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Von Heinrich von Grünigen um 21:36 |
Ein OK aus der Nachbarschaft hatte per Flugblatt eingeladen. Vor hundert Jahren waren die Häuser in der kleinen Sackgasse, die zum Wäldchen führt, gebaut worden. Die Anwohner wollten dies feiern bei Grillwurst, Bier und selbstgemachten Kuchen.
Der Zulauf war beachtlich, es gab historische Reden, Tanzmusik und Gesang. Und auch noch eine Dichterlesung, denn nicht jedes Quartier hat das Privileg, über einen veritablen, leibhaftigen Autor zu verfügen. Franz Hohler, unser Nachbar, las einen Text, der von der gefeierten Strasse handelt, und für die Kleinen einige Verse aus seinem Igel-Buch. Einer dieser Verse galt einem kleinen Bär. – Was das alles mit unserer Thematik zu tun hat?
Lesen Sie das Gedicht vom Bär hier.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Über ein gefühltes Dutzend mal habe ich heute Abend in auf diversen TV-Kanälen die Werbung für ein Frühstücks-Cerealien-Produkt von Nestlé gesehen. Ein Vater empfiehlt darin seinen Kindern die speziellen Knusperflocken mit dem Argument, dass sie aus hochgesundem Vollkorn hergestellt seien, worauf auch das grüne Gütesiegel auf der Packung hinweise. Und die sorgfältig gecasteten Kindlein entgegnen mit treuem Blick, die Flocken seien trotzdem supergut…
Aus Vollkorn sind offenbar die meisten der Flocken, dei am Fernsehen beworben werden, auf dass die Kleinen sie am Morgen lustvoll in sich hinein schaufeln. Denn Vollkorn ist ja gesund. Und wie! Was allerdings in diesen Spots nicht gesagt wird: wie viel an Zucker diesen Flocken beigefügt ist. Es gibt Produkte, die zu bis zu 50 Prozent aus Zucker bestehen. Hochexplosive Kalorienbomben, die dem Volk unter dem grünen Label untergejubelt werden.
Die Konsumenten-Organisatgion Foodwatch hat 1’500 Lebensmittel, die per Werbung speziell den Kindern schmackhaft gemacht werden, unter die kritische Lupe genommen und sie auf ihre Nährwert-Inhalte und -Anteile hin untersucht. Die Mehrzahl davon liegt eindeutig im Bereich jener Speisen, von denen man gemäss der normalen Lebensmittel-Pyramide vorzugsweise nur kleine Mengen mit Genuss verzehren sollte. Die Pyramide der beworbenen „Kinder-Lebensmittel“ steht gerade auf dem Kopf und stellt eine eindrückliche Illustration dazu dar, was von den grossmundigen Verkündigungen der Nestlé-Bosse zu halten ist, die sich als Retter der Welt und als humanitäre Wohltäter in Ernährungsdingen anpreisen: gar nichts.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:31 |
Die Maus machts vor. Es ist eine kleine Meldung nur im weiten Meer der News, aber der Disney-Konzern hat gestern gekannt gegeben, dass er ab 2015 in all seinen Medien, ob TV, Radio oder Print, und auch in seinen Themenparks auf jegliche Werbung für Junk Food verzichten wird.
Dies könne zwar vorübergehend zu einem Einbruch der Einnahmen führen, aber dafür werde man eigene, gesundheitlich geeignete Produkte entwickeln. Dieser Vorstoss wird allgemein begrüsst, auch wenn Skeptiker anmerken, es komme sehr darauf an, was die Disney-Leute denn genau unter Junk Food verstehen…
Gemeint sei ein Zuviel an Zucker, Fett und Salz in Produkten, die als Snacks angeboten würden, aber soviele Kalorien enthielten wie eine Hauptmahlzeit. Michelle Obama jedenfalls, die den Kampf gegen kindliche Adipositas auf ihre First-Lady-Flagge geschrieben hat, ist begeistert. Und der Bürgermeister von New York zieht nach: er will alle Supersize-Angebote im Offen-Ausschank an gesüssten Limonaden verbieten.
Langsam beginnen die Massnahmen zu greifen…
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Von Heinrich von Grünigen um 19:27 |
Im Abteil schräg gegenüber sass ein älterer Mann. Er war das, was wir im Berndeutsch etwas salopp als Mano bezeichnen. Neben ihm eine gepflegte reifere Dame aus dem asiatischen Raum. Er musterte mich mehrmals mit kritisch-fragendem Blick und ich wartete schon auf die in solochen Situationen übliche Frage: Sind Sie nicht kürzlich am Fernsehen aufgetreten?
