1/4  Hochkaloriges Brauchtum

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:57

Vier Tage Schokolade- und Eiermast. Eine Anti-Diät, gewissermassen, legitimiert durch die Feiertäglichkeit und durch familiäre Zusammenrottungen, die den Ausnahmezustand rechtfertigen. Man gönnt sich ja sonst das Jahr hindurch nicht so viel davon.

Da legt man dann nicht jeden Bissen auf die Kalorienwaage, schmaust bei frohem Gespräch etwas länger als im Alltagstrott und genehmigt sich auch ein Extra-Häppchen von Dingen, die es sonst nicht gibt, etwa diese Schokolade-Eilein ganz unterschiedlichen Inhalts: mit zart schmelzender Gianduja-Füllung, mit herbem Krokant, mit weichem Marzipan oder mit flüssigem Caramel gefüllt… auch die zuckrigen Sorten sind nicht zu verachten, mit ihrer leuchtend farbigen Umhüllung und dem süssen Inhalt, der noch immer so penetrant den Mund verzuckert wie zur Kinderzeit vor vielen Jahren!

Nicht zu reden von den kunstvoll verzierten oder schlichten Schokolade-Hasen: ausgegossene Formen, sitzend, stehend, liegend, von unterschiedlicher Wandstärke, mehr oder weniger fragil, wenn man sie zu zerbrechen versucht. Einfache Industrie-Ware oder künstlerisch handbemalt vom Meister Zuckerbäcker persönlich… entsprechend sind auch die Preise, und natürlich merkt man an der schmelzenden Zartheit des Produkts, ob es sich um qualitativ hochstehendes Material handelt oder um Billigware, die am Gaumen nur kratzt statt Glücksgefühle auszulösen.

Auf jeden Fall ist der Genussmarathon nun für ein Jahr vorbei und es setzt eine kleine Periode der Askese ein, bis sich der Zeiger an der Waage wieder eingepegelt hat.