6/10  Gute und schlechte Nachrichten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:38

Amerika ist und bleibt das Land der Superlative – auch der Supergewichte. Eine Studie, die online im International Journal of Obesity publiziert wurde, besagt, dass die Anzahl der Übergewichtigen und Adipösen in USA insgesamt etwas langsamer steigt als bisher. Das ist der gute Teil der Nachricht.

Der schlechte Teil der Nachricht besagt, dass die Anzahl derer, die extremes Übergewicht haben (das sind Menschen mit einem BMI von über 40, d.h. mit mehr als 50 Kilo Übergewicht), dass dieser Anteil der Bevölkerung viel rascher wächst als jener der moderat Übergewichtigen.

Die Studie hält einfach statistische – quantitative – Veränderungen in der Dimension der Bevölkerungsgruppen fest, ohne nach einer Begründung zu fragen oder eine Erklärung zu suchen. Bei differenzierter Betrachtung sieht man zudem, dass einzelne Bevölkerungsgruppen sich ausgeprägter verhalten als andere. Indem etwa die farbige Bevölkerung (noch immer) rascher und mehr zunimmt als der weisse Teil, oder Frauen mehr als Männer…

Was die Forscher am meisten beschäftigt ist die Tatsache, dass diese nach wie vor wachsende (wenn auch etwas verlangsamte) Zunahme des Anteils der Übergewichgtigen und der stark Adipösen stattfindet obwohl die Anstrengungen zur Aufklärung und zur Eindämmung der Epidemie auf verschiedenen Ebenen voran getrieben wurden. – Heisst das, dass es naturgegreben im Trend der Gesellschaften liegt, dass zugenommen wird? Und dass alle präventiven Massnahmen a priori zum Scheitern verurteilt sind?

Diese Fragen lassen sich weder positiv noch negativ beantworten, denn es fehlt die Evidenz für einen Vergleich, was wäre, wenn keine Massnahmen stattgefunden hätten. Ein Methodenstreit ist daher müssig. Es ist nach wie vor besser, etwas zu tun, als nichts zu tun.