20/9  Auberginen-Schmaus

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:52

Ich mag Auberginen nicht. Sie seien zwar ein „gutes“ Gemüse, kalorienleicht und sättigend, weil sie Volumen haben… aber für meinen Geschmack sind sie fade, haben keinen Biss, fühlen sich im Mund an wie aufgeweichter Eierkarton… kurz, ich konnte nie viel damit anfangen, allenfalls wenn sei dünn geschnitten sind und auf dem Grill gebraten wurden, aber nur, wenn es sein musste.

Und nun bin ich auf ein Auberginen-Rezept gestossen, das mich auf Anhieb überzeugt hat und in mir den Wunsch weckte, es so bald wie möglich auszutesten. Drei Gründe sind dafür ausschlaggebend: 1. Das Bild sieht wunderschön aus! 2. Die Zubereitung scheint einfach zu sein, und 3. Die Mahlzeit hat weniger Kalorien als ein entsprechendes Gericht im Restaurant…

Ich will hier nicht ins Detail gehen. Das lässt sich im Rezeot (s.o.) alles nachlesen. Nur soviel: die Zutaten Knoblauch, Parmesan, Paniermehl und was sonst noch auf die Auberginen-Scheiben fürs Gratinieren kommt, wirken auf mich lecker und bekömmlich. Und zudem sei das Ganze durchaus vegetarisch…

Morgen ist Markttag, da kaufe ich mir ein paar.




19/9  Dicke Verbrecher

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:42

Es ist ein klarer Fall von Diskriminierung. Natürlich, kann man sagen, ist in der Krankenkasse die Zusatzversicherung freiwillig. Ein Angebot, für das der Versicherer „seine“ Kriterien im eigenen Ermessen und nach Belieben formulieren kann.

Und trotzdem: eine Kasse, die mit dem schönen Zusatz wirbt „Dir vertraue ich“ hält in ihren allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) für die Pflegezusatzversicherung fest, welche Leistungen von der Versicherung ausgeschlosen sind. Es sind „Folgen von kriegerischen Ereignissen in der Schweiz und im Ausland“, es sind Folgen von „Teilnahme an Terrorakten“, an „Unruhen, Demonstrationen oder ähnlichen Anlässen“ (was immer man unter einem „ähnlichen“ Anlass verstehen mag…), nicht bezahlt wird für Folgen von „Raufereien und Schlägereien“ (ausser es sei jemand als Unbeteiligter in einen Streit geraten), nicht bei Suchtmittel- oder Drogenkonsum und nicht bei einem erfolglosen Selbstmordversuch, und auch nicht bei der „vorsätzlichen oder grobfahrlässigen Ausübung von Verbrechen und Vergehen“.

Im nächsten Abschnitt steht dann kurz und bündig aufgelistet: Keine Leistungen werden zudem ausgerichtet für: … Behandlung von Adipositas (Übergewicht) …

Da haben wir es also schwarz auf weiss. Übergewichtig zu sein und an Adipositas zu leiden ist für den Versicherer identisch mit der vorsätzlichen oder grobfahrlässigen Ausübung eines Verbrechens! Soll er selber zahlen, der Schuft! Spielt ja keine Rolle, dass er seine Prämien in voller Höhe immer zuverlässig einbezahlt hat: von der Zusatzversicherung muss er nichts erwarten, es reicht, wenn man ihm die Leistungen im Rahmen der Grundversicherung zwangsweise auszahlen muss… und auch dort finden manche Kassen immer neue Tricks, um sich vor der Kostengutsprache zu drücken.

Diese Ungleichbehandlung gegenüber anderen Krankheitsbildern ist ein Skandal. Es ist längst erwiesen, dass Adipositas nicht einfach „selbstverschuldet“ ist. Aber die Krankenkassen halten mehrheitlich an ihrer Diskriminierungspolitik fest, ja in der Regel ist es gar nicht mehr möglich, überhaupt eine Zusatzversicherung abzuschliessen, wenn man einen höheren BMI als 30 deklariert, und bei BMI über 26 wird der Vertrauensarzt eingeschaltet. Die Bestrafung der Betroffenen liegt nach wie vor im Trend.




