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Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Ich war vor einiger Zeit interviewt worden. Eine TV-Zeitschrift hatte mich befragt, was ich von Abspeck-Shows halte, die immer wieder unter verschiedenen Vorzeichen auf dem Bildschirm auftauchen. Da ich auch an dieser Stelle regelmässig und kritisch über solche Formate reflektiere, musste ich mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten.
Die Journalistin übernahm meine kritischen Ausführungen gerne. Auch sie schien nicht zu viel von diesen Fettmonster-Schauen zu halten. Eine Ausnahme machte ich: die Serie mit der Ernährungsberaterin „Alexa“, welche den ganz normalen Haushalt einer Familie auf seine Schwachstellen hin analysierte und mit geschickter Motivation die Leute dazu brachte, ihr Essverhalten und ihren Lifestyle im Alltag wenigstens teilweise umzustellen…
Keinen guten Faden liess ich am Wettkampf-Abnehmen, wo „belohnt“ wurde, wer das Glück hatte, in kürzester Zeit am meisten Pfunde zu verlieren und der Pechvogel, bei dem das Hungern und Herumgehampele nicht anschlug, doppelt gedemütigt und aus der Show gekippt wurde.
Der Artikel war eine Vorschau auf die neue RTL-Reihe Extrem schwer, die jetzt in diesen Tagen angelaufen ist. Ich hatte bis dahin noch nichts von diesem Projekt gesehen. Man wusste, dass ein „personal coach“ extrem übergewichtige Zeitgenossen während eines ganzen Jahres begleiten würde, um sie so möglichst viel abnehmen zu lassen.
In der ersten Folge nun ging es um Nina (21), die einem BMI von 67 auf die Waage bringt. In der zweiten Folge wird ein junger Mann von 24 Jahren mit 220 Kilo Gewicht zu sehen sein. Also alles spektakuläre Extremfälle, die hier „zur Schau gestellt“ werden, die im richtigen Leben eher selten anzutreffen sind und in erster Linie eine umfassende, medizinisch geführte Therapie nötig hätten.
Den Eindruck zu erwecken, einer so gravierenden Erkrankung sei mit „weniger essen und mehr bewegen“ beizukommen, ist richtig fahrlässig. Und auch wenn sich auf der Waage ein Erfolg einstellt (was angesichts des jugendlichen Alters der Protagonisten durchaus möglich ist), lässt sich daraus keine Langfrist-Prognose ableiten und fällt es schwer zu beurteilen, was der „Promi-Schock“ alles auslösen kann, mit dem sich die Teilnehmenden konfrontiert sehen.
Die erste Sendung hat meine skeptische Grundhaltung bestätigt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Vielleicht hat sich bei mir im Lauf der Zeit eine Art schlichtes Gemüt herausgebildet. Wie sonst soll ich mir erklären, dass ich mich heute im Kino sehr angenehm amüsiert habe in einem Film, den noch vor wenigen Wochen die bestausgewiesenen Kollegen von der Filmkritik in Grund und Boden gestampft haben?
Es geht um die neuste Schweizer Militärkomödie Achtung, Fertig WK! Kein gutes Haar liessen die cinéastischen Edelfedern in ihren Verrissen an dem Werklein, es zeige primitivsten Schenkelklopferhumor aus der untersten Schublade, strotze von sexistischen Clichés und von schauspielerischem Versagen und sei überhaupt ein einziger Schandfleck für die siebte Kunst aus Helvetien…
Interessant nur, dass der Streifen, als er dann in die Kinos kam, von Anfang an zum Publikumsrenner wurde, innert weniger Tage zum Spitzenreiter der einheimischen Kassenerfolge avancierte, indem die Zuschauer die Kinosäle förmlich stürmten… Die Mund-zu-Mund-Propganda sprach offenbar eine andere Sprache als der Fachjargon.
Das Phänomen ist ja nicht neu, man kennt es auch vom Boulevard-Theater her, wo seit jeher das gehobene Feuilleton nicht müde wurde, eine Aufführung umso kritischer zu zerfetzen, je besser sich das Publikum im Saal amüsiert hatte. Amüsement schien für viele Rezensenten DIE Todsünde schlechthin zu sein in der Unterhaltungskunst.
