1/10  Notenschlamassel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:38

Es ist eine empörende Tatsache. Wie der SPIEGEL dieser Tage berichtet, hat eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung gezeigt, dass übergewichtige Kinder in er Regel schlechtere Schulnoten bekommen als ihre dünneren Klassenkameraden.

Die Notengebung sei nicht neutral, sie berücksichtige – unbewusst – Faktoren wie Herkunft, Name, aber eben auch Körpergewicht. – Als jemand, der früher selber im Schuldienst gestanden ist, habe ich etwas Mühe mit diesem Befund. Ist es nun so, dass die Lehrpersonen identische Leistungen unterschiedlich bewerten, weil sie das Körpergewicht der Zögliinge mitbeurteilen? Oder machen die dicken Kinder mehr Fehler, weil sie in der Schule und im Alltag unter einem permanenten Druck stehen, verunsichert sind und ein angeschlagenes Selbstwertgefühl haben? Es wäre dann wieder die alte Frage Frage vom Huhn und vom Ei…

Denn eigentlich müssten sich ja differenziertere Resultate ergeben in jenen Fächern, wo die Benotung einigermassen klar nach „richtig oder falsch“ erfolgen kann, wie etwa in den naturwissenschaftlichen Fächern oder in Mathe… Anders wäre es beim Aufsatz, wo für die Notengebung ein breiterer Ermessens-Spielraum besteht. Aber auch bei Sprachprüfungen, z.B. beim Diktat in jeder Sprache, müsste sich die Note nach der Anzahl der gemachten Fehler richten, unabhängig von jedem anderen Faktor.

Sicher, eine absolute Objektivität gibt es in dieser Sache nicht. Viele Fälle sind bekannt, da wurde und wird einzelnen Kindern die Schule zur Hölle, weil der Lehrer oder die Lehrerin sie einfach auf der Pike hat und sie schikaniert, wo immer sie können. Dass solche Situationen – unabhängig vom Körpergewicht – entschärft werden müssen, wenn sie auftreten, ist jedem klar. Aber es scheint doch so zu sein, dass die Diskriminierung auch unterschwellig wirkt. – Gibt es dazu auch bei uns persönliche Erfahrungen?