3/12  Abgeschreckt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:56

Der Vorfall ist mir in Erinnerung geblieben. Es war eine unserer ersten öffentlichen Informations-Veranstaltungen zur Adipositas-Problematik. Sie fand in einer ländlichen Gemeinde im Kanton Thurgau statt. Freiwillige HelferInnen hatten vor Ort alles bestens organisiert in der Turnhalle, die Bühne war geschmückt, es gab eine Modenschau für Füllige, einen Gesamgsauftritt von Raphael Haslinger und ein medizinisches Referat eines Arztes, der aus der Gegend stammte. Und natürlich gab es auch einen von den Landfrauen organisierten Speisebetrieb mit Bratwurst, Kartoffelsalat, Kuchen und diversen Getränken.

Alles lief gut, bis der Arzt in seinem Referat auf die zuckerhaltigen Getränke zu sprechen kam und eher beiläufig erwähnte – zumal wir uns in der Hochburg des Apfelsafts befanden -, dass ein Glas Süssmost gleich viel wenn nicht mehr Zucker, also Kalorien enthielt als ein Glas des verpönten CocCola. Da ging ein Raunen durch die Ostschweizer Massen, gemischt aus Empörung und Erschrecken… und von da weg wurde am Büffet kein Schluck Most mehr bestellt.

An diese Erfahrung musste ich denken, als ich heute von einer Kampagne der irischen Gesundheitsbehörde las. Sie weist darauf hin, dass Fruchtsäfte und Sirups ein wichtiger Auslöser von Übergewicht bei Kindern sind. Viele Eltern meinen, weil auf der Flasche „Frucht“ steht, handle es sich um ein „gesundes“ Getränk und empfehlen es ihren Kleinen deshalb regelmässig.

Ein Gläschen ab und zu, das sei voll in Ordnung, sagen die Gesundheitsforscher, aber im Sinne eines Genusses, nicht etwa als Durstlöscher! Da könne es durchaus als ein Element von „5 am Tag“ betrachtet werden, auch wenn der gepresste Saft, da ihm die Feststoffe fehlen, nicht an die ganze Frucht herankomme, gesundheitsmässig. Sonst, sagen die Spezialisten, solle man lieber wenn immer möglich Wasser trinken.