptete gesundheitlich positive Wirkung hin getestet und dabei eine Liste erstellt mit jenen Produkten, die von sich zu Recht solche Behauptungen aufstellen können. Und das Joghurt von Frau Walliser ist nicht auf dieser Liste. – Das heisst aber nun natürlich nicht, dass man dieses spezielle Joghurt nicht mehr essen solle. Nur weil es offenbar nicht „gesundheitswirksam“ ist, muss es noch lange nicht „ungesund“ sein. Man kann es seines Geschmacks und seiner Konsistenz wegen mögen. Die Packung kann einem gefallen. Es kann im Verkaufsregal so günstig platziert sein, dass man gerne zugreift… das alles mag zutreffen und soll im freien Markt den Verkauf und den Konsum bestimmen. Aber mit positiver Auswirkung auf das Wohlbefinden oder die Gesundheit hat es nichts zu tun. Und das ist irgendwie beruhigend.




20/3  Schwerelos

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:42

Heute hatte ich das besondere Vergnügen, an einer Sitzung teilzunehmen, die im derzeit höchsten Gebäude der Schweiz stattfand: im Zürcher Prime Tower. Das Meeting war im 31. Stock, also bloss vier Stockwerke unterhalb des obersten Geschosses, auf wohl gut 110 Meter Hohe.

Dort hinauf zu gelangen war nur eine Frage von Sekunden. In einem der grosszügig mit Spiegelglas ausgestatteten Aufzüge ging es nach oben. Zuerst hatte man unten am Empfang einen Badge erhalten, der auf das Stockwerk programmiert war, für das man sich angemeldet hatte. Diese Karte steuerte automatisch den Lift, in dessen Innerem es keine Knöpfe mehr gab.

Die Fahrt im schnellen Aufzug war einer der Punkte, dem ich mit Neugier und etwas Ungewissheit entgegen gesehen hatte. Aus früheren Erlebnissen mit sogenannten Wolkenkratzern wusste ich, dass es beim Anfahren eine starke Beschleunigung geben würde, die mein ohnehin zu grosses Körpergewicht kraftvoll nach unten drücken würde… während man dann kurz vor dem Anhalten im Ziel so etwas wie eine Kurzzeit-Schwerelosigkeit verspürte, weil der Lift abgebremst surde, die Körpermasse aber noch mit der hohen Reisegeschwindigkeit weiterfliegen wollte.

Aber die gemischten Gefühle, mit denen ich die Liftkabine – eine kleine Halle aus spiegelndem Glas und Silberwänden – betreten hatte, erwiesen sich als völlig unnötig. Die Türe schloss sich…. und nichts geschah! Es gab keinen Ruck, kein Anfahren, keine Beschleunigung. Nach einer winzigen Weile öffnete sich die Tür wieder, ich dachte für einen kurzen Moment, da wolle möglicherweise noch jemand zusteigen, der später gekommen war… aber der Blick nach draussen zeigte mir, dass wir bereits „oben“ angelangt waren, im 31. Stockwerk, ohne dass man echt etwas von der Bewegung und vom Abbremsen verspürt hätte.

Ein Wunderwerk der Technik und der modernen Fahrstuhlbaukunst, wenn ich bedenke, wie einst in unserer Jugendzeit die Elevatoren in den  Altbauten mit ihren Scherengittern die Stockwerke hinauf ruckelten, so dass man ehrfürchtig den Atem anhielt, bis das Gefährt zum Stillstand kam. Jetzt war man all den Weg nach oben geschwebt, als wäre man von Ausserirdischen in ein Raumschiff hochgebeamt worden, völlig losgelöst und schwerelos! Ein Zustand, an den man sich gewöhnen könnte.




