Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:31 |
Es muss etwas in der Luft liegen. Als ich vorgestern von auswärts nach Hause kam, war mir plötzlich, als zöge jemand den Teppich unter meinen Füssen weg. Ich legte mich hin und nach einer Weile stieg mir eine Wärme hinter die Stirn, die mich zum Fieberthermometer greifen liess. Keine dramatische Erhöhung, aber es war ein Anzeichen, als sei da die viel beschworene Herbstgrippe im Anzug.
Als es am Morgen darauf nicht besser war, beschloss ich, zuhause zu bleiben und schlief den halben Tag durch. Ich fühlte mich schlapp und antriebslos, sass auf dem Bettrand, sah vor mich hin und versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich aufstehen möchte, es aber nicht könnte… Dies hatte etwa sowohl Beängstigendes als auch Beruhigendes an sich. Das Gefühl von Hilflosigkeit und ein Unvermögen sich selbstbestimmt zu verhalten, und gleichzeitig eine Art von Geborgenheit, von Aufgehobensein in einem Zustand, den man nicht selber zu verantworten hat, der einem vorgegeben ist und den es zu akzeptieren gilt.
Ist das nun der Anfang vom Altwerden, fragte ich mich. Und schob den Gedanken nach: Nein, das kommt nur vom Gewicht. Du bist zu schwer, Wenn du 30 Kilo leichter wärest, würdest du aufspringen wie eine Feder oder so elastisch in die Höhe schnellen wie diese Männlein in der Supradyn-Werbung nach einem Vitaminstoss.
Und dann rückte langsam eine weitere Überlegung ins Bewusstsein: das ist ja ganz natürlich, dass mit der Zeit die Energie und der Elan nachlassen. Man ist nicht mehr 20, nicht mehr 50… und es gibt kein Gesetz, das einen zwingt, mit 70 noch herumzuhampeln als hätte man ein Fuder von Sprungfedern verschluckt. Man hat das Recht und gewissermassen auch die Schuldigkeit, in unserem Alter die Dinge etwas ruhiger angehen zu lassen, nicht in einen Wettbewerb mit den jugendlichen Zappelphilippen zu treten. Das ist unser Privileg und ein Stück weit auch unsere Aufgabe: Gelassenheit vorzuleben und die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Dann kommt es schon gut.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:52 |
Heute gab es konstruktive Begegnungen. Auf Einladung des Bundesamtes für Gesundheit und zur 5. Jahreskonferenz von actionsanté trafen sich Vertreter der Lebensmitttelindustrie, des Gesundheitwesens, der Behörden und von Konsumenten- sowie Patientenorganisationen.
Die ganze Branche war kompetent vertreten und nach einleitenden Referaten ging es darum, in gemeinsamen Workshops Vorschläge anzudenken, wie die Wirtschaft besser in die Gesundheitsprävention „eingebunden“ werden könnte.
Das Verhältnis zwischen Gesundheitswesen und Food-Anbietern ist ja nicht spannungsfrei, aber diesmal ging es ohne Schuldzuweisungen und Anklagen um die Sache. Was wohl nicht zuletzt auch daran lag, dass prominente Vertreter von Weltmarken, die gelegentlich im Kreuzfeuer der Kritik stehen, von Anfang an in die Offensive gingen und erklärten, sie seien bereit und willens, „ein Teil der Lösung“ zu sein und sich aktiv in der Prävention zu engagieren.
Man war sich einig, dass Hersteller, die einen Teil ihres Profites zulasten der Gesundheit von Bevölkerungsgruppen erwirtschaften, in einer besonderen Verantwortung stehen, ihr Teil dazu beizutragen, eine sachgerechte Aufklärung zu leisten für jene, die nicht das Glück haben, sich in der Ernährung immer richtig zu entscheiden.
