8/3  Ärgerlich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Es war ein absolut ärgerlicher TV-Beitrag, der da in einem Vorabendmagazin gezeigt wurde. Abnehmen wie die Hollywood-Stars, lautete das Motto, und es ging um die HCG-Diät, die auch hierzulande ihre AnhängerInnen hat, wie regelmässige Einträge in unserem Diskussionsforum immer wieder zeigen.

In Deutschland gibt es offenbar Ärzte, die diese Rosskur ihren Patienten empfehlen. Dabei geht es extrem radikal zu. Zuerst muss der Abnehmwillige sich zwei Tage lang mit hochkalorigem Food aufmästen, dann folgt eine harte, ausgeklügelte Hungerdiät mit 500 Kalorien pro Tag. Dabei muss täglich das Schwangerschaftshormon HCG gespritzt werden, weil sonst – sagt der Arzt – der Patient den Hunger nicht aushält.

Im Verlauf von sechs Wochen werden auf diese Weise zehn Kilo und mehr abgenommen. Auf der Waage ist dies ein Erfolg. Welche Beschädigungen diese extreme Unter-Ernährung während zwei Monaten im Körper und am Stoffwechsel auslöst und welche Spätfolgen sie nach sich zieht, ist eine andere Frage.

Zwar wurde im Beitrag mehrmals gesagt, dass die Kosten von 2’000 Euro für diese Kur von den Krankenkassen nicht übernommen werden und dass das HCG-Präparat offiziell gar nicht zugelassen ist… aber dass die Sache „funktioniert“ und offenbar mit medizinischer Billigung ausgeführt werden kann, das hat der Bericht ja augenscheinlich gezeigt. Dabei widerspricht diese Schlankheitstortur allen anerkannten Prinzipien für eine nachhaltige und verträgliche Gewichtsreduktion, sie kann unter Umständen der Ausgangspunkt sein für eine spätere, lebenslange Adipositas-Karriere.

Und am ärgerlichsten an der Sache war, dass die beiden Leute – ein Mann und eine Frau – an denen die Wirkungsweise demonstriert wurde, vor der Kur eigentlich „normal“ wirkten und aus gesundheitlichen Überlegungen für sie gar kein Anlass bestanden hätte, abzunehmen.