25/1 Geheim-Operation
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
Gestern ging es im Tages-Anzeiger um die Krebsbehandlung. Sie sollte gewissermassen rationiert oder doch kanalisiert werden, indem künftig nur noch bestimmte Kliniken bestimmte Typen von Operationen durchführen dürften. Kein Wunder, geriet die onkologische Fachwelt in Aufruhr.
Heute nun las man Ähnliches über chirurgische Eingriffe im Bauchraum, darunter auch alle Operationen im Zusammenhang mit Adipositas. Nur noch wenige Kliniken sollen die Zulassung erhalten, um solche Eingriffe vorzunehmen. Das ist für die Mediziner wie für die betroffenen Patienten ein Schock. Denn die Zahl der adipösen Menschen steigt und die Magen-Operationen sind bis heute die einzige Methode, um erfolgreich und dauerhaft viel Gewicht zu verlieren, wenn dieses zur lebensbedrohlichen Krankheit geworden ist.
Dabei geht es nicht nur um den Eingriff an sich. Dieser wird nach langer und gründlicher Vorbereitung routiniert ausgeführt, aber mit ihm ist die Behandlung nicht abgeschlossen. Es folgt eine Phase der lebenslangen Begleitung, Kontrolle und Betreuung, wenn der Erfolg garantiert sein soll.
Heute gibt es rund 50 Spitäler, welche pro Jahr zusammen gegen 3’000 Eingriffe vornehmen… würde die Zahl der Kliniken auf 6 reduziert, wie ursprünglich in einem Planungspapier der kantonalen Gesundheitsdirektoren vorgesehen, müsste dies zu einer enorm hohen Fallzahl, zu quasi industrieller Abwicklung, zu extrem verlängerten Wartezeiten und zu einem schlimmen Qualitätszerfall führen.
Worum geht es den Gesundheitsirektoren? Wolllen sie eine durchrationalisierte Fliessband-Medizin, die den Patienten wie Ware abfertigt? Wollen sie einfach nur sparen mit Masse statt Klasse? – Wir wissen es nicht. Das Papier, aus dem die Zeitung zitiert, galt vor wenigen Tagen noch als höchst geheim und vertraulich. Was soll die Geheimniskrämerei? Zu hoffen bleibt, dass sich massiver Widerstand erhebt: es geht um das Wohl der PatientInnen!