9/9  Auf dem Laufsteg

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:07

Alle Schauergeschichten von unterernährten oder gar verstorbenen Magermodels haben wenig genützt. Die stegläufigen Idole für Modeschauen bleiben dürre Klappergestalten, das führt uns ein TV-Sender namens Fashion-TV 24 Stunden am Tag bildhaft vor Augen.

Und doch geschehen Zeichen und Wunder. Erstmals waren über dieses Wochenende an der New York Fashion Week Kleider in Übergrössen zu sehen, und zwar nicht einfach die unförmigen Zeltsäcke, die man hierzulande gelegentlich vorfindet, sondern eine elegante, farbenfrohe Kollektion, präsentiert von ansehnlichen, stolzen Frauen in prächtiger Fülle.

Ist damit nun der Bann gebrochen? Sind Damen im Normalformat zugelassen als akzeptierte Vertreterinnen von Stil und Chick? Wird man künftig auch Kollektionen von renommierten ModeschöpferInnen in XXL-Grössen bewundern und auch kaufen können?

Auch wenn der Applaus in NY offenbar nachhaltig und gross war, möchte man doch noch etwas skeptisch bleiben. Eine ganze Industrie, die bisher von der Auszehrung gelebt hat, wird nicht innert nützlicher Frist auf mollige Vollformate umschwenken, dazu müssten zuerst die gängigen Clichés abgebaut oder umgepolt werden.

Zwar häufen sich die Anzeichen, dass dickere Menschen in US-Comedies nicht mehr nur die Vollpfosten-Rollen spielen, sondern dass es zunehmend Exemplare gibt, die zu Sympathieträgern werden, wie etwa in Mike & Molly... Aber das sind immer noch eher die vereinzelten Schwalben, die keinen Sommer ausmachen. Warten wir auf den Klimawandel.