18/9  Lob der Klugheit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:19

Einst lautete die gereimte Werbebotschaft: Der Kluge reist im Zuge. Aber das ist schon eine Weile her. Heut zeigt uns das Werbefernsehen Menschen, die planlos durch im Sekundentakt wechselnde Landschaften speeden und dabei selber im Sekundentakt ihr Outfit tauschen… Symbol für eine nervenaufreibende Rastlosigkeit rund um die Uhr. Direkt verwunderlich, dass die Gewerkschaften dagegen noch keine Volksinitiative lanciert haben!

Heute früh im Hauptbahnhof fing es an. Da überfielen mich jüngere Menschen, die plakative Gilets umgeschnallt hatten, auf denen zu lesen war: NEIN zu diesem Epidemiegesetz! Ich wollte sie freundlich fragen, zu welcher Fraktion sie denn gehörten: ob zur Gruppe der Wahrsager, der Wunderheiler oder derjenigen mit den falschen Doktortiteln. Aber sie hatten für meine Neugier kein rechtes Verständnis, zumal sie merkten, dass ich bereits brieflich abgestimmt hatte.

Im Zug von Zürich nach Bern war ein grosses Gedränge. Ich erwischte noch gerade einen Sitzplatz, aber viele mussten stehen und rechneten in herben Worten die 100 Franken Fahrpreis gegen den Stehkomfort auf. Die Sitzung in Bern war dann sehr konstruktiv und positiv. Es ging darum, gemeinsam Möglichkeiten zu prüfen, wie man die gesundheitsförderliche Alltagsbewegung propagieren und unterstützen könnte, politisch auf allen Ebenen der Entscheidung, vom Bund über die Kantone bis zu den Gemeinden. Auf die Gefahr hin, dass der Gewerbeverband dann wieder dagegen ist…

Auf dem Heimweg dasnn eine unvorhergesehene Schweizerreise. Um ein Uhr pünktlich im Intercity, der wegen einer Stellwerk-Störung allerdings mit einigen Minuten Verspätung abfahren würde. Nach fünfundzwanzig Minuten dann die Erkenntnis, dass dieser Zug nicht mehr weiter fahren könne und dass Reisenden nach Zürich der Weg über Biel empfohlen wurde. Worauf sich ein voller Zug entleerte und die Leute den Regio-Express an den Jurafuss enterten, in dem nun Zustände herrschten wie in der Tokioter U-Bahn.

Ich beschloss, die nächste fahrplanmässige Abfahrt abzuwarten. Da fuhr ein Zug nach Zürich ein. Sieh da, dachte ich, es geht wieder, und kletterte frohgemut in den Wagen. Die Abfahrt werde sich um einige Minuten verzögern, hiess es auch hier, aber schon ruckelte die Komposition los… Allerdings nur bis Langenthal. Dort war Ende der Dienstfahrt und den Reisenden nach Zürich wurde angeraten, auf eine regionale S-Bahn umzusteigen…

Wie auch immer: vier Stunden nach Antritt der Rückfahrt traf ich – via Grenchen und Solothurn – in Zürich ein und freute mich über die Perspektive, dass wir von der Bahn demnächst kleine Verpflegungskioske auf den Perrons installiert bekommen. Dienst am Kunden wird eben gross geschrieben.




17/9  Wer regiert die Schweiz?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:50

Demokratie wäre, wenn deas Volk das Sagen hat. Deshalb wählt es von Zeit zu Zeit jene Leute, die in seinem Namen die Gesetze machen, an die sich alle halten müssen, zum Wohl der Gemeinschaft. Aber es sieht wieder mal ganz danach aus, als würden gewisse Vertreter nicht mehr im Interesse des Volkes handeln, sondern nur noch im Solde derer, die davon profitieren, dass gesetzliche Regelungen es nicht allzu genau nehmen.

Es geht um das Lebensmittelgesetz, das zurzeit in beiden Räten einer Revision unterzogen wird. Verschiedene Lebensmittelskandale der letzten Zeit hatten bewirkt, dass in den vorbereitenden Kommissionen verschärfte Auflagen formuliert wurden, im Interesse der KonsumentInnen und ihrer Gesundheit, denn eine gesunde und schadstofffreie Ernährung, bei der man weiss, was auf den Teller kommt und bei der die Konttrollen sicher, zuverlässig und transparent sind, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Wohlbefinden des Volkes und wäre auch ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten im Land.