19/3  Big Brother

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:49

Was haben Vanille, Fenchel, Eucalyptus, Lavendel, Kardamom, Grapefruit, Kamille, Pfeffer, Rosmarin und Zimt gemeinsam? Sie duften. Und sie sollen – glaubt man den einschlägigen Anpreisungen des Herstellers – in bestimmten Kombinationen, als ätherische Parfüms angewendet, das Hungergefühl unterdrücken.

Mit einem Deo-Roller an den richtigen Stellen aufgetragen und tief eingeatmet, sollen die Düfte dieser Pflanzen „übermässige Hungergefühle“ dämpfen, den Appetit regulieren und sogar ein Sättigungsgefühl erzeugen.

Das wäre dann eine naturnahe, „chemiefreie“ Methode zur Unterstützung der Gewichtskontrolle, die ich da in einem Inserat gefunden habe, abgedruckt in einer Apotheker- und Drogisten-Zeitschrift. Acht verschiedene Geschmacksrichtungen werden angeboten, wobei allerdings nichts zu lesen ist über olfaktorische Risiken und Nebenwirkungen: werden die Düfte mehrmals täglich auf Nacken, Schläfen und Handrücken angebracht, so muss wohl damit gerechnet werden, dass sich der Geruch je nach Penetranz auch in der beruflichen und privaten Umwelt verbreitet und dort möglicherweise zu anderen Reaktionen führt…

Eine mögliche Nebenwirkung wird explizit genannt: „Es kann zu einer Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphinen) kommen…“ – Gemeint ist dabei wohl der/die Anwender/in selber. Da frage ich mich dann aber, ob diese Glücks-Erzeugung nicht auch bei den Passiv-Riechern auftreten könnte. Und wenn dem so wäre: ob man dann nicht diese Art von natürlicher und sattmachender Duftveredelung grad ganz direkt in die Kimaanlagen einbringen könnte, um so im ganzen Betrieb, ja in einem erweiterten öffentlichen Raum nicht nur einen kollektiven Glücksrausch zu erzeugen, sondern gleichzeitig auch ein gemeinsames Sättigungsgefühl zu entwickeln, das sich regulierend auf den Gesamtverbrauch an Kalorien auswirken würde.

Das wäre dann eine Dimension, die sich Goerge Orwell für 1984 noch nicht ausgemalt hatte: Big Brother is smelling you!




18/3  Noch keine Wende

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:49

Erste Anzeichen von Erleichterung kamen mancherorts auf: man glaubte, dass die Kampagnen zur Adipositas-Prävention bei Kindern und Jugendlichen erste Früchte trugen und dass der Trend gebrochen sei. Einzelne Untersuchungen in verschiedenen Ländern hatten diesen Schluss zugelassen.

Nun kommt aus England ein gegenteiliger Bericht: Tendenz immer noch (wenn auch nur leicht) steigend! Im Rahmen des nationalen Präventionsprogramms wurden mehr als eine Million Schulkinder gemessen und gewogen. Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der Übergewichtigen bei den 10-11jährigen von 18,7% im Vorjahr auf neu 19% gestiegen war. Damit ist – wie bei uns – nahezu jedes fünfte Kind übergewichtig.

Im Gegenzug hat sich die Anzahl der adipösen Kids leicht verringert, von 9,8% auf 9,4%. Das ist zwar in beiden Fällen keine markante Veränderung, aber angesichts der grossen Menge der beobachteten Kinder ein verlässliches Indiz für eine Entwicklung. Eine Interpretation der beiden gegenläufigen Trends haben die Wissenschafter noch nicht geliefert. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung ein Gefälle auf: die Anzahl übergewichtiger Kids ist in den unterprivilegierten städtischen Regionen grösser. Die Forscher rufen die Regierung auf, noch mehr zu unernehmen um die Kinder davor zu bewahren, dick zu werden, da übergewichtige Jugendliche mit grösserer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene dick sein und an den Folgekrankheiten der Adipositas leiden werden.




