17/3  Anti-Regelungs-Gejammer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:30

Es war ein Rückschlag. Da hatte der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg in bester Absicht ein Gesetz erlassen, wonach in seiner Stadt gesüsste Getränke nur noch in Halbliter-Bechern offen verkauft werden durften. Die Getränkeindustrie hatte dagegen rechtliche Schritte eingeleitet und in letzter Minute hatte ein Richter dieses Gesetz als rechtswidrig erklärt. Es darf also weiter gesoffen werden.

Der Vorfall illustriert, wie schwierig, ja nahezu unmöglich es ist, griffige Regelungen zu erlassen, wenn es darum geht, der allmächtigen, universal vernetzten Lebensmittel-Industrie irgendwie eine mässigende Auflage zu erteilen. Das zeigt sich auch in der Frage der Anschreibepflicht der Kalorien bei Lebensmittteln.

Die amerikanische Behörde Food and Drug Administration FDA ist dabei, Regelungen zu erlassen, in welcher Form in Restaurants, Kantinen aber auch auf Lebensmittel-Verpackungen in Supermärkten und anderen Verkaufsstellen die Kalorienangaben zu erfolgen haben. Das Projekt erweist sich aber als wesentlich komplexer und mühsamer, als ursprünglich angenommen. „Dornenvoll“ nennen es die Verantwortlichen. Sie sehen sich konfrontiert mit reihenweisen Einsprachen und Gesuchen um Befreiung von der Deklarationspflicht… diese würde vor allem für kleinere und kleine Betriebe einen unverhältnismässigen Aufwand bedeuten und Kosten in Milliardenhöhe verursachen, die dann auf die Kunden überwälzt werden müssten…

Das Argumentarium liest sich wie das seinerzeitige Gejammere, mit dem sich unser Gastgewerbe gegen das Rauchverbot aufzulehnen versuchte… Die amerikansiche FDA lässt sich jedoch von dem Geklöne auf Vorrat nicht beeindrucken und hofft, in den nächsten Wochen („im Frühling“) die Regelung veröffentlichen zu können.