Der Nationalrat hatte diese Erfordernis erkannt und das neue Gesetz so formuliert, dass es klarer und griffiger wurde und dass die Produzenten sich an strengere Standards hätten halten müssen, zum Wohl der Bevölkerung. – Im Ständerat wurden nun heute diese regulatorischen Verbesserungen wieder abgeschmettert, auf Druck und intensives Lobbyieren der interessierten Kreise, die sich ihre „Gewerbefreiheit“ nicht einschränken lassen wollten… wozu auch? Es geht je „nur“ um die Gesundheit der Menschen in unserem Land.

Umsonst hatten sich besonnene Mitte-Politiker, die Ahnung vom Gesundheitswesen haben, gegen das Streichkonzert von Rechts gewehrt… es half nichts, sie unterlagen, in einzelnen Punkten um Haaresbreite. Nun geht die Differenz wieder zurück an den Nationalrat. Die menschenverachtende Haltung der Eigennutz-Politiker hat einen Zwischensieg errungen. Bravo.




16/9  Neues aus dem Saftladen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:44

Und plötzlich ist „gesund“ nicht mehr gesund. Natürlich hängt dies auch mit dem Mass zusammen. Was gibt es denn Gesünderes als einen frischen Fruchtsaft? Wie Pilze sind sie in den letzten Jahren aus dem Boden geschosen, die neuen Angebote und Marken auf dem Fruchtsaft- und Smoothie-Markt. Nie sei es leichter gewesen, der Forderung nach „5 am Tag“ nachzukommen als dadurch, dass man Früchte in verflüssigter Form trinken könne.

Zwar haben die Ernährungsfachleute von Anfang an gewarnt vor einer möglichen Täuschung: ein ganzer Apfel sättigt nachhaltiger als ein halbes Glas Süssmost… und der Most enthält nicht weniger Zucker-Kalorien als irgendein Süssgetränk aus der ungesunden Ecke.

Aber dann ist der Smoothie-Wahn über die Menschheit hereingebochen. Per TV-Shopping wurden die „Smoothie-Maker“ unter des Publikum gebracht, Geräte zum Selber-Saften gehören zu jeder gehobenen Kücheneinrichtung und die Illusion vom gesunden Leben dank verflüssigter Natur legt sich wie Mehltau über alle Versuche, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Nun warnen britische Forscher eindringlich davor, dass ein Zuviel an Fruchtsäften und Smoothies die neue Gefahr für Leib und Leben bedeuten könne, da diese Getränke, im Übermass genossen, nach dem Motto „viel hilft viel“, dem Körper mehr Zucker zuführen, als dieser verkraften könne. Zwischen erhöhtem Fruchtsaft-Konsum und Diabetes und Übergewicht wurden eindeutige Korrelationen festgestellt.

Wer zwei Orangen isst, reduziert um diesen Anteil seine übrige Nahrungsaufnahme. Wer dagegen ein Glas frisch gepressten O-Saft trinkt, nimmt zwar Zucker und Energie von bis zu fünf Orangen auf, hat aber prktisch kein Sättigungsgefühl, das Getränk hat keinen Einfluss auf die normale Essensmenge, die er zu sich nimmt, das haben klinische Tests ergeben.

Warum werden Smoothie- und Fruchtsaft-Angebote so aufdringlich beworben? Eine Antwort lässt die Tatsache erahnen, dass sowohl CocaCola wie auch Pepsi in den letzten Jahren reihenweise Fruchtsaft- und Smoothie-Fabriken aufgekauft haben…




15/9  Abrahams Schoss

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:30

Nicht alle lösen ihr Problem auf die gleich elegante Weise. Gelegentlich, wenn wir bei Freunden oder Bekannten eingeladen sind, klopfen diese vorher diskret auf den Busch. Im Hintergrund lauert die Angst ums teure Mobiliar. Manche sagen es ehrlich und offen heraus: sie hätten unlängst neue Stühle zum Esstisch angeschafft, so modische mit frei federndem Metallrahmen, und sie wüssten nun nicht, bis zu welchem Gewicht diese belastbar wären, ohne Schaden zu nehmen…

