8/1  Verstehen und verstanden werden

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:17

Heute Vormittag hat sich Radio SRF 1 zwei Stunden lang aus gegebenem Anlass mit Fragen des Übergewichts befasst. Dabei ging es nicht um Diäten oder Rezepte zum Schlankwerden, sondern unter dem Titel Pfundig glücklich ging man der Tatsache nach, dass es Menschen gibt, die zwar etwas schwerer sind als das, was man für das Normalgewicht hält, die sich aber mit ihrem Körper arrangiert haben und sich vom Stress befreiten, einem Idealmass entsprechen zu müssen.

Es war bewegend, wie einzelne Leute aus dem Publikum am Telefon ihre Lebenssituation schilderten und berichteten, wie sie zu diesem inneren Frieden gefunden haben. Dazu kam die Meinung von Experten, die aufzeigten, wo die medizinischen Grenzen für eine mögliche Beeinträchtigung der Gesundheit verliefen.

Das Ganze sollte allfällig Betroffenen Mut machen, mit dem Thema Gewicht lockerer und entspannter umzugehen und nicht bei jedem zusätzlichen Kilo in Abmagerungs-Panik zu verfallen, und dabei den eigenen Körper zu akzeptieren lernen. – Interessant ist dabei, dass einzelne Voten im Online-Chat zur Sendung klar zeigen, wie schwierig es sein kann, zu verstehen, was mit der Sendung effektiv gemeint war. Wenn einer sich etwa darüber beklagt, dass nun auch das Radio zum Überdruss dem Schlankheitswahn verfallen sei, dann hat er entweder nicht zugehört oder gar nichts verstanden.

Leise irritiert hat mich nebenbei auch der Umstand, dass die Moderatorin pausenlos bei jedem dritten Satz die Floskel gebrauchte, es habe jemand „ein paar Pfund zuviel auf den Rippen“… dass dies eine sinnlose und falsche Formulierung ist, habe ich schon früher mal an dieser Stelle dargelegt.