14/11 Ausgesteuert
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Der Entscheid hatte damals Aufsehen erregt. Vor einem Jahr hatte Dänemark als erstes Land der Welt eine Fettsteuer eingeführt. Lange hielt man eine solche Lösung für unrealistisch. Nun war man entweder skeptisch oder neugierig-begeistert: die Dänen hatten gezeigt, dass es „machbar“ ist, eine solche Steuer – allen Unkenrufen zum Trotz – einzuführen. Gespannt wartete man, ob Freund oder Feind, auf die ersten konkreten Resultate.
Und nun kommt für viele überraschend die Meldung vom Aus. Die Steuer liess sich zwar einführen… aber in der Praxis nicht oder kaum umsetzen. Sie führte zu einer Verteuerung vieler Grundnahrungsmittel (was vor allem die unteren Einkommensklassen traf) und zu unschönen Umgehungs-Tricksereien mit Einkauf im Ausland.
Der Effekt auf eine Verhaltensänderung der KonsumentInnen war minim, die Kosten für die Umsetzung zu hoch. Um Wirkung zu zeitigen hätte die Steuer selber höher sein müssen… Und vor allem: die Besteuerung von Fett allein ist nicht ausreichend. Wenn schon, müsste auch der Zucker verteuert werden, wie dies in einigen Ländern mit den gesüssten Limonaden – der Soda-Tax – geschehen ist. Aber auch da stehen konkrete Resultate noch aus.
Formell ist dies ein Rückschlag für alle, die sich von regulatorischen Eingriffen auf dem Umweg über den Geldbeutel einen Anreiz zur Verhaltensänderung erhofft haben. De facto aber geht es darum, ganz pragmatisch die Machbarkeit verschiedenster Ansätze zu testen, von denen keiner allein die Wende und das Heil bringen kann, die nur im Verbund und bei konsequenter Umsetzung wirken werden. Davon sind wir immer noch weit entfernt.