Andere wiederum machen sich offenbar Sorgen, dass ich auf ihren Stühlen nur unbequem sitzen könnte, denn diese seien so schmal und hätten seitliche Lehnen, auf jeden Fall nicht ideal für einen Menschen, dessen Körpermasse und -gewicht von der gängigen Norm abweichen. Am Schluss läuft alles auf die gleiche Lösung hinaus: ob wir ev. die Möglichkeit hätten, einen eigenen Stuhl mitzubringen, der sowohl meinem Gewicht gewachsen wäre als auch auf dem ich wirklich bequem sitzen könnte.

Natürlich ist uns dies möglich und es ist mittlerweile schon fast zu einem Reflex geworden, dass wir eine geeignete Sitzgelegenheit ins Auto packen, wenn wir zu Besuch gehen, man kann ja nie wissen.

Heute allerdings war es anders. Ich jedenfalls hatte nichts davon mitgekriegt, dass mit meiner Gemahlin heimliche Absprachen getroffen worden waren. Wir waren zu einer Art Thanksgiving-Fest geladen, mit Truthahn-Schmaus auf einem Bauernhof und ich dachte mir überhaupt nichts dabei, dass die Stuhl-Frage diesmal gar nicht zur Sprache kam.

An Ort und Stelle lüftete sich das Geheimnis. Der Gastgeber brachte ein handfestes, solid gezimmertes Gebilde herbei, ein Mittelding aus einer verkürzten Kirchenbank, einem Schaukelstuhl ohne Kufen, einem Lehnstuhl aus Holzplanken mit breiter Sitzfläche, sanft abgeschrägter Rückenlehne und mit Brettern unter den vier stämmigen Beinen, so dass der Sitz auch gefahrlos auf freiem Feld im weichen Grasboden installiert werden konnte. Ein selbstgefertigtes Prachtstück, ein unverwechselbares Original, das sich beim Absitzen so anfühlte als wüsste man endlich, was die Formulierung „wie in Abrahams Schoss“ bedeutet: Wohlbefinden, Sicherheit und Geborgenheit. Auf diesem Stuhl liess sich thronen, als gehörte man zur Gruppe derer, die die Welt beherrschen.

Und der Stuhl war nicht nur zum Sitzen gemacht, sondern zum Mitnehmen… Er war von seinem Schöpfer so dimensioniert worden, dass er exakt in den Laderaum unseres Autos passte. Kein Detail war vergessen worden. Der Stuhl ist perfekt.

Danke, Ueli!




14/9  Polit-Schwund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:16

Er sei ein politisches Schwergewicht. Das war das Treffendste, was man über den Stadtpräsidenten von Lausanne und grünen Nationalrat Daniel Brélaz hören konnte. Denn er wog bis vor kurzem 182 Kilo, was aber seiner blitzgeschwinden Reaktionsfähigkeit keinen Abbruch tat. Als wir uns vor einigen Jahren in seinem Büro begegnet sind – es ging damals darum, dass die Stadt Lausanne dem Kinderhilfswerk Terre des hommes neue Büro-Räumlichkeiten vermitteln sollte – stellte er die richtigen Fragen und knüpfte innerhalb von Minuten einen Plan zur Problemlösung, der tatsächlich zum Ziel führte. Eine beeindruckende Persönlichkeit.

Was allerdings demnächst vorbei sein dürfte, das mit dem Gewicht. Denn Brélaz hat sich Anfang dieses Jahres für eine Kur entschieden: mit ärztlicher Aufsicht und unter Zuhilfenahme der Akupunktur hat er mit einer radikalen Umstellung seiner Ernährung in den ersten acht Monaten bereits 41 Kilo abgenommen. Sein Ziel ist es, das Gewicht bis auf 75 Kilo zu verringern – soviel hatte er mit 20 Jahren gewogen.

