31/10  Konferenz der Schweinehunde

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

Er ist ja eigentlich ein willkommener Sündenbock. Er, der innere Schweinehund. Ihm kann man die Schuld am eigenen Verhalten zuschieben, wenn es nicht so war, wie man es sich selber gewünscht hätte. Wenn man wieder mal NICHT auf den Hometrainer geklettert ist, um zu radeln, wenn man den Aquafit-Termin ohne triftigen Grund sausen liess oder wenn man allen guten Absichten zum Trotz statt dem Apfel schon wieder die Crème-Schnitte zum Dessert genommen hat.

Man hätte es, sagt man dann, nicht geschafft, den inneren Schweinehund nieder zu ringen. Dieses Niederringen hat etwas Gewalttätiges, ja Feindliches an sich, so dass ein sehr gespanntes Verhältnis zu dieser Mischkreatur entsteht. Dabei – und das habe ich heute in einem Vortrag von einer Ernährungsberaterin gelernt – muss diese Gegnerschaft gar nicht sein.

Es gibt nämlich, so hat sie ausgheführt, ganz verschiedene Arten von inneren Schweinehunden, die es alle im Grunde genommen gut mir uns meinen. Sie wollen, dass wir uns wohl fühlen, dass es uns gut geht, dass wir uns etwas Gutes tun, dass wir uns keinen Schaden durch Entbehrung zufügen… indem sie uns beschützen, belehren, trösten, ermutigen. Es sind eine ganze Gruppe, die gemeinsam auf uns einwirken. Und wenn wir etwas an unserem liebgewordenen Lebensstil verändern wollen (mit dem Ziel, Gewicht zu verlieren), so kann dies nur gelingen, wenn wir uns vorgängig mit der Schweinehund-Gruppe geeinigt und einen Konsens gefunden haben, mit dem sie alle leben können, unsere „Beschützer“.

Das ist nicht immer einfach, aber ein lohnendes Experiment, das jeder für sich mal ausprobieren kann.