Ich jedenfalls, als ich heute endlich im Kino sass, habe mich redlich unterhalten und meine Mitbesucher ebenfalls. Es war nicht Militärnostalgie allein, die über diesen rasanten Parodien-Spuk ins Schmunzeln und ins Lachen geriet, es hat mich alles sehr angesprochen, das teils recht hintergründige und listenreich fallengespickte Drehbuch, die unverbrauchten Schauspieler in den meisten Rollen, der souveräne Marco Rima, der ganz andere Töne anschlug als in seinen Showprogrammen… kurz: ich bin sehr positiv angetan.
So dass ich es dem Plot nicht einmal übel nehme, dass natürlich wieder ein dicklicher Soldat den Part des Kompanietrottels übernehmen musste, verfressen und immer auf der Suche nach Nahrung, aus Frust wegen fehlender Liebe… denn zuletzt ist er doch auf der Seite der Gewinner, indem er ein Liebchen findet, das zu ihm hält und damit sein Leben wieder ins Gleichgewicht bringt. – Ehrlich, mir hat’s gefallen!
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Von Heinrich von Grünigen um 21:52 |
In zehn Tagen ist der Nationalrat gefordert. Er muss darüber entscheiden, ob er im Lebensmittelgesetz den Bundesrat ermächtigen soll, notfalls die Werbung für ungeeignete Nahrungsmittel im Umfeld von Kindersendungen einzuschränken.
Der Schweizer Lehrerverband hat eiunen dringlichen Appell an das Parlament gerichtet und Gesundheitsorganisationen planen ebenfalls, ihre Meinung vorzutragen. Die Lebensmittel-Lobby wiegelt ab und sagt, sie würde sich bereits freiwillig gewisse Grenzen auferlagen, es brauche da keine Verbote. Dass dies aber nicht reicht, ist jedem klar, der das Thema und seine gesundheitlichen Folgen für die Kinder ernst nimmt.
Dabei geht es hier „nur“ um TV-Werbung. Welchen anderen Werbe-Einflüssen die Kinder sonst noch ausgesetzt sind, das soll ein für 2014 gross angelegter Versuch in Neuseeland zeigen. 224 Kinder werden mit einer Minikamera ausgerüstet, die alle 10 Sekunden ein Bild schiesst und dabei festhält, was auch das Kind sieht (mit einer „Privat“-Funktion, die den Vorgang ausschaltet, wenn das Kind für sich sein will).
So soll erfasst werden, welche werbenden Botschaften die Kleinen z.B. übers Weekend und an zwei beliebigen Tagen der Woche zu sehen bekommen. Dabei geht es nicht nur um die klassische Werbung am TV und in den Zeitungen, sondern auch um Affichen, Plakate an Bushaltestellen, Verpackungen von Lebensmitteln, Spiele, PC, Handy… einfach alles, was sich optisch wahrnehmen lässt.
Diese Studie ist in ihrer Art erst- und einmalig. Noch nie wurde die Thematik so direkt und anschaulich angegangen. Allerdings regt sich auch Kritik: wenn die Kinder gewisse werbende Botschaften sähen, heisse dies noch nicht, dass sie sie auch bewusst wahrnehmen und entsprechend handeln… Um die bewusste oder unbewusste Kognition nachzuweisen, müsste dann auch das Kauf- und Essverhalten der Kleinen erfasst und dem Gesehenen gegenüber gestellt werden. Auf jeden Fall ist das Forscherteam überzeugt, dasss der Einfluss der Werbung auf die Kinder mindesens ebenso gross ist ie der Erziehungseinfluss der Eltern zuhause.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:05 |
Eine Meldung aus Indien erregt die Gemüter in den Social Media-Communities. Ein hoher Polizeifunktionär soll Frauen, die vergewaltigt werden, empfohlen haben, „es wenigstens zu geniessen“, wenn sie „es“ schon nicht verhindern könnten… Eine derart hirnrissige Aussage wirft ein Schlaglicht auf das problematische Verständnis von Menschenwürde und der körperlichen Unversehrtheit, das offenbar in gewissen Kreisen noch immer vorherrscht, möglicherweise geprägt durch jahrelang gelebtes und verinnerlichtes Kastendenken.