Natürlich setzt man sich mit einem dermassen radikalen Schritt als öffentliche Person auch zahlreichen Kommentaren aus und selbst der Spott lässt nicht auf sich warten, wie dieser cabarettistische Sketch im Radio Suisse Romande RTS 3 zeigt. Seine Frau, einst ebenfalls ein stadtbekanntes Schwergewicht, hatte sich vor einigen Jahren schon medienwirksam einer Magenoperation unterzogen, um auf diese Weise beim Publikum eine Lanze für die bariatrische Chirurgie zu brechen. Bleibt zu hoffen, dass der Radikal-Erfolg des populären Politikers von Dauer ist und er sein neues Gewicht über längere Zeit halten kann. Mit 63 ist er noch nicht zu alt dazu.




12/9  Snack-Lücke entdeckt!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:27

Was ist jetzt das wieder. Die Marktforscher in England (und so viel anders wird es hierzulande wohl nicht sein) haben herausgefunden, dass die Lebensmittel-Produzenten und -Verkäufer bis jetzt eine Marktlücke sträflich vernachlässigt haben: die Kinder und Jugendlichen zwischen 7 und 15 Jahren, die aus der Schule kommen und zuhause bis zum Abendessen noch lernen, TV-Gucken oder am PC gamen.

Die Marktanalyse hat ergeben, dass 86% der Kinder mindestens einmal täglich etwas ausserhalb der Mahlzeiten „snacken“. 52% tun dies mehrmals pro Tag und 56% sind es, die in dieser Zeit zwischen Schulschluss und Abendessen noch schnell etwas gegen den „kleinen Hunger zwischendurch“ tun, indem sie zum Fernsehen oder zum PC-Spielen noch etwas schnausen.

Diese Konsumentengruppe wurde aber von der Lebensmittelindustrie bisher nicht als solche erkannt und auch nicht angesprochen. – Befragt wurden ebenfalls die Eltern, ob und was sie denn für ihre Kleinen in dieser Zeit bereit stellen würden. Mehrheitlich wurde geantwortet, man achte darauf, dass sie eine Frucht nähmen (aus dem Sortiment von „5 am Tag“), oder zumindest etwas ohne künstliche Zusatzstoffe, mit weniger Zucker und nicht so viel Fett… Das Gesundheitsbewusstsein scheint also zumindest theoretisch vorhanden zu sein.

Immerhin 40% der Eltern gaben an, dass ihre Kinder mitbestimmen könnten, was sie snacken wollen, und die Hälfte davon kauft ausdrücklich das, was dem Nachwuchs schmeckt und was dieser sich wünscht. – Die Lebensmittelindustrie macht sich nun Gedanken, wie sie diese lukrative Marktlücke nutzen könnte. Zwar haben die Konzerne ein freiwilliges Versprechen (Pledge) abgegeben, die Kinder unter 12 nicht „gezielt und direkt“ mit Werbebotschaften anzusprechen, aber sie erwägen doch, die aus ihrer Sicht interessanten Produkte möglichst attraktiv und farbig zu verpacken, um so das Interesse der Kleinen indirekt zu wecken…

Sysyphus lässt grüssen.




11/9  Loch im Hemd

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:06

Oft sind die kleinsten Dinge am rätselhaftesten. Das wurde mir diese Woche am Radio bewusst. In der Konsumsendung Espresso auf SRF 1 wurde am Montag die Expertenmeinung zur Frage einer Hörerin eingeholt, woher wohl die kleinen „nervigen“ Löchlein kämen, die sie in den T-Shirts auf der Höhe der Gürtelschnalle finde…

Der Textilfachmann setzte zu einer weitschweifigen Erläuterung an, und der recherchierende Redaktor liess keine auch nur im entferntesten denkbare Lösung unerwähnt. Es habe mit der Qualität des Stoffes zu tun, mit den unregelmässigen Schwingungen beim Schleudern in der Waschmaschine, es komme wohl daher, dass mit dem T-Shirt zusammen auch ein BH mit Metallverschluss gewaschen werde….

Auf der Radio-Websteite meldeten sich zahlreiche ZuhörerInnen, die sich zurecht über den Unsinn empörten, den der „Experte“ verzapft hatte. Aber ihre eigenen Erklärungsversuche waren auch nicht viel ergiebiger. Es könnten von Motten oder Silberfischen gefressene Löcher sein, es sei der mikrofeine und scharfkantige Abrieb einer Marmor-Tischplatte, und was der mutigen Spekulationen mehr waren.

