3/5 Alle Jahre wieder…
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Es sei eine reine Erfindung der Medien. Das sagt der Verband der deutschen Schokoladefabrikanten. Die Mär nämlich, dass die nicht verkauften Schokolade-Osterhasen sich dann gegen Jahresende umgeschmolzen in den Schokolade-Nikoläusen wiederfinden würden. Und vice-versa.
Diese Story werde alljährlich zweimal in den Gazetten kolportiert und werde dadurch nicht wahrer, sagt der Verband in einer Medienerklärung. So etwas würden sie nie und nimmer tun, heisst es, denn das sei vom Gesetz verboten und wenn jemand bei einer Hasen-Klaus-Umschmelzerei erwischt würde, so wäre sein Gedchäft im Nu geschlossen. Aber das sei noch nie passiert.
Gut, wir sind rechtsgläubige Leute und wollen auf das Gute im Mitmenschen, vor allem im Mitschokoladefabrikanten, vertrauen und ihm keine kriminellen Absichten unterstellen. Aber auf der andern Seite haben wir nun doch dies und das erlebt und stellen uns die Frage, ob der Schokoladeverarbeiter denn von Natur aus ein moralisch höherwertiges Wesen sei als etwa der Fleischverarbeiter, für den ja ähnliche Gesetze galten, als er die fröhlichen Pferde in sanfte Rinder umschmolz…
Schokolade besteht zunächst aus Kakaobohnen, die in einem aufwändigen Prozess zu einer Schokolade-Grundmasse namens Couvertüre verarbeitet werden. Diese wird in verschieden grossen Blöcken gehandelt und ist das Ausgangsprodukt für alle Arten von Schokolade-Konfekt… Was wäre also verwerflich daran, wenn wie beim Glas-, Metall- oder Alu-Recycling der noch intakte Grundstoff in einem sauberen Verfahren wiederverwertet würde? Denn hier geht es doch um die industrielle Fertigung im grossen Stil.
Die Hausfrau und Mutter hat es einfacher. Sie kann das braune Häslein, dessen die Kleinen überdrüssig geworden sind, in einen Schokokuchen raspeln oder zu einem warmen Schokoladegetränk verarbeiten, wie der kluge Ratgeber für jede Lebenslage weiss…