25/4  Gesundheitskosten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Es seien eigentlich Krankheitskosten, sagte ein Kassenvertreter,  und deshalb fehle in den „Standpunkten“ des Kassenverbandes der Begriff Prävention. Denn diese richte sich ja an die Gesunden und diene zur Vermeidung von Krankheit. Es geht nichts über Logik.

Es war die Jahrestagung des Verbandes der kleinen unhd mittleren Krankenversicherer RVK. Sie stand unter dem Motto Das Gesundheriotswesen im Dilemma – Wenn Ethik und Wiortschaftlichkeit auseinanderdriften. Kommt die Solidarität an ihre Grenzen?

Eine eindeutige Antwort haben die Referenten nicht gefunden. Ethiker, Oekonomen, Kassenärzte, Praktiker und Spezialisten suchten nach Definitionen und waren einerseits froh, dass es (noch) kaum einengende Vorschriften gab, aber sehnten sich anderseits doch auch nach Kriterien, welche die Entscheidung erleichtern würden, in welchen Fällen die Krankenkassen auch exzessive Behandlungskosten übernehmen müssen und wo allenfalls die Grenze zu ziehen wäre, um zu verhindern, dass der Aufwand für die Gesundheit aus dem Ruder läuft.

Im Raum stand die Frage, ob wir in der Schweiz auf eine Zweiklassen-Medizin zusteuern, wenn Leistungen kontingentiert würden oder als Folge von Managed Care. Die meisten Referenten waren der Ansicht, dass eine solche Unterscheidung schon heute besteht, dass „Reiche“ sich teurere und exklusivere Behandlungsmethoden leisten könnten, wie in allen Lebensbereichen, seien dies nun die Ferien, die Schule oder das Automobil… Einzig die Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel hielt dagegen. In ihrer Interpretation würde der Begriff bedeuten, dass ganze Bevölkerungsgruppen von der medizinischen Grundversorgung ausgeschlossen wären und z.B. in einem Notfall nicht (mehr) behandelt würden. Das aber sei heute bei uns nirgends der Fall. Darüber bestand Konsens.

Patentrezepte wurden keine gefunden. Aber einige merkenswerte Fakten vermittelt, so etwa, dass im Durchschnitt ein Mensch in den letzten zwei Jahren seines Lebens rund 80 Prozent der Mittel aufbraucht, die für seine Gesundheit ausgegeben werden… und zwar unabhängig vom Alter, in dem jemand verstirbt. Ältere sind effektiv – entgegen landläufiger Meinung – im Ableben „billiger“, am teuersten sind die Vierzigjährigen, zu deren Lebenserhaltung im Bedarfsfall am meisten aufgewendet wird.