20/4 Englands Ärzte machen mobil
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
200’000 Ärzte in England haben sich vorgenommen, im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas aktiv zu werden. Das ist eines der grössten Nicht-Regierungs-Projekte zu diesem Thema. Denn die Mediziner sind überzeugt, dass das Gewichts-Problem für die Gesundheit der Bevölkerung langfristig weitaus bedrohlicher ist als etwa AIDS oder die verschiedenen Grippe-Epidemien.
Sie haben einen Plan entwickelt, den sie gemeinsam und mit aller Energie vertreten wollen, gegenüber der Regierung, der Wirtschaft, den Medien und der Bevölkerung. Dabei wird klar, dass auch die englischen Ärzte bloss mit Wasser kochen und dass sie – gewissermassen – wieder bei Null beginnen:
Zuerst wollen sie herausfinden, welche Massnahmen wirklich wirken… Ernährungs- und Bewegungsprogramme, Steuern auf Fett und Zucker, Einschränkungen der Werbung für bestimmte Lebens- und Genussmittel, Nährwert-Deklaration, medizinische Massnahmen (Medikamente, Operationen), Erziehung und Aufklärung der Eltern und Kinder…
Ein Problem sieht der Sprecher der Ärzte-Bewegung, Prof. Terence Stephenson, z.B. darin, dass Fast-Food-Anbieter grosse Sport-Anlässe wie die Olympischen Spiele in London sponsorn: das setze völlig falsche Signale, denn da würden die Athleten mit dieser Form der Ernährung assoziiert…
Drastische Massnahmen seien nötig, sagt Stephenson, auf freiwillige Aktionen der Anbieter sei kein Verlass, es müsse so rigoros gehandelt werden wie beim Kampf gegen das Rauchen. Und vor allem: nur die Einschränkung des Konsums von bestimmten, kalorienreichen Lebensmitteln bringe etwas, denn die Bevölkerung habe gar nicht die Zeit und die Möglichkeit, täglich mehrere Stunden Sport zu treiben, um die überschüssigen Kalorien zu verbrennen, die ihnen durch Werbung und Marketing aufgenötigt worden seien…
Es ist ein ambitioniertes Programm, das schon mal davon profitieren kann, dass offenbar die ganze britische Ärzteschaft unisono dahinter steht. Schön wäre es, wenn sich hierzulande auch so ein Kampfgeist unter den Jüngern des Äskulap bemerkbar machen würde. Aber davon sind wir wohl noch weit entfernt.
Hut ab vor den englischen Aerzten! Ich habe soeben das Buch „Die Essens Fälscher“ von Thilo Bode gelesen. Da wird einem vorgeführt, was alles die Lebensmittelindustrie einem unterjubeln will, und wie man sich dagegen wehren könnte. Wirklich ein Problem der Weltbevölkerung, von der ein grosser Teil hungert und die andern sich überfressen.
Freundliche Grüsse
Ernst Hablützel
gut dass sich ehrenamtlich engagiert wird, aber nur das essen wird nicht reichen,ordenlich bewegung und regelmäßig sport sind mindestens genauso wichtig.