17/3  Abschied in Kleidergrössen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Ein Umzug steht bevor. In einem halben Jahr zwar erst, aber er wirft seine Schatten voraus. Und weil in zehn Tagen eine Altkleidersammlung angesagt ist, sei dies die ideale Gelegenheit, sich von all dem Ballast zu trennen, der sich in Kästen und Schubladen während der letzten zwölf Jahre angesammelt hat, meint die tüchtige Hausfrau.

Und so geht es denn durch die Regale und die Schränke, werden Anzug um Anzug, Jacke nach Jacke und Hose nach Hose anprobiert. Bei jedem Kleidungsstück kommen Erinnerungen hoch, wann und wo man es erstanden hat, bei welchen Gelegenheiten es getragen wurde und mit welchen Gefühlen man es bei früheren Aussortierungen jeweils wieder zurückgehängt hat, beseelt von der Hoffnung, man würde wieder einmal in die früheren Grössen hinein passen…

Aber diesmal gibt es kein Pardon. Das neue Domizil wird kleiner sein, wir werden nicht mehr so viel Stauraum haben und was jetzt und heute nicht passt, muss gnadenlos weg, in den Plastiksack mit dem Aufdruck des Hilfswerks, dem der Erös zugute kommt.

Nach zwei Stunden ist es geschafft. Hemden, Unterhosen, T-Shirts… alles, was zwickt und spannt muss weg, es ist wie beim Schlussverkauf. Ich habe gar nicht gewussg, wie reichhaltig meine Garderobe im Grunde war – weil ich die Dinger ja seit Jahren nicht mehr getragen habe, nicht mehr tragen konnte. Emotional auch der Abschied von einigen Militär-Reliquien, die ich mir aufgehoben hatte, nachdem die Pflichtstücke im Zeughaus abgeliefert waren: persönliche Dinge, die der Wehrmann behalten durfte, und die seitdem in Plastic mottensicher eingeschweisst waren. Jetzt mussten sie den Weg in die Rohstoffsammlung antreten, denn wir werden keinen Platz mehr dafür haben.

Und irgendwo hinten scheicht sich ein Gedanke durchs Halbbewusstsein: wie gut geht es uns doch, dass wir in aller Ruhe und aus freien Stücken diese Selektion vornehmen können, wenn man bedenkt, wie es Menschen ergeht, die auf der Flucht sind, die gezwungen werden, innert kürzester Zeit die wichtigsten ihrer Habseligkeiten zusammen zu klauben und sich auf den Weg zu machen ins Ungewisse, beladen mit dem Wenigen, was sie tragen können, und mit der Angst davor, keine Zukunft zu finden.

Daran fehlt es bei uns ja icht. Die Trennung vom Ballast wird zur Befreiung.




16/3  Kinderlebensmittel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:04

Normalerweise ärgern wir uns „nur“ über verlogene TV-Spots, die fett- und zuckerhaltige Kaloreinbomben als „speziell für Kinder geeignete“ Nahrung empfehlen. Es ist eine instinktive Abwehrhaltung, denn wir wissen natürlich, dass die Kleinen das Zeug gerne schlecken, je süsser und je fettiger desto lieber, weil das den Gaumen beglückt.

In Deutschland hat man nun 1’514 speziell für Kinder entwickelte Lebensmittel genauer unter die Lupe genommen, hat deren Zusammensetzung analysiert und auch deren Vermarktung über die verschiedenen Medien untersucht. Mit dem ernüchternden (und erschreckenden) Resultat, dass die Mehrzahl dieser Angebote übermässige Mengen an Zucker und ungesunden Fettbestandteilen enthalten.

Würde man diese Produkte mit der „Ampel-Kennzeichnung“ deklarieren, so würden 1’109 (also 73%) ein ROTES Etikett bekommen, 6% (92 Produkte) wären ORANGE und 12% (188) wären GRÜN ausgezeichnet… die restlichen liegen dazwischen… Durch diese Verteilung wird die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung empfohlene Lebensmitel-Pyramide quasi auf en Kopf gestellt!

