15/10  FastFood auf Krankenkasse?!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:06

Empörungssturm im Wasserglas. Wie heute in grossen Lettern berichtet wird, hat eine kleine Krankenkasse im Wallis als Treueprämie ihren Kunden einen Gutschein im Wert von 10 Franken zukommen lassen für eine Konsumation bei McDonald’s.

Da schlagen die Wellen der Empörung hoch. Gesundheitspolitiker nutzen die Gelegenheit, sich erregt zu profilieren. Kritik wird von allen Seiten laut. Es hagelt Kommentare und Vorschläge, wie die Kasse den Treuebatzen „sinnvoller“ hätte einsetzen können, mit einer Kiste Walliser Aprikosen etwa, oder einem Fitness-Schnupper-Abo.

Was ist dran an der öffentlichen Aufregung? – Natürlich ist die Frage erlaubt: Musste das sein? Und setzt das nicht ein falsches Signal? – Auf der andern Seite nimmt der FastFood-Konsum in der Schweiz einen bescheidenen Platz ein auf der Ernährungsliste und auch die Ernährungsfachleute sind sich einig: ab und zu mal eine Verpflegung von McDonald’s kann absolut drin liegen, wenn es nicht täglich und in grossen Mengen ist.

Damit kommen wir zur Menge: Das Bild (von einer Agentur übernommen), mit dem die Redaktion ihren Bericht in der Online-Ausgabe illustriert hat, zeigt eine üppige Auswahl von Speisen. Zu sehen sind auf dem Tablett: ein Bic Mac, ein McChicken, ein CheeseBurger, ein Royal Hamburger, eine Portion Pommes und eine Coke… Alles zusammen hat einen Kaufwert von CHF 30.–

Eindeutig falsch und irreführend ist deshalb die Bildlegende: Prämienzahler dürfen auf Kosten der Kasse den Magen mit Fastfood füllen. Bei den geltenden Preisen kommt man mit 10 Franken nicht so weit! – Es ist ja gut und verdienstvoll, wenn PolitikerInnen sich für gesunde Ernährung einsetzen. Aber dann bitte mit Mass und wirkungsorientiert. Die Gelegenheit kommt demnächst, wenn es in den Räten um die Bereinigung der Revision des Lebensmittelgesetzes geht. Dort hat im Augenblick die Lobby der Lebensmittelfabrikanten Oberwasser und schaffte es tatsächlich, alle Bestimmungen zum Schutze der KonsumentInnen und der Jugendlichen vor irreführender Werbung und ungenügender Deklaration im Ständerat wieder aus den Entwürfen zu tilgen. – Hier würde es sich lohnen, auf die Barrikaden zu steigen!


2 Kommentare zu “FastFood auf Krankenkasse?!”

  1. Kamilla sagt:

    Nur heisse Luft. Da hat der Marketingbeauftrage der Krankenkasse einfach nicht richtig aufgepasst. Die gesünderen Produkte bei McD sind ohnehin nur Alibi. Anstatt Gutscheinen bitte lieber Kosten für Krankenkassen und Zusatzversicherung senken!

  2. @Kamillar – Bin absolut deiner Meinung…

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