Aber als er zu sprechen begann, fragte er: Sind Sie nicht der mit den Immobilien? – Ich war verblüfft. Ich verneinte und sagte, schön war’s… – Seine Erklärung für die Verwechslung: Der ist drum auch etwas fester.
Später fragte er dann noch, ob ich zufällig wüsste, wem das Haus vis-à-vis des Bahnhofs gehöre, das früher rot angestrichen gewesen sei und in dem es einen Asia-Shop gehabt habe. Es sei nämlich so, dass er eine Liegenschaft kaufen möchte, sobald er seine Millionen aus Thailand auf sicher habe, die ihm gehörten.
Hier musste ich aussteigen, eigentlich froh darüber, dass ich für einmal nicht auf meine Rolle als Adipositas-TV-Onkel festgelegt, sondern schlicht mit einem anderen Dicken verwechselt wurde.
Und dann las ich im Anschluss-Zug noch die Nachricht von der speziellen Brille, die in Japan entwickelt worden sei. Sie vergrössert optisch die Esswaren, die man in der Hand hält, wodurch die Probanden im Schnitt 10 Prozent weniger gegessen hätten. Als ich diese Meldung am Vormittag schon in der Online-Ausgabe gesehen hatte, war ich zuerst erschrocken, weil ich das N im Wort „Snack“ überlesen hatte… und dann sagte ich mir, mit einer solchen Konstruktion auf der Nase würde ich auch freiwillig weniger essen. Und es gingen mir noch weitere unziemliche Gedanken durch den Kopf bezüglich der Vorteile, die ein solch vergrösserndes Sichtgerät haben könnte für uns männliche Menschen mit den dicken Bäuchen… Aber ich liess das Grübeln dann sein und studierte unter dem gleichen Link die Bilderstrecke von den „dicksten Menschen der Welt“, wobei mir allerdings nicht klar ist, weshalb dies jemand wirklich sein oder werden möchte…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:41 |
Eins führt zum anderen. Unser Lebensstil besteht aus vielen einzelnen Verhaltensweisen und Aktivitäten. Manches, was wir tun oder unterlassen, ist abhängig von einem anderen, das wir ebenfalls tun können – oder nicht.
So simpel diese Erkenntnis tönt, sie musste zuerst wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dies haben Forscher an der Northwestern University Feinberg School of Medecine getan. Durch vergleichende Studien an über 200 erwachsenen übergewichtigen PatientInnen haben sie herausgefunden, dass es genügt, ein einziges ungünstiges Verhaltensmuster abzuändern, um dadurch eine ganze Reihe von Folge-Reaktionen auszulösen. Wer weniger lange vor dem Fernseheer sitzt, der isst automatisch weniger kalorienreiche Snacks, hält sich mehr auf den Beinen, bewegt sich intensiver… und nimmt dadurch ab.
Idealerweise müsste man also weniger sitzen, weniger in die Glotze gucken, und mehr Früchte und Gemüse essen… um dadurch seinen ganzen Lifestyle zum Besseren zu verändern. Es ist quasi die umgekehrte Theorie vom berühmten Flügelschlag des Schmetterlings, der bei ungünstiger Verkettung der Umstände zu einer Umweltkatastrophe führen kann.
Was bleibt also zu tun? Den TV-Kasten im Keller wegsperren? Ist die Mattscheibe der einzige und echte Bösewicht? – Und ich habe mich eben mit dem Gedanken befasst, nach dem Umzug in meinem Zimmer den Hometrainer so zu installieren, dass der neue Flachbildschirm gut in meinem Blickfeld liegt… haben die Forscher an der Northwestern an diese Möglichkeit nicht gedacht?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:31 |
Als vor einiger Zeit in den Lifestyle-Heftchen über eine Diät berichtet wurde, bei der man zum Frühstück einige Nutella-Brote essen durfte, haben wir gelächelt und den Kopf geschüttelt über so viel Unvernunft und Irrglauben.
Und nun haben israelisache Forscher – laut NZZ am Sonntag – herausgefunden, dass die Sättigung am Morgen weit nachhaltiger ist, wenn man das Frühstück mit einem Dessert beschliesst. In einem vergleichenden Test wurden zwei Gruppen von Übergewichtigen einer strengen Diät von 1600 Kalorien pro Tag (für Männer, Frauen mussten sich mit 1400 begnügen) unterworfen. Die eine Gruppe erhielt jeweils zusätzlich zum Frühstück eine Süssigkeit von höchstens 600 Kalorien. Nach 16 Wochen hatten alle Teilnehmer, egal in welcher Gruppe sie waren, im Durchschnitt 14,5 Kilo abgenommen. Die Dessert-Gruppe hatte jedoch vier Monate später nochmals 6 Kilo verloren, während die Dessert-lose Vergleichsgruppe in der gleichen Zeit fast wieder auf ihrem Ausgangsgewicht angelangt war.