Gegen solche Nachrichten kontrastiert auf schrille Weise eine andere News, die uns aus Indien erreicht. Es geht darum, dass in New Delhi mit einer breit angelegten Kampagne die Jugend sensibilisiert werden soll für die Probleme der Nichtübertragbaren Chronischen Krankheiten, die auch in Asien auf Dauer eine der grössten Herausforderungen für das Gesundheitssystem darstellen. Im Vordergrund stehen Diabetes, Krebs, Schlaganfall, Herzkreislauf-Störungen… alles Phänomene, die mit Adipositas verbunden sind und die durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden könnten.
300 Schulen und 20 Universitäten werden mobilisiert, mit dem Ziel, dass die jungen Menschen gemeinsam eine Online-Petition an die Regierung lancieren, diesen Problemen die nötige Beachtung zu schenken. – Vielleicht könnte man den Geisteszustand hoher Polizeifunktionäre auch noch auf die Krankheitsliste setzen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:52 |
Es ist ein Sprichwort von alters her: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Nun kann man einwenden, diese Weisheit habe gegolten, als die Postkutschen noch gemächlich durch die Lande zuckelten und Gepflogenheiten über mehrere Generationen hinweg die gleichen blieben. Und heute sei dies gewiss anders, da die Jungen über ein digitales Wissen verfügen, das den Alten Hören und Sehen verschlägt und sie ihrerseits zwingt, sich mit Dingen vertraut zu machen, von denen sie in ihrer Kindheit noch keinen blassen Schimmer haben konnten.
Das hat etwas. Aber gerade beim Essen haben Tests in Irland eine interessante Erkenntnis gebracht. Untersucht wurde, was Vorschulkinder übers Essen wissen. 172 Kids im Alter zwischen 3 und 5 Jahren wurden getestet und es zeigte sich, dass diese Kleinen bereits ein recht ausgeprägtes Wissen darüber hatten, was für sie „gesund“ sei, was ihnen starke Knochen und Muskeln gebe: Früchte, Gemüse, Vollwertkost… offenbar hatte das, was ihre Eltern ihnen während des Essens mit auf den Weg gaben, etwas genützt.
Viel weniger sattelfest waren die Kids jedoch in ihrem Wissen darüber, was für sie „nicht so gut“ sei: Chips, Süssigkeiten, gezuckerte Getränke, fettige Pommes… das alles assen sie bedenkenlos und ohne innere Barriere. Und zwar unabhängig von jeder sozialen Schicht und vom bildungsmässigen Hintergrund der Eltern.
Daraus zog das Forscherteam den Schluss, dass in dieser Altersgruppe ein grosses Potenzial für Förderung, Ausbildung und Information bestehe. Dass man den Dreikäsehochs gezielt Informationen fürs Leben vermitteln könnte, um ihr Essverhalten auf Dauer positiv zu beeinflussen. Die Gefahr bestehe allerdings, wurde eingeräumt, dass die TV-Werbung in diese Bresche springe und die natürliche Lernbegierde mit den falschen Botschaften befriedige. – Eine interessante These, die wohl durch weitere Feldforschung erhärtet – oder widerlegt werden muss.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:44 |
Wieder einmal eine Geschichte, die zu denken gibt. Es ist die Geschichte von Helen, die nach einem Schock-Erlebnis beschloss, abzunehmen. Der Schock: sie sollte bei der Hochzeit einer Freundin Brautjungfer sein. Zuerst war es fast nicht möglich, ein Kleid zu finden, das gross genug war… und dann brachte sie den Reissverschluss nicht zu.
Das gab ihr den nötigen Kick, ihr Leben zu verändern. Sie fand heraus, dass sie es mit einer ketogenen Ernährungsweise am besten schaffte: viel mageres Fleisch, Eiweiss und wenig Kohlenhydrate. Dazu mehr und gezielte Bewegung. So konnte sie – zusammen mit ihrem Mann – ihr Gewicht um über 30 Kilo reduzieren. Ihr Mann nahm das Doppelte ab.
Ist Helen ein Vorbild? In gewisser Weise und für bestimmte Leute sicher. Aber auch dieser Erfolg lässt sich nicht verallgemeinern. Erste Voraussetzung ist, dass einem die neue Ernährungsweise „schmeckt“, dass man sie auch nach Jahr und Tag noch gerne mag, dass einem nicht widersteht, was sich auf dem Teller befindet.
