4/1  Jeder ein Midas

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:09

Die Empfehlung kommt etwas verspätet. Oder ich habe sie zu spät gesehen. Es geht um ein Geschenk für Leute, die wirklich schon alles haben. Vielleicht kann man sagen, es sei eine geschmacklose Sache… oder auf jeden Fall ist sie nicht geruchlos.

Kennt ihr noch die Sage von geldgierigen König Midas, der sich von den Göttern die Fähigkeit erbeten hatte, dass alles, was er berührt, zu Gold wird. An sich ein  verlockendes Geschäftsmodell, dem in jüngerer Zeit nicht wenige Banker auch erlegen sind, mit nicht weniger fatalen Folgen. Als sein Wunsch sich erfüllte, verwandelte sich alles, was er mit seinen Fingern berührte, zu Gold. Auch sein Essen und die Getränke – und so drohte er eines elendigen Hungertodes zu sterben.

Auch hier lag es wohl an der Dosis, die das Gift ausmacht (Paracelsus). Denn heute ist eine kleine Kapsel im Handel erhältlich. Sie ist vergoldet und sieht aus wie ein Medizin-Dragee. In ihrem Inneren enthält sie eine winzige Portion Blattgold. Gerade ausreichend, um sich während des Verdauungsvorgangs mit dem Darminhalt innig zu vermischen, so dass das, was anschliessend hinten wieder (oder noch) herauskommt, in gepflegt goldenem Glitter glänzt.

425 US-Dollar kostet so eine Gold-Pille. Schädlich sei sie nicht, da einerseits die Dosis zu klein ist und anderseits das Edelmetall vom Stoffwechsel nicht aufgenommen wird. Es verlässt den Körper unbeschadet und landet wohl in der Kläranlage, wo es vielleicht herausgefiltert und rezykliert wird. Offenbar muss es für ein solches Produkt eine gewisse Nachfrage geben, sonst würde es nicht hergestellt und vertrieben. Wenn jemand zuhause das Märchen vom Tischlein deck dich nachspielen will, weiss ernun  jedenfalls, wie er das Bricklebritt hinkriegen kann.