22/10  Zum Kindswohl

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:40

Das ist so eine Geschichte aus unserem Beratungs-Alltag. Es ruft eine Dame an. Sie wirkt etwas ungeduldig. Ihr Kind ist übergewichtig und man sollte etwas dagegen tun. Aber dort, wo sie wohnt, gibt es kein geeignetes Angebot. Man habe sie zwar an eine Klinik verwiesen, aber das sei nichts. Ob wir ihr helfen könnten.

Auch wenn unsere Arbeit sich in erster Linie an Erwachsene richtet, so verfügen wir doch über die wichtigsten Informationen was die Programme und Hilfsstrukturen für Jugendliche betrifft. Ein Blick in die Unterlagen zeigt, dass es am Wohnort der Dame durchaus Projekte gibt, die einen guten Namen haben.

Und siehe da: als ich diese aufzuzählen beginne, stellt sich heraus, dass sie der Anruferin durchaus bekannt sind. Aber es zeigt sich auch, dass sie an allem etwas auszusetzen hat. Das sei nichts für ihr Kind gewesen, da sei nur geredet worden, langweilig, keine Action… Es müssten andere Angebote sein, wirkungsvolle, bei denen sich etwas verändert.

Nun gut, die Veränderung muss in erster Linie bei dem beginnen, der Gewicht verlieren will. Bei Kindern ist das nicht einfach, weil hier die familiäre Umgebung eine entscheidende Rolle spielt. Eltern und Geschwister müssen dabei sein und die Veränderung mit tragen, sie unterstützen. Die „Action“ kann nicht delegiert werden, nicht abgeschoben auf eine Fachinstanz, die „es dann schon richten wird“…

Ich weiss nicht, ob ich es geschafft habe, dies der Dame zu vermitteln. Ein paar Adressen, die sie noch nicht kannte, habe ich ihr gegeben. Was sie damit macht, liegt in ihrer Verantwortung, zum Wohl ihres Kindes.