13/11 Beruhigungstropfen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:20 |
Zum vierten Mal legte das Bundesamt für Gesundheit vor interessierten Kreisen Rechenschaft darüber ab, was sich im Rahmen von actionsanté im letzten Jahr getan hat. Es war schon fast ein Familien- oder Klassentreffen.
Diesmal ging es in der Hauptthematik um die Frage, wie der mündige Konsument am besten über den gesundheitsförderlichen Lebensmittel-Einkauf zu infomieren sei, aus Sicht der Konsumentenorganisationen, der Lebensmittel-Hersteller, der Gesundheitsleute und der Ernährungsspezialisten.
Gleichzeitig erhielten einzelne Anbieter die Gelegenheit, zu zeigen, was sie im Sinne einer Verbesserung der Angebote in der Pipeline haben. Migros zum Beispiel plant, den Zuckergehalt in einzelnen Joghurt-Sorten (nicht in allen) zu senken. Und zwar – in sanften Schritten bis Ende 2013 – um 5 bis 10 Prozent, je nach Produkt.
Eine Kollegin von der Ernährungsfront merkte etwas ungehalten an, dass es sich da nicht eben un eine grossartige Errungenschaft handeln könne: enthält ein Joghurt heute 19 Gramm Zucker pro Becher, so würde eine Reduktion um 10 Prozent den Konsum gerade mal um knappe zwei Gramm verringern. Auf den ganzen Tag gerechnet noch kein markantes Ergebnis…
Aber, so sagte der wissenschaftlikche Experte Prof. Roger Darioli, es sei, wenn auch ein kleiner, so doch ein Schritt in die richtige Richtung. – Etwas anderes sind die Aktionsversprechen im Rahmen von Swiss Pledge. Das sind 11 Lebensmitttel-Hersteller, die sich – analog zu gleichen Aktionen in Europa und weltweit – freiwillig verpflichtet haben, die Werbung für ihre Produkte, soweit sie an Kinder gerichtet ist, einzuschränken. Eine neutrale Stelle überwacht die Einhaltung. Diese Stelle hat berechnet, dass ein Kind in der Schweiz im Laufe eines Jahren ganze 40 Stunden lang TV-Spots für Lebensmittel zu sehen bekommt. Die Hälfte davon werben für Fastfood. Nur wenige haben gegen die Richtlinien von Swiss Pledge verstossen…
Auch das sei, wurde gesagt, letztlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein der weltweiten Adipositas-Epidemie. Aber immerhin ein Tropfen mitt beruhigender Wirkung: für das Gewissen der Hersteller, für die staatlichen Gesundheitsleute, die sich im internationalen Konsens der Aktionen befinden, und dabei gut abschneiden, wie uns ein Delegierter der Weltgesundheitsorganisation WHO freundlicherweise bescheinigt hat.