28/8 Chemische Kriegsführung
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:11 |
Zu Recht empört sich die Welt, wenn im Syrien-Krieg chemische Substanzen engesetzt werden – von wem auch immer. Am meisten Emotionen ausgelöst haben die Bilder von den Kindern, die unter den schädlichen Substanzen leiden mussten und für die offenbar jede Hilfe zu spät kam.
Es ist wohl ein gewagter Vergleich, aber in der Substanz ist er durchaus angebracht: weit weniger aufgewühlt sind unsere Gefühle, wenn es um Kinder hier bei uns und in entwickelten Ländern geht, die mit gesundheitlichen Schäden unter chemischen Stoffen zu leiden haben, die ihnen ohne ihr Wissen verarbreicht werden.
Es geht um die Substanz Bisphenol A: ein Stoff, der in der Plastic-Industrie als Weichmacher verwendet wird und der sich in zahlreichen Produkten des täglichen Gebrauchs findet. Lange wurde er vorzugsweise gebraucht, um Plastic-Spielzeug für Kinder geschmeidig zu machen. Erst vor kurzem wurde seine Verwendung in vielen Ländern eingeschränkt oder gar verboten, vor allem in Schnullern und Babyflaschen (unser Bundesrat will mit einem Verbot allerdings noch zuwarten, wie er vor den Sommerferien auf einen entsprechenden Vorstoss aus dem Parlament hin sagte).
Eine aktuelle Studie der Universität Michigan hat nun allerdings gezeigt, dass es einen direkten Link gibt zwischen BPA und kindlichem Übergewicht. Bei Kindern wurde der BPA-Gehalt im Urin gemessen und es zeigte sich, je grösser dieser Gehalt war, umso eher wiesen die Kleinen vermehrtes Körperfett und einen zu grossen Bauchumfang auf. Aus kindlichem Übergewicht kann später im Erwachsenenalter Adipositas mit allen bekannten Begleiterkranakungen werden. BPA greift in den Hormonhaushalt ein und kann Langzeitwirkungen auslösen, die heute noch längst nicht erforscht sind.
Wie zynisch mus man sein, um zu sagen, wir wollen vorerst noch etwas abwarten, bis es wirklich zu Todesfällen gekommen ist..? – Die reine Möglichkeit einer solchen Auswirkung müsste doch alle alarmieren, denen das Wohl der Kinder etwas bedeutet. Bei Coop hat man offenbar die Zeichen der Zeit erkannt: Bisphenol A-haltige Kassenzettel werden aus dem Verkehr gezogen. Bravo.