23/9 Keine Verbote!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:06 |
Einundvierzig Prozent der StimmbürgerInnen gingen zur Urne bzw. haben ihre Unterlagen ausgefüllt und eingeschickt. Bei der Sache mit dem Schutz vor dem Passivrauchen ging es anders aus als die Gesundheitsbesorgten es sich erhofft hatten. Sehr wahrscheinlich darum, weil die Forderungen überspannt waren. Und weil, sagten die Analysten den ganzen Sonntagnachmittag lang, vor allem das Argument mit der Freiheit verfangen hatte.
Die Gegner der Vorlage hatten behauptet, das sei erst der Anfang, es werde noch knüppeldick kommen mit den Verboten… und jetzt reiben sie sich als Sieger die Hände und wittern Morgenluft im Hinblick auf den anstehenden Entscheid im Parlament über das Präventionsgesetz.
Der Ausgang der Abstimmung sei ein klares Zeichen, dass das Volk die Nase voll habe von Verboten und Vorschriften, wie es zu leben, sich zu ernähren, was es zu trinken, zu tun und zu lassen habe… – Dabei, so viel steht fest, gibt es bis heute in dieser Hinsicht keinerlei Verbote! Das sind alles Gerüchte und Behauptungen wider besseres (oder überhaupt ohne) Wissen, in die Welt gesetzt von den Lobbyisten für eine grenzenlos profitorientierte Ernährungsindustrie, die jeden Versuch torpediert, die Mündigkeit des Konsumenten aktiv zu fördern, damit er sich in voller Kenntnis der Hntergründe und Zusammenhänge in aller Freiheit so entscheiden kann, wie er will und wie er es für sich als gut befindet.
Das wollen die Präventionsgegner verhindern. Der Konsument soll nicht wissen, was er in der Tüte kauft. Eine klare und verständliche Deklaration lehnen sie ab. Der Konsument soll gefälligst für wahr halten, was man ihm per Werbung unterjubelt. Und er soll dankbar dafür sein, dass man ihn über den Tisch zieht und für dumm verkauft. Das ist das Credo der Freiheitsapostel. Dafür werden sie auch bezahlt, dass sie diesen Standpunkt im Parlament und in den Medien vertreten. Die Gesundheit und das Wohlergehen derer, die sie gewählt haben, sind ihnen schnurzegal. Solange die Kasse stimmt.
Ja Schnecken, lieber Herr von Grünigen! Ihre Einträge reizen mich hin und wieder zum Widerspruch, und ich kann nicht umhin, Ihnen Paroli zu bieten. Diesmal bin ich beispielsweise der Ansicht, dass die Deklaration auf den Produkten, die ich kaufe, sehr deutlich ist und mir klar vor Augen führt, was und wieviel davon ich essen will/soll/darf (als eBalance-Teilnehmerin bin ich sensibilisiert, schon klar). Und warum sind eigentlich immer nur diejenigen ‚Lobbyisten‘, die anderer Meinung sind? Ich finde ‚Gesundheitsapostel‘ und ‚Präventionslobbyisten‘ viel schöner… ;-)
Das ist natürlich super, dass eBalance-TeilnehmerInnen in diesen Dingen sensibilisiert sind und als aufgeklärte KonsumentInnen bewusst einkaufen. Dies ändert aber nichts daran, dass die Deklaration heute nach wie vor uneinheitlich und für das grosse Publikum schwer vertändlich ist, dies machen entsprechende Studien unmissverständlich klar. – Mehr über Tricksereien bei der Inhaltsangaben findet sich unter: http://www.foodwatch.de/