Die Forscher an der Unversität Tel Aviv schlossen daraus, dass die morgendliche Süssigkeit eine nachhaltig positive Wirkung auf den Stoffwechsel haben müsse, was sich u.a. darin äusserte, dass diese Probanden während des Versuchs einen deutlich tieferen Spiegel des Hungerhormons Ghrelin aufwiesen.
Dieses Hormon hat es ohnehin in sich. In einer Studie am Max-Planck Institut in München liess man Studenten eine Mahlzeit überspringen und zeigte ihnen statt dessen Bilder von kalorienreichen Speisen wie Pizza und Kuchen… mit dem Effekt, dass der Ghrelin-Spiegel anstieg und eine Heisshunger-Attacke auslöste.
Und ich hatte mir eben vorgenommen, versuchsweise wieder mal auf gesüsste Fruchtjogurts zum Frühstück zu verzichten…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:32 |
Ich war zwei Tage unterwegs in Genf. Am Abend im Hotel wollte ich einen Blog schreiben über eine TV-Sendung im deutschen Hartz-IV-Fernsehen mit einem bezeichnenden Titel wie Das pralle Leben oder so. Und als ob es darum ginge, das Wort „prall“ so drastisch wie möglich zu illustrieren, sind die zumeist weiblichen Hauptpersonen dieser Geschichten fast ausnahmslos nicht nur dick sondern richtig fett. Und sie bedienen sämtliche Klischees und Vorurteile, die man sich denken kann: sie sind faul, arbeitsscheu, verlogen, unzuverlässig, verfressen, gierig… bis zum Abwinken. Aber wenige Minuten vor Schluss geschieht jeweils ein TV-Wunder: die dicken Ekelpakete gehen nach einem neuerlichen Rückschlag in sich, zeigen Reue und geloben feierlich Besserung… bloss: die erleben wir dann nicht mehr, weil nach der Werbung die Sendezeit wirklich vorbei ist.
Das hatte ich so schon fast fertig geschrieben, als sich mein PC plötzlich und spontan von selber abschaltete und sein Programm zuerst herunter- und dann wieder herauffuhr, um einige Dateien zu aktualisieren. Ich habe mich seither nicht mehr vergewissert, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist oder ob sich da möglicherweise ein Käfer eingeschlichen hat. Ich habe in letzter Zeit mit meinem kleinen Reise-Laptop ohnehin etwas auf Kriegsfuss gelebt, vielleicht will mich das Ding dazu bringen, mir endlich einen iPad oder so etwas anzuschaffen…
Gefreut hat mich dann bei der Tagi-Lektüre ein Atikel von Simone Meier, die sich über die unsägliche Werbung für jene Artischoken-Brühe lustig macht, welche angeblich das Fett im Körper achtmal so schnell schmelzen lässt wie es dies normalerweise tue… Bei näherer Betrachtung muss man allerdings einräumen, dass diese Behauptung so falsch gar nicht ist. Da das Körperfett im richtigen Leben ausserhalb der TV-Werbung überhaupt nicht schmilzt (gleich Null), geht die Rechnung auf: achtmal Null ist immer noch Null. Wer spricht da von Werbelüge? Aber ich habe der Frau Meier doch in Gedanken eine kleine Kusshand zugehaucht.
Und dann bleibt auch noch die Freude darüber, dass der Ständerat nach einem Stichentscheid des Präsidenten beschlossen hat, auf die Beratung der Vorlage zum Präventionsgesetz einzutreten, und dieses auch tatsächlich gutgeheissen hat (allerdings nicht ohne es noch etwas abzuschwächen). Dass der Gewerbepräsident in der Zeitung schon wieder mit dem Referendums-Pfahl winkt, das muss nicht mehr verwundern, er vertritt schliesslich die Interessen derer, die davon profitieren könnten, wenn es keinen staatlichen Einfluss gäbe zur Regulierung von schädlichen Auswüchsen in der Lebenmittelproduktion und in der Werbung… Eigennutz geht vor Gemeinnutz. Das wird ein lustiger Abstimmungskampf
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