Im Falle von Helen stehen wir noch im Bann des ersten Erfolgs. Sie ist begeistert und will – selbstverständlich – so weitermachen. Sie schreibt einen Blog und hilft anderen auf die Sprünge, die bei ihr Rat und Beistand suchen. Aber sie hat noch keinen Langzeit-Erfolg vorzuweisen, der muss sich noch einstellen.
Ihr Rezept ist nichts für Leute mit anderen Speise-Präferenzen oder für unverbesserliche Bewegungsmuffel. Es kommt ihr auch zugute, dass sie noch jung ist und dass – dank ihrer Fitness – die Haut sich straff zurückgebildet hat. Sie hat ihr Gewicht in den Griff gekriegt. Darauf darf sie stolz sein. Und wenn sie anderen dadurch einen Anreiz geben kann, es ihr gleich zu tun, haben alle gewonnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:08 |
Die Meldung hat einigen Staub aufgewirbelt. Der Britische Lebensmittel-Grossverteiler TESCO plant, an seinen 450 Tankstellen-Shops Scanner zu installieren, mit denen das Publikum in den Warteschlangen beobachtet, erfasst und ausgewertet werden kann.
Ziel dieser Aktion sei es, die Werbebotschaften auf den Bildschirmen, die von den Kunden beim Warten gesehen werden, flexibel auf deren Interessen auszurichten. Deshalb würden vor allem erfasst: Geschlecht und Alter der Kunden. Mit berücksichtigt werde – hiess es – auch die Tageszeit, die einen Einfluss auf die Konsumbedürfnisse der Klientel haben könnte. Aufgrund dieser Fakten werden dem Kunden dann bestimmte Produkte angeboten, die sein Interesse finden könnten. Zudem wird ein Abgleich vorgenommen mit den Waren, die tatsächlich eingekauft wurden.
Vergleichbare Programme würden auch für Spitäler, Flughäfen, Bahnhöfe und Banken geprüft, berichtet Die Welt. Das ist offenbar eine automatisierte Weiterführung der heute schon bestehenden Praxis, wenn mich etwa die Dame am Postschalter, nachdem ich mein Paket aufgegeben habe, noch fragen muss, ob ich ev. eine Autobahn-Vignette ode eine Rolle Kehrichtsäcke kaufen möchte… Die Post verkauft nicht mehr nur eine Dienstleistung, sie hat in zahlreiche weitere Angebote diversifiziert und muss diese nun gewinnbringend unters Volk bringen.
Da die optische Scanner-Erfassung anonym und „neutral“ erfolgt, eröffnen sich ungeahnte Perspektiven. Wird ein Kunde als übergewichtig erfasst, könnte das System den Verkauf gewisser dickmachender Produkte verhindern… oder doch durch einen Preisaufschlag so verteuern, dass dadurch eine abschreckende Wirkung entsteht. Da die Maschine ohne Emotionen arbeitet, gibt es auch keine Diskriminierungs-Probleme, der Scanner verrichtet ohne Anteilnahme seinen Dienst und wird so zum unbestechlichen, gnadenlosen Coach. Schöne neue Welt!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:31 |
Acht von zehn Mädchen seien mit ihrem Körper nicht zufrieden, sagt die Statistik. Sie stehen vor dem Spiegel, begutachten sich kritisch von oben bis unten, sehen Pölsterchen, wo keine sind und kommen sich dick vor. Viel zu dick.
Aber sind sie das auch wirklich? Werden sie nicht von falschen Idolen aus Werbung und Medien zu einer fatalen Fehlbeurteilung der eigenen Situation verleitet? Eben heute war die Wahl der „Miss Universum“ ein Thema. Und wenn man weiss, dass am TV meist alles ein bisschen breiter erscheint als in Wirklichkeit, so muss man annehmen, dass die Siegerin dünner ist als Barbie, ein wandelndes Fotoshop-Modell.