Interessant war der Diskurs über gesetzliche Regulierungen. Diese seien unbedingt zu vermeiden, sagte die Wirtschaft, denn dies wäre ein unzumutbarer Eingriff in die Freiheit der Eigenverantwortlichkeiten… und die Vertreter der KonsumentInnen und der Patienten hielten dagegen, ohne die Drohung durch das Damokles-Schwert einer wirksamen Regulierung würde der Anreiz zu freiwilligem Handeln fehlen und eine Verbesserung der Produkte unterbliebe.
Man darf gespannt sein, was aus der gemeinsam erarbeiteten Erkenntnis wird. Wohl überlegtes Handeln tut Not, darin waren sich alle einig.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:54 |
Überraschende Erkenntnis einer Langzeitstudie. Übergewichtige Mädchen werden früher reif. Immer mehr Meldungen sind in den Medien zu lesen über „Kinder, die Kinder kriegen“. Das habe damit zu tun, dass die Mädchen heute früher geschlechtsreif werden als noch vor einigen Generationen.
Eine Studie an 1’239 Mädchen in San Francisco, Cincinnati und New York City hat nun eindeutige Zusammenhänge zwischen früher Reife und Körpergewicht aufgezeigt. Die Girls wurden während 8 Jahren – von 2004 bis 2011 – regelmässig untersucht, beginnend ab den 6. bis 8. Altersjahr.
Dabei wurdne einerseits die bekannten ethnischen Unterschiede bestätigt: einer der Indikatoren für den körperlichen Reifungsprozess bei Mädchen ist das Wachstum der Brüste. Dieses beginnt bei weissen Mädchen im Schnitt m Alter von 9,7 Jahren (bei farbigen Mädchen setzt diese Entwicklung im Durchschniott mit 8,8 Jahren ein).
Ein grösserer BMI ist jedoch ein aussagekräftigerer Indikator für eine frühe Entwicklung als Rasse und Herkunft. Zu frühe Reife birgt für die jungen Frauen auch verschiedene Risiken wie etwa fehlendes Selbstwertgefühl, Depressionen, ungewöhnliche Verhaltensmuster und schlechtere schulische Leistungen. Allzu frühe Reife schliesst auch die Gefahr verschiedener Krebserkrankungen ein.
Keine Angaben macht die Untersuchung allerdings zum unterschiedlichen Stand der geistigen Reife der Probandinnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:17 |
An einem faulen Sonntag bleibt man gern im Bett, wenn es draussen windet, schifft und stürmt. Dabei kann es aber geschehen, dass einem plötzlich das allzu viele Liegen weh tut. Drum ist es wohl gut, mehr zu wissen darüber, wie man sich am besten betten sollte, um auch richtig schlafen zu können.
Ein österreichisches Gesundheitsportal erklärt es so. Wenn man nach entsprechenden Informationen sucht, findet man meist Werbung für die eine oder andere Matratzensorte. – Auf einer amerikanischen Gesundheitsseite habe ich ein kleines Video gefunden, in welchem ein Arzt erklärt, dass man vier Kissen braucht, um seine optimale Position im Bett einnehmen zu können… Kein Wunder, der Mann scheint am Boden zu nächtigen.
Wovon er mit Nachdruck abrät, das ist, auf dem Bauch zu schlafen. Warum wird nicht gesagt. Aber ich muss gestehen, in meiner Jugend ging das besser. Drehe ich mich heute mal auf die Unterseite, habe ich das Gefühl, auf einem Hügel zu liegen, der sich in meine Innereien bohrt… und liege ich auf dem Rücken, wölbt sich über mir eine gespannte Kuppel, die mich zu erdrücken droht.
Daher bevorzuge ich die Seitenlage, instinktiv so, wie der US-Mediziner sie in etwa beschreibt, bloss nehme ich die Decke statt eines Seiten-Kissens. Und was ist Ihr ideales Schlafrezept?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:59 |
Alle Jahre wieder, wenn am Morgen noch die Nebel über der Landschaft stehn, werden die Messer gewetzt. Zum Herbst gehört der Brauch, sich quasi rituell von den getöteten Tieren zu ernähren. Nicht nur per „Metzgete“, die jetzt von allen traditionsbewussten Verpflegungsstätten angeboten wird (in gehobenen Kreisen wird die Treberwurst gereicht und ein betörender Dunst von Schnapsbrennerei durchweht das Lokal), nein, in den meisten Etablissements ist man derzeit „wild auf Wild“, wie der werbewirksame Slogan auf der vorgedruckten Menükarte lautet.