Die Autoren der Untersuchung kommen deshalb zum Schluss: Es ist praktisch unmöglich, aus dem Angebot, das die Industrie als Kinderprodukte vermarktet, eine ausgewogene Ernährung zusammenzustellen. – Die gleichen oder ähnliche Produkte stehen auch bei  uns in den Regalen. Es lohnt sich, beim Einkauf die Augen offen zu halten.




15/3  Schlankwäscherei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:52

Ein überraschender Ausdruck, hergeleitet vom Begriff der Weisswäscherei (was so viel bedeutet wie dass eine an sich üble Sache durch die Verwendung entsprechender Formulierungen imagemässig „positiver“ dargestellt wird als sie effektiv ist), ist der englische Begriff Leanwashing.

Leanwashing-Index – so heisst eine interaktive Webseite, die von einem US-Spezialisten-Team ins Leben gerufen wurde, ein Forum, auf dem sich die Konsumenten über ihre Erfahrungen mit der Werbung für Lebensmittel austauschen können. Anpreisende Versprechungen, irrführende, täuschende Formulierungen oder Abbildungen können so entlarvt werden, die KonsumentInnen werden sensibilisiert und lernen, mit dem, was am TV zu sehen und auf den Packungen zu lesen ist, kritisch umzugehen.

Ob ein solches Modell hierzulande auch Schule machen würde, ist eine offene Frage. Es gibt in Deutschland die Aktion „abgespeist“ von Foodwatch und das von der Regierung eingeführte Portal „Lebensmittelklarheit“. Beides gibt es in der Schweiz (noch) nicht. Aber die Produkte, die dort kommentiert werden, sind auch bei uns erhältlich. Für Transparenz ist also gesorgt. Lügen mit Stummelbeinchen können gejagt und zur Strecke gebracht werden.




14/3  Magenfalter

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:17

Bekannt ist ja der Witz vom Zitronenfalter: die einen halten ihn für einen Schmetterling, andere meinen irrtümlich, er würde Zitrusfrüchte zusammenfalten. Was aber ist ein Magenfalter?

An der UC San Diego Klinik, spezialisiert auf Gewichtsreduktion, wurde eine neue Operations-Technik zur Magen-Verkleinerung entwickelt. Dabei wird nicht ein mechanisches Gerät implantiert (wie beim Magenband) und es findet auch keine massive Verstümmelung der Eingeweide statt (wie beim Magen-Bypass oder dem Schlauchmagen), sondern mit einem gezielten Eingriff durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke wird der Magen so zusammen-„gefaltet“, dass sich sein Volumen markant reduziert, ohne dass er dabei operativ verletzt oder entfernt werden muss. Allerdings werden die gefalteten Partien mit einem nicht-auflöslichen Faden vernäht.

Die Erfinder der Methode vergleichen die Magen-Faltung mit einer Art „Origami“, also dem kunstivllen Falten von Papier. Durch den weniger massiven Eingriff reduziert sich die Gefahr von Komplikationen. Zudem könne die Operation wenn nötig wieder vollständig rückgängig gemacht werden.

Was diese Wiederherstellung bezweckt, ist allerdings nicht einfahc ersichtlich, da in diesem Fall der Magen wieder sein ursprüngliches Volumen aufweist und die Gefahr einer erneuten Gewichtszunahme programmiert ist. Bleibt abzuwarten, ob dieses neue Verfahren (genannt gastric plication), das in USA offenbar schon ab BMI 27 angweendet werden kann, sich in der Praxis durchsetzt.




