5/11  Abgesaugt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:24

Das war eine zweideutig-unheilvolle Schlagzeile, gestern im Blatt mit den Bildern: „Pamela starb beim Fettabsaugen“. Nicht ganz klar war auf Anhieb, ob Pamela eine Ärztin war, die in Ausführung ihres Berufes, beim Absaugen von überflüssigem Körperfett, am OP-Tisch verstarb… oder ob es sich um eine Patientin handelte, die einer tödlichen Liposuction zum Opfer gefallen war.

Bei näherer Lektüre relativierte sich das eine oder andere: der Vorfall ereignete sich in Brasilien und Pamela war ein Model, das sich schon mehrfach operativ hatte verschönern lassen. Und Schuld war nicht das Übergewicht, sondern es handelte sich um ein minimal vorgewölbtes Bäuchlein, das mit einer kosmetischen Korrektur eingestrafft werden sollte.

Klar ist auf jeden Fall: Fettabsaugen ist KEINE Therapie gegen Übergewicht und Adipositas, da sind sich sogar die Schönheits-Chirurgen einig. Es geht lediglich um eine ästhetische Feinkorrektur, um den Nachschliff gewissermassen auf der Suche nach dem idealen Verlauf einer Körperlinie. Insofern steht es aus unserer Sicht jedermann und jederfrau offen und frei, eine solche „Verschönerung“ an sich vornehmen zu lassen, unter Inkaufnahme der offenbar lebensgefährdenden Risiken, wenn die Qualitätsstandards nicht optimal garantiert sind. Was aber hierzulande eigentlich nicht der Fall sein sollte.

Das Blatt hat seine Berichterstattung mit einer Umfrage verbunden. Sagen sollte die Leserschaft, ob sie der Meinung sei, schönheitsbesessene Menschen würden sich heute zu leichtfertig unters Messer (oder die Absaugnadel) legen. 50 Prozent der Antwortenden bejahten diese Frage. Bloss 10 Prozent hielten dagegen und attestierten den Patienten ein verantwortungsbewusstes, wohlüberlegtes Handeln. 40 Prozent schliesslich sahen das Problem im grassierenden, fehlgeleiteten Schönheitswahn.

Fazit? – Lieber überleben, mit einigen Pfunden mehr auf den Rippen, als sich im wahrsten Sinn des Wortes selber opfern für einen Hauch von Schönheit.