14/5  Achtung, Doping!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:27

Ein Fall aus unserem Beratungs-Alltag. Es erreicht uns eine Zuschrift mit Beilagen. Da hat jemand übers Internet in Amerika die (umstrittene) HCG-Hormon-Kur zum Abnehmen bestellt. Das Produkt wurde geliefert, aber am Zoll beschlagnahmt und der Empfängerin eine saftige Busse von mehreren hundert Franken in Aussicht gestellt.

Diese hatte früher schon unter ärztlicher Aufsicht die HCG-Kur gemacht und war damit zufrieden. Dass der Import des Produktes nun ein krimineller Akt sein sollte, war völlig unerwartet. Aber durchaus rechtens: das Schwangerschaftshormon HCG gehört in die Kategorie der Peptidhormone, zu der u.a. auch das berüchtigte EPO der Redrennfahrer zählt. Es ist deshalb auf der verbotenen Liste der weltweiten Antidoping-Agenturen.

Nun muss die Empfängerin nachweisen, dass sie das Hormon nicht zu Dopingzwecken benutezn will, sondern es zum Abnehmen unter ärztlicher Aufsicht verwenden möchte. Dazu hat sie sich an uns gewandt, ob wir ihr nicht einen  Arzt vermitteln könnten, der das per Attest bestätigen würde.

Das ist gar nicht so einfach. Die Arztpraxen, in denen die HCG-Kur angeboten wird, sind meist Schönheitskliniken oder ähnliche Institute… seriöse Adipositas-Spezialisten warnen vor gravierenden Nebenwirkungen (bis hin zu Herzversagen). Ich habe der Anfragerin einige Adressen gegeben, sie muss selber herausfinden, wer ihr helfen kann.

Aber ich benütze den „Fall“ gerne, um wieder einmal auf die Gefahren des Medikamenten-„Imports“ per Internet hinzuweisen. Vor allem aus dem asiatischen Raum sind online eingekaufte Heilmittel das reinste russische Roulett, meist ist die Herkunft unklar, handelt es sich um Nachahmerprodukte und es gibt keine Garantie für deren Sicherheit, was die Zutaten betrifft. Deshalb auf jeden Fall: Hände weg!