16/4  Rechenexempel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:34

Eine interessante Kalkulation hat der weltweit anerkannte britische Adipositas-Spezialist Tim Lobstein anlässlich eines Kongresses der Britischen Ernährungsgesellschaft vor einiger Zeit präsentiert.

Er hat ausgerechnet, welchen Wert bzw. Preis die britische Bevölkerung bezahlt hat, um sich die allgemeine Gewichtszunahme seit 1980 azufuttern. In den letzten 30 Jahren haben die Engländer im Durchschnitt 8,14 Kilo zugenommen, die einen mehr, die andern weniger. Wollte nun die ganze Bevölkerung innerhalb von drei Jahren zum Ausgangsgewicht von 1980 zurückkehren, so müssten sie sich in ihrer Ernährung einschränken. In den drei Abspeck-Jahren müsssten sie auf gleich viel Energie verzichten – unter der Annahme, dass niemand durch vermehrte Bewegung zusätzlich Energie verbraucht – wie sie in den 30 Jahren über ihren Bedarf hinaus konsumiert haben.

Nach den durchschnittlichen Preisen pro Kalorien-Mass würde dies pro Person und Jahr 167 Britische Pfund kosten, also total 501 £. Das sind 730 Schweizer Franken. Hochgerechnet auf die bald einmal 8 Millionen Menschen in der Schweiz wären dies 5,8 Milliarden Franken, welche die Lebensmittelindustrie quasi ans Bein streichen müsste, wenn die ganze Schweizer Bevölkerung ihr Gewicht durch Verzicht auf unbenötigte Nahrung reduzieren würde. Wobei man wohl davon ausgehen kann, dass der durchschnittliche Schweizer für sein Essen mehr Geld ausgibt als ein Brite.

Kein Wunder, laufen die Gewerbler Amok gegen jeden Präventionsplan. Da ist es doch viel lukrativer, den Lebensmittelkonsum noch weiter kräftig anzuheizen (der Kampf an der Billigpreisfront der Grossverteiler lässt grüssen), und parallel dazu die dummen Dicken bis zum Gehtnichtmehr mit allerlei dubiosen Wundermittelchen abzuzocken, die eine sofortige und müheloseste Gewichtsabnahme versprechen. – Die Frage ist nur, wer wohl wo und wann mit Umdenken beginnen müsste. Hier geht es um eine Energiewende ganz eigener Art.