5/8  Retorten-Burger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:24

In allen Medien hatte er heute weltweit seinen grossen Auftritt. Der erste, im Reagenzglas aus Rinder-Stammzellen hergestellte Fleischklops von 140 Gramm, der aussah wie eine Hamburger-Einlage. Die Testverkoster reagierten verhalten positiv, das Resuktat sei besser ausgefallen als sie es erwartet hätten… aber gemäkelt wurde trotzdem: das Ding sei zäh, habe zu wenig Geschmack und man spüre das fehlende Fett. Dieses wiederum wäre für uns interessant, wenn wir auf der Suche sind nach fettreduziertem Eiweiss.

Als Adipositas-Therapie wäre der Kunstburger allerdings auch für die fettesten Krankenkassen noch zu teuer, hat die Herstellung des Fleischklösschens doch sage und schreibe eine Viertelmillion Euro verschlungen. Dennoch sind die Forscher zuversichtlich, dass in einiger Zeit das Produkt so günstig angeboten werde, dass man es im Supermarkt kaufen könne. So möchten sie einen Beitrag leisten, um künftigen Ressurcen-Engpässen zu begegnen, wenn es darum geht, den Hunger der wachsenden Weltbevölkerung nach Fleisch zu stillen.

Dabei ist die Frage noch nicht beantwortet nach dem ökologischen Fussabdruck, den die massenweise Herstellung des Kunstfleisches – wo auch immer – hinterlassen würde. Dazu braucht es auf jeden Fall gewaltige Labors mit hochgezüchteter technologischer Infrastruktur, Verarbeitsungsstrassen wie bei konventionellen Grossfleischereien und eine ausgeklüge Logistik, um den Schmaus aus der Petrischale unters kaufende Volk zu bringen. – Da wären als alterntive Eiweiss-Lieferanten wohl die Mehlwürmer eine günstigere und naturnähere Lösung, wie wir in einem früheren Blog gesehen haben.