28/10  Kinder auf den OP-Tisch?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:57

Hohe Wellen hat ein Beitrag heute in der Gratiszeitung 20minuten geworfen. 240 Kommentare innert kurzer Zeit wurden aufgeschaltet. Es ging um die Frage, ob man bereits Kinder und Jugendliche einer operativen Magenverkleinerung unterziehen solle oder nicht.

Grundsätzlich wäre dies möglich, die Krankenkassen-Regelung kennt keine Altersbegrenzung, aber innerhalb der Ärzteschaft sind die Meinungen geteilt. Die Chirurgen, welche diese Eingriffe an Erwachsenen mit Erfolg seit Jahren praktizieren, sind eigentlich dafür, wenn dadurch einem Jugendlichen massivste Probleme bei der Sozialisierung und in der Berufswahl erspart werden können, abgesehen von den gesundheitlichen Spätfolgen, die unweigerlich mit massiver Adipositas in der Jugend einhergehen.

Psychologen und Kinderärzte sind skeptisch – nicht ohne Grund, sie warnen vor möglichen Spätfolgen in der Entwicklung und sehen einen chirurgischen Eingriff nicht als praktikable Lösung. Die beiden Auffassungen sind durchaus legitim, aus der jeweiligen Optik heraus. Die Argumente werden nur anders gewichtet.

Schlagzeilen hat unlängst ein zweijähriges Kind aus Saudi-Arabien gemacht, das mit einer falschen Ernährung auf über 100 Pfund hochgefüttert wurde und dem in kurzer Zeit ein qualvoller Tod drohte, durch Ersticken und dadurch, dass die Organe vom eigenen Gewicht erdrückt werden würden – die Beinchen waren bereits deformiert und vermochten den schweren Körper nicht mehr zu tragen. Eine Schlauchmagen-OP hat dem Kleinen das Leben gerettet, er hat sein Gewicht bereits mehr als halbiert.

Wenn es bei Kindern und und Jugendlichen ums Überleben geht, um die schiere Existenz, dann sollte jedes Mittel angewendet werden können, über das die Medizin verfügt. Die positiven Erfahrungen sind wissenschaftlich abgesichert. Ich habe kürzlich einen amerikanischen Chirurgen getroffen, der bereits 9’000 Mägen verkleinert hat… sein ältester Patient war 79 Jahre alt, der jüngste gerade mal 12.