22/7  Dick und dumm

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:13

Das, was wir als übles Vorurteil immer und immer wieder in Abrede stellen müssen, könnte demnächst durch die Wirklichkeit belegt werden. Dies jedenfalls sagt der bekannte Hirnforscher und Psychiater Manfred Spitzer, wie ich in der Samstagszeitung lese. Und überdies würden die Kinder durch exzessiven Konsum von Computerspielen nicht nur dick und dumm, sonden auch noch aggressiv.

Wer schon als Kleinkind viel Zeit mit Gameboy und interaktiven PC-Spielen verbringe falle in den schulischen Leistungen deutlich zurück, verliere den Zugang zur aktiven Sprache, verkümmere sozial (trotz Netzwerken) und verliere jede Lust an körperlicher Betätigung. Laut einer Studie sitzen die Kids in Deutschland täglich doppelt so lange vor dem Bildschirm, wie sie zur Schule gehen. Da bleibt kaum noch Zeit für sportliche, kulturelle oder gesellschaftliche Aktivitäten.

Spitzer vergleicht den Medienkonsum mit dem Konsum von suchtbildenden Stoffen und weist zu Recht darauf hin, dass es niemandem in den Sinn käme, im Kindergarten oder in der Unterstufe die Einführung von Alkoholkursen zu  verlangen… Der permissive freie Markt setzt Kinder und ihre Eltern unter Druck. Der Verkauf von Alkohol an Jugendliche ist gesetzlich geregelt bzw. verboten. Bei gewalttätigen PC-Spielen und im Bereich TV-Konsum sind die Bestimmungen larger bzw. ist viel mehr den Eltern überlassen, die jedoch mangels Aufklärung oft froh sind, wenn die Medien eine Babysitterfunktion übernehmen. Dass sie damit den Bock zum Gärtnermeister machen, ist ein anderes Thema.

Gut, dass es Fachleute vom Rang eines Manfred Spitzer gibt, die es wagen, gegen den Zeitgeist zu argumentieren.