7/3  90 – 60 – 90

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:21

Zahlen, bei denen Männerherzen höher schlagen. Und Zahlen, vor denen Frauenherzen zu verzagen beginnen… wer die demütigenden Qualen und Erniedrigungen beobachtet, denen sich die Kandidatinnen für Heidi Klums nächstes Germanisches Topmodell derzeit wieder aussetzen, versteht die Welt nicht.

Wir sind tagtäglich einem wahren Meteoritenhagel von Bildern ausgeliefert, die uns abgemagerte Schönheitsbeispiele vorgaukeln, in einer Form, welche die Natur gar nicht entstehen lassen kann, die mit Hilfe digitaler Tricks am Bildschirm herbeigefälscht werden muss… und die so manche junge Frau, oft bereits als Kind, ins Elend der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild und in eine fatale Magersuchts-Karriere stürzt.

Dieser Thematik hat sich die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz heute angenommen und in einem künstlerischen Event versucht, Sensibilisierung zu wecken. Informativer Hauptpunkt war ein Vortrag der österreichischen Gesundheitspsychologin Mag Michaela Langer, die sich kritisch mit dem verzerrten weiblichen Körperbild auseinandersetzte, wie es von der Werbung für die verschiedensten Produkte nach wie vor propagiert wird.

Im Zusammenhang mit ihrer Arbeit hat sie – dies nur ein kleines Detail aus ihrem Bericht – nachgafragt, als in Deutschland auf breiter Basis für eine statistische Erhebung verschiedenste Frauenkörper aller Alter vermessen wurden. Wie oft, wollte sie wissen, gibt es auf 100’000 vermessene Frauen solche, die den sogenannten Idealmassen 90-60-90 entsprachen. Das Publikum sollte schätzen, wie hoch der Anteil dieser „Idealfrauen“ bei der Vermessung war. 2 Prozent, sagte jemand. Ein anderer schlug 5 Prozent vor.

Auflösung: es waren auf 100’000 Frauen ganze 6 Stück! In Prozenten: 0,006!!!

Wenn man sich dies vergegenwärtigt, wird einem bewusst, wie absurd und realitätsfremd die Idealvorstellungen sind, die uns – von wem eigentlich und zu welchem Zweck? – aufgezwungen werden. In Oesterreich wurde aufgrund der Arbeiten von Frau Langer mit Unterstützung der Regierung eine Task-Force gebildet, die sich solcher Fragen annimmt, und ein scharfes Gesetz wurde erlassen, um Kinder und und Jugendliche vor solchen irreführenden und gesundheitsgefährlichen „Botschaften“ zu schützen.