Auf die – meiner Meinung nach – einzige richtige Erklärung kam keiner. Es ist (leider) ein Phänomen, das in Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas steht. Wenn man danach fragen würde, bin ich überzeugt, würde sich zeigen, dass diese Löchlein vor allem bei Menschen mit etwas grösserem Bauchumfang auftreten (eine Radiohörerin hat denn auch geschrieben, dass sie diese Löcher früher nie bemerkt habe, „erst seit ein paar Jahren“, in denen sie wohl einige Pfunde zugelegt hatte).

Nach meiner Erfahrung entstehen diese Löcher dann, wenn ein T-Shirt zwischen der scharfen, kantigen Gürtel-Schnalle und einer harten Tischkante eingeklemmt wird. Dann stanzt die Gürtelschnalle den Stoff von innen her richtiggehend durch. Mein Rezept dagegen: ich drehe den Gürtel um eine Vierteldrehung nach links, so dass die Schnalle über die linke Hüfte zu liegen kommt. Seit ich dies so mache, bleiben meine T-Shirts unversehrt. Auch wenn ich eine Trainerhose ohne Gurt trage, passiert dem Hemd nichts. – Aber das ist wohl eine zu banale Erklärung für einen „Experten“.




10/9  Katalog aus Kapstadt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:24

Südafrika hat am vergangenen Wochenende einen Plan publiziert. Es geht darum, wie man im Rahmen des weltweit eingeleiteten Kampfes gegen die nicht-übertragbaren chronischen Krankheiten vorzugehen gedenkt. Zu diesen Krankheiten gehört auch Adipositas.

Die Massnahmen, die man in diesem Aktionsplan antrifft, sind an sich nicht neu. Seit Jahren wird in Fachkreisen darüber diskutiert, im Sinne von „man sollte“… Aber erstmals werden sie in einem Regierungsdokument in dieser Verbindlichkeit aufgezeigt. Umgesetzt sind sie allerdings noch nicht, denn bekanntlich liegt auch hier der Teufel im Detail, aber es lohnt sich doch, einen Blick auf den Kataalog aus Kapstadt zu werfen:

Als erstes soll Werbung für Junk-Food verboten werden, die sich an Kinder richtet. Ungesunde, stark fett- und zuckerhaltige Lebensmittel sollen höher besteuert werden. Warnhinweise sollen auf die Risiken des Alkoholkonsums aufmerksam machen. Mit landesweiten Kampagnen soll der Salzkonsum reduziert werden und „gesunde“ Lebensmittel sollen verbilligt erhältlich sein. Hier bestehen offenbar in Südafrika massive Preis-Unterschiede: „gesunde“ Nahrung kostet zwischen 10 und 60 % mehr als „ungesundes“ Essen.

Voraussetzung für das Gelingen dieses Plans ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ministerien für Gesundheit, Landwirtschaft, Wirtschaft und Industrie, Erziehung und der Finanzverwaltung. Einbezogen werden sollen auch die Bereiche Freizeit und Sport, Grundschulung und Siedlungspolitik. Die wichtisgten Ziele, welche die Regierung mit diesen Massnahmen erreichen will, sind:

  • Tabak- und Alkohlkonsum um 20 % reduzieren
  • Bluthochdruck um 20 % senken und Salzkonsum auf 5 g täglich begrenzen
  • vorzeitige Todesfälle (unter 60) um 25 % reduzieren
  • Adipositas um 10 % reduzieren und körperliche Bewegung (150 Minuten pro Woche) um 10 % erhöhen

Zum Programm gehören auch regelmässige Krebs-Screenings für Frauen. Denn die nicht-übertragbaren chronischen Krankheiten wären nicht nur eine momentane gesundheitliche Bedrohung, sie würden vielmehr die ganze künftige Entwicklung der Nation gefährden, wird der medizinische Verantwortliche für diese Kampagne zitiert.

Allerdings: das Parlament muss dem Regierungsplan erst noch zustimmen…