1/1 Lob des Wurms
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:43 |
Beginnen wir das neue Jahr mit einer tröstlichen Botschaft. Über die Feiertage haben wir am TV einige Berichte gesehen zur Problematik der Massentierhaltung, sowohl aus ethischer als auch aus ökologischer Sicht. Wenn das Wachstum der Weltbevölkerung weiterhin so anhält, wird das verfügbare Acker- und Weideland nicht mehr ausreichen, um alle zu ernähren. Die Suche nach Alternativen ist dringend.
Und da empfiehlt uns eine wissenschaftliche Studie aus den Niederlanden, unser Augenmerk auf einen unscheinbaren Lieferanten von Nahrungs-Eiweiss zu richten: den Mehlwurm. Wir kennen ihn bei uns vor allem als unfreiwilligen Angler-Gehilfen und als Gruselkomparsen aus dem Dschungelcamp. Aber auf manchen Kontinenten dient er in gebackenem, gebratenem oder geröstetem Zustand als tägliche Nahrung.
Dieser Mehlwurm, sagt die Studie, sei eine mögliche Lösung für das Welthungerproblem, denn er ist reich an Protein und Fett, also nahrhaft, und er ist in der Haltung vor allem viel umweltfreundlicher als unser angestammtes Menü vom Schwein, Rind oder Huhn.
Nun hat in unseren Breitengraden der erwachsene Mensch aber eine deutliche Scheu, ja einen Ekel vor dem kleinen Tier. Auch wenn sein Verzehr von Experten in vielen Adventure-Shows als lecker und schmackhaft angepriesen wird, braucht es viel Überwindung, auf so eine krosse Mundvoll herzhaft zu beissen. Der Wurm an sich wird wohl unsere Tafel oder die Selbstbdienungs-Buffets nicht so bald zieren. Es sei denn, die findige Industrie entdeckt ihn als preisgünstige Nährstoff-Quelle und integriert ihn in umgewandelter Form in ihre Produkte, ohne dass für jedermann gleich ersichtlich ist, woher das Eiweiss stammt… Man könnte dann sinnigerweise von einem Protein-Erzeugnis sprechen, das auch natürliche, tierische Fette enthält. Und es wäre ja auch kein Novum, dass auf dem Bild der Verpackung etwas ganz anderes dargestellt ist als das, was sich im Innern tatsächlich befindet.
Das Jahr ist noch jung, seien wir offen für alles und lassen wir uns überraschen!