Die Herkunft des Fleisches muss deklariert werden, so will es das Gesetz. Aber so viele Wildschweine, Rehe und Hirsche streifen bei uns nicht durch die Auen und Wälder, wie sie derzeit ausgebeint und zerstückelt in Töpfen und Saucen schmoren, in Pfannen brutzeln und mit Rotkohl und Spätzli auf die Teller kommen.
Da sind es denn meist massenimportierte Immigranten aus den alten Ostblock-Staaten, Schlepperbanden anheimgefallen, tiefgekühlt zuerst und wenn wir Pech haben aus Regionen stammend in denen sie mit dem Grünzeug auch ein wenig Cäsium und anderes aus Tschernobyl gefuttert haben, gerade wenig genug, dass es die Toleranzgrenze nicht übersteigt.
Was macht die Fasznation des saisonalen „Fremdfleisches“ aus? Ist es die spezielle Zubereitung, die den etwas strengeren Gechmack übertönen soll? Beim Pferdefleisch haben wir die Augen verdreht, als es unfreiwillig in die Lasagne kam, dabei ist es doch gesund und gilt für viele als Leckerbissen. Weshalb stört uns die Vorstellung nicht, dass wir den stolzen Eber verkosten, den mächtigen Hirsch mit seinem Geweih und das elegante Bambi..?
Mit den richtigen Exoten auf dem Tisch haben wir eher Mühe. Krokodilfleisch, Schlangenfilet, gebackene Insekten gar – da schaudert uns. Erst ans Straussenschnitzel haben wir uns ein wenig gewöhnt. Dabei ist der menschliche Organismus darauf ausgerichtet, alles zu vertilgen und zu seinem Vorteil auszuwerten, was Proteine und Nährsteoffe enthält, unbesehen seiner Herkunft.
Die Art der Zubereitung spielt sicher eine Rolle, Auge und Geschmackssinn essen mit und bestimmen, was wir mögen, ebenso die Tradition und die persönliche Erfahrung. Die Jagd hat schon immer den Menschen begleitet, auch nachdem er mehrheitlich aufgehört hatte, seine Beute selber zu erlegen… Wahrscheinich weckt der Wild-Verzehr die Erinnerung an alte Überlebens-Mechanismen und nährt das schöne Wissen, dass unsere Existenz wieder mal gesichert ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:49 |
Ein Paradox wird sichtbar. Lange herrschte die Meinung vor, Übergewicht und Adipositas seien unerwünschte Nebenerscheinungen von Überfluss und Wohlstand… aber zunehmend zeigt sich, dass ein Zuviel an Körperfett einhergeht mit Armut und Not. In vielen Ländern ist Adipositas klar ein Unterschichts-Phänomen. Soziologische Studien zeigen, dass die Bevölkerung, die in wohlhabenden Gegenden lebt, weniger „dick“ ist als die Menschen in den ärmeren Quartieren.
„Billige“ Nahrung ist weniger gesund, enthält mehr Fett-Kalorien. Früchte und Gemüse sind teurer. – Wie zum Beweis hat eine aktuelle Studie in Griechenland einen klaren Zusammenhang aufgezeigt zwischen der gegenwärtigen Finanzkrise, die breite Teile der Bevölkerung zum Sparen zwingt, und der rapiden Zunahme der Anzahl übergewichtiger Kinder.
Die Geldknappheit habe dazu geführt, dass die Menschen vermehrt billiges Fastfood essen, sich dadurch nicht mehr ausgewogen ernähren und deshalb Gewicht zulegen. Eine breite Aufklärungsarbeit sei nun gefordert, um die Bevölkerung zu einem gesünderen Lebensstil zurück zu führen.
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