13/3  Reisgericht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:51

Riso Amaro hiess ein italienischer Film mit Silvana Mangano, der in einem Kino lief, als ich knapp 15 war, also noch nicht in die Filme durfte, die den Erwachsenen vorbehalten waren. Die Hauptdarstellerin hatte es mir irgendwie angetan, wie sie sich auf einem der Bilder im Aushang mit ihrem tiefen Ausschnitt über den toten Liebhaber beugte… Ich weiss nur noch, dass ich in meinem Schülerausweis den Jahrgang retouchierte, um mit heissen Wangen durch die Kontrolle schlüpfen zu können. Ob der Film dann auch hielt, was ich mir versprochen hatte, weiss ich nicht mehr. Bitterer Reis ist eine blasse Erinnerung.

Und nun drängt sich Schwarzer Reis ins Blickfeld und auf unsere Teller. Er ist einer der grossen Ernährungstrends und gilt als besonders gesund, weil er noch naturbelassener ist als das, was wir bisher unter dem Begriff „Vollreis“ kannten. Den „wilden“ Reis haben wir als Abwechsslung schätzen glernt, aber der schwarze dürfte gewöhnungsbedürftig sein, bis er allenfalls die asiatischen TakeAways erobert hat.

Der Schwarze Reis enthalte eine erhöhte Menge an Antioxidanzien, diese gelten als wahre Wunderdroge zur Vorbeugung bzw. Verhinderung verschiedenster Beschwerden, so senken sie das Krebsrisiko, lindern Entzündungen, beugen Herzerkrankungen vor, helfen bei Diabetes, stärken das Hirn und wirken als Anti-Aging-Mittel… ja sogar gegen Depressionen sei Schwarzer Reis hilfreich.

Da lohnt es sich doch, nach diesem Nahrungsmittel Ausschau zu halten, wenn es eh im Trend liegt. Und jugendfrei ist es obendrein.




12/3  Nutzlose Mittelchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:24

Einmal mehr hat eine grossflächig angelegte Untersuchung ergeben, dass praktisch sämtliche Mittel und Mittelchen, die für die Gewichtsreduktion propagiert werden, nutzlos sind.

In den Vereinigten Staaten stellt der Verkauf von Schlankheitsprodukten ein Milliarden-Business dar. Ob all die lautstark beworbenen Wundermitel wirklich etwas bringen, wollte eine Untersuchung an der Oregon Staats-Universität überprüfen. Die Bilanz ist – wie erwartet – vernichtend und ernüchternd. Kein einziges Präparat bewirkt mehr als eine minimale Gewichtsreduktion von einem bis zwei Kilos… und dies auch nur, weil sie meist im Zusammenhang mit einer restriktiven Diät eingenommen werden.

Eine bescheidene Unterstützungswirkung wird allenfalls Substanzen attestiert wie Grüntee, Nahrungsfasern und Magermilchprodukten… aber auch dies vorzugsweise in Kombination mit einer Veränderung des Ernährungsverhaltens und vor allem mit mehr Bewegung. Auch in dieser Studie wird die Bewegung als der wirksamste Schlüssel zur Gewichtsreduktion identifiziert. Daneben liessen sich aber in vergleichenden Tests (mit Placebo-Gruppen) keinerlei nennenswerte Abnehm-Erfolge nachweisen.

Die Studie formuliert zudem eine Reihe von Tipps, die man beachten sollte. Manche davon hat man schon oft gehört, andere sind originell:

  • plane dein Mittagessen schon am Morgen; spontane Entscheide sind oft schlecht
  • beginne die Mahlzeit mit einem grossen Salat oder einer Bouillon-Suppe, das füllt; teile die Hauptmahlzeit mit jemandem oder bestelle nur eine Vorspeise
  • Bewege dich bei jeder Gelegenheit, steh auf zum Telefonieren, gehe herum, auch an Sitzungen
  • iss bei jeder Gelegenheit Gemüse, so oft du kannst
  • iss mehr Nahrungsfasern, gekocht sind sie besser als trocken
  • vermeide flüssige Kalorien, iss ganze Früchte statt Fruchtsaft zu trinken
  • meide Fertiggerichte!

Und vor allem: glaub nicht, was die TV-Werbung dir einzuhämmern versucht!