Da hilft dann auch gutes Zureden nichts: selbst wer superhübsch und schlank, sportlich und fit ist, hält sich für zu fett und macht sich Sorgen, der akzueptierten Norm nicht zu entsprechen. Dafür gibt es nun auf der deutschen Website jolie einen Online-Test zur Frage Bin ich wirklich zu dick? – Der berücksichtigt einerseits die Körperfakten, aber auch gewisse Verhaltensweisen und Selbsteinschätzungen, um zu einem ausgewogenen und vorsichtigen, differenzierten Befund zu kommen. Die Frage ist nur noch, ob die solchermassen als „nicht zu dick“ Beurteilten einem Online-Test eher Glauben schenken als dem persönlichen Umfeld…
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Von Heinrich von Grünigen um 18:51 |
Nicht, dass man Elefanten schiessen oder doch zumindest fotografieren würde. Die Elefanten sind wir selbst. Seit einem guten Jahr wohnen wir nun in einem Haus mit rund 30 Partien, vom vierten bis in den achten Stock. Man liest die Namen auf den Briefkästen, begegnet dem einen oder der anderen im Lift – wobei man nie ganz sicher sein kann, ob es sich um Bewohner oder nur um Besucher handelt.
Da kam die Idee mit der Food Safari gerade recht. Ich weiss nicht mehr genau, wer sie eigentlich hatte. Sie entstand bei einem Begrüssungs-Apéro, den eine neu zugezogene Mitbewohnerin ausgab. Ein Zettel in alle Briefkästen, und jene, die sich angesprochen fühlten, fanden sich ein zu einem Glas und zu Häppchen auf dem sommerlichen Balkon.
Die Einladung zur Food Safari kam per E-Mail, man hatte also schon die Adressen ausgetauscht. Und zwar ging das so: per Doodle-Umfrage wurde der Termin ermittelt, der den meisten passte. Dann wurden die Aufgaben verteilt. A übernahm den Apéro, B die Vorspeise, C den Hauptgang… und ich bot das Dessert an. D, der zuerst nicht wusste, ob er frei haben würde, stiess auch noch so dazu.
Um die vereinbarte Zeit traf man sich in der Wohnung von A, nach dem Bruschetta-Apéro ging es in das Appartement von B, wo eine leckere Kürbiscrème-Suppe kredenzt wurde. Darauf verschob man sich gemeinsam einige Stockwerke zu C. Dort wartete im Ofen eine frische Vegi-Lasagne vom Feinsten, und schliesslich versammelte man sich in unserem Wohnzimmer, wo ich die Schale mit dem frisch zubereiteten Fruchtsalat aufstellen und an der Espresso-Maschine den Barista machen konnte.
So lernte man reihum nicht nur einige der Nachbarn und deren Wohnungen kennen, man konnte auch Erfahrungen austauschen, als Mieter in neuer Umgebung und überhaupt. Es war ein fröhlicher, angenehmer und ungezwungener Abend mit kulinarischen Überraschungen und dem Beschluss, die Operation weiter zu führen und noch neue Nachbarn dazu einzuladen, solange sich eine vernünftige Abfolge der Speisen organisieren liess. – Dass es den Begriff der Food Safari in anderem Zusammenhang bereits gab, habe ich erst jetzt herusgefunden…
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Von Heinrich von Grünigen um 17:02 |
Jamie Oliver, der wohl bekannteste TV-Koch, wurde geehrt. Die englische Hausärzte-Vereinigung verlieh ihm den höchsten Ehrentitel, den sie vergeben kann, den Ehrendoktor der Hausärzte. Dies für Olivers Bemühungen, Kindern und Jugendlichen „gesunde“ Ernährung näherzubringen und so aktiv im Kampf gegen Adipositas mitzuwirken.
Bei der Entgegennahme der Auszeichnung zeigte sich Oliver sehr bewegt. In seiner Dankesrede machte er eine beachtliche Aussage: Es seien die Hausärzte und die Köche, die wesentlich etwas dazu beitragen könnten, um den Lebensstil der Bevölkerung nachhaltig zum Besseren zu verändern. Die Politiker wären dazu nicht in der Lage, denn diese dächten nur in kurzen Zeithorizonten von 3 bis 4 Jahren, bis zur nächsten Wiederwahl.
Um das Verhalten der Menschen zum Guten zu verändern brauche es aber einen längeren Atem und mehr Weitblick, mindestens 15 Jahre. Und es seien die Mediziner und die Küchenchefs, die ein Leben lang ihre Ziele mit Leidenschaft verfolgten und die deshalb die besseren Karten hätten als die Politiker, die in ihren eigenen Systemen und Wertgefügen gefangen blieben und deren Aktivitäten oftmals verpufften, wenn ein politischer Richtungswechsel eintritt.
Wo er recht hat…
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