16/8  Missbrauchs-Opfer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:29

Eine Frage beschäftigt England. Sollen die staatliche Fürsorge und der Jugendschutz sich von Amtes wegen um stark übergewichtige Jugendliche kümmern, weil es einem Missbrauch gleichkommt, wenn die Eltern nichts gegen das kindliche Übergewicht unternehmen?

Auslöser für diese Debatte war der Fall einer jungen Frau von 19 Jahren. Sie wog 318 Kilo und konnte nicht mehr zur Haustüre hinaus, als sie für eine medizinische Behandlung ins Spital sollte. Die Feuerwehr musste eine Wand des Hauses einreissen und die Frau ins Freie auf einen speziellen Transporter hieven.

Dies führte laut einem BBC-Bericht zur Frage, ob denn die die sozialen Dienste oder die Schulbehörden nicht verpflichtet gewesen wären, aktiv einzugreifen bevor es überhaupt so weit kommen konnte. Extremes Übergewicht bei Kindern hat nachhaltige Schäden auf Lebenszeit zur Folge. Eltern, die eine solch starke Gewichtszunahme in frühen Jahren zulassen oder gar fördern, handeln gegen das Kindswohl und sollten deswegen juristisch belangt werden können.

So weit sind die Überlegungen nachvollziehbar, aber zugleich stellt sich die Frge nach verlässlichen und gerechten Kriterien. Fälle wurden bekannt, in denen die selbst übergewichtigen Eltern sich vehement gegen eine Einmischung der Behörde wehrten und auf ihre erzieherische Eigenverantwortung pochten, obwohl sie ihrem Kind in sträflicher Weise einen bleibenden Schaden zugefügt hatten.

Die Adipositas-Experten sind sich einig. Die Politik muss